Darmstadt: Ermittlungserfolg im Fall des sogenannten „Giftanschlags“ auf Angehörige der TU Darmstadt vom 23.08.2021

Symbolbild, Polizeistern Südhessen

Darmstadt – Einen Ermittlungserfolg können Staatsanwaltschaft und Polizei im Fall des sog.
Giftanschlags auf Angehörige der Technischen Universität Darmstadt verzeichnen.

Nachdem am Montagmittag des 23.08.2021 sieben Personen nach dem Verzehr von
verschiedenen Lebensmitteln beziehungsweise Getränken teilweise gesundheitliche
Probleme, bis hin zu Vergiftungserscheinungen aufgezeigt hatten (wir haben
berichtet), hatte die Staatsanwaltschaft Darmstadt ein Ermittlungsverfahren
wegen des Verdachts des versuchten Mordes eingeleitet. Die Ermittlungen übernahm
die eigens dafür gegründete Mordkommission „Licht“ des Polizeipräsidiums
Südhessen.

Akribische Spurenauswertung

Durch intensive Auswertung zahlreicher Spuren ist es den Ermittlern in enger
Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft nunmehr gelungen, die vorläufige
Unterbringung einer 32-jährigen Frau aus Mainz in einem psychiatrischen
Krankenhaus zu erwirken. Der Unterbringungsbefehl wegen des Verdachts des
versuchten Mordes begangen im Zustand der Schuldunfähigkeit wurde auf Antrag der
Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Darmstadt erlassen und am 30.03.2022
verkündet.

Studentin im Fokus

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen liegen dringende Gründe dafür vor,
dass die Studentin der Technischen Universität Darmstadt aus dem Fachbereich
Materialwissenschaften (eingeschrieben seit dem Wintersemester 2017)
verschiedene Lebensmittel im Gebäude L2/01 mit gesundheitsschädlichen Stoffen
versetzt hat. Die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wurde
angeordnet, da der Verdacht besteht, dass die Beschuldigte, die bisher keine
Angaben zu dem Vorwurf macht, aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht
schuldfähig ist.

Beschuldigte bereits untergebracht

Die Beschuldigte, die zwischenzeitlich aufgrund einer betreuungsrechtlichen
Entscheidung untergebracht war, geriet bereits frühzeitig in den Blick der
Ermittler. Durch die umfangreichen Ermittlungen und Auswertung zahlreicher
Spuren und Datenträger sowie die Abklärung von über 1000 Zeugen gelang es, den
Tatverdacht gegen die Beschuldigte zu erhärten. Unter anderem konnten die
Ermittler aufgrund von digitalforensischen Spuren feststellen, dass sich die
Beschuldigte mutmaßlich in der Nacht auf den 23.08.2021 im besagten Gebäude
aufhielt. Darüber hinaus fanden die betroffenen Mitarbeiter der Universität
teilweise Erwähnung in schriftlichen Aufzeichnungen der Beschuldigten. Die
Ermittlungen deuten darauf hin, dass sich die Beschuldigte von den betreffenden
Mitarbeitern verfolgt fühlte.

„Die im Polizeipräsidium Südhessen im Rahmen der Reform der
Kriminalitätsbekämpfung neu eingerichtete und erstmals aufgerufene
Mordkommission hat sich bewährt. Vom ersten Tag an haben die Ermittler in
akribischer Kleinstarbeit Beweise zusammengetragen, um die Tat aufzuklären“, so
der Leiter der Mordkommission „Licht“, Kriminaldirektor Jens Peter Thiemel, zum
erfolgreichen Verlauf der Ermittlungen.