Erste gemeinsame Übung des Karlsruher Notfallverbundes im Stadtarchiv

Bergung und Erstversorgung von wassergeschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut

Die Schäden des Brandes der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar und des Einsturzes des Stadtarchivs Köln sind noch lange nicht behoben. Diese größten Katastrophen, die Archive und Bibliotheken in den letzten Jahren in Deutschland getroffen haben, zeigen eindrücklich die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen und wie wichtig die sofortige Unterstützung durch andere Archive und Bibliotheken vor Ort ist.

Um für einen hoffentlich niemals eintretenden Ernstfall vorbereitet zu sein, veranstalteten die Mitglieder des Notfallverbunds Karlsruhe am 10. Oktober 2014 im Stadtarchiv Karlsruhe eine erste gemeinsame Notfallübung zum Thema „Bergung und Erstversorgung von wassergeschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut“.

Zum 2011 gegründeten Notfallverbund Karlsruhe gehören das Generallandesarchiv Karlsruhe, die Badische Landesbibliothek, das Stadtarchiv Karlsruhe, das Archiv des Landkreises Karlsruhe, das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe, das Karlsruher Institut für Technologie mit Bibliothek und Archiv, das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau, das Scheffelarchiv im Museum für Literatur am Oberrhein, die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und das Badische Landesmuseum.

An der Notfallübung nahmen ca. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen teil. Nach einer Einführung in den Umgang mit wassergeschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut wurden zwei Teams gebildet, die sich um das Dokumentieren des Schadens, die Sortierung nach Schadensarten, das fachgerechte Bergen und Sichern sowie um die Vorbereitungen für den Trocknungsprozess kümmerten. Auch das Verpacken für den Gefriertrocknungsprozess, der zur Vermeidung von mikro-biellem Befall notwendig ist, wurde trainiert. Als Übungsmaterial standen nicht mehr benötigte Materialien aus Papier (Bücher, Akten, Einzelblätter, …), Doppelexemplare von Fotos und Filmen sowie ausgediente Speichermedien zur Verfügung.

In der abschließenden gemeinsamen Sitzung wurden die Erkenntnisse aus der Übung besprochen sowie Verbesserungsmöglichkeiten bei den eingesetzten Hilfsmitteln, der Einrichtung der Arbeitsplätze, der Wahl der Transportwege, den Verfahren zur Dokumentation sowie bei der Organisation und Vorgehensweise der Teams diskutiert. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Übung ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des Ziel des Karlsruher Notfallverbunds war, sich im Ernstfall bei der Bergung und Erstversorgung geschädigten Kulturguts wirkungsvoll gegenseitig zu unterstützen.