Mannheim: „MVV weiter voll auf Kurs Klimaneutralität“

Mannheimer Energieunternehmen MVV verbindet Klimaschutz mit nachhaltigem Wachstum – Jahresergebnis steigt um 4 Prozent auf 233 Millionen Euro – MVV-Chef Dr. Georg Müller fordert Inkrafttreten des neuen EEG zum 1. Januar 2021

Mannheim – Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) hat auch im abgelaufenen, von der anhaltenden Corona-Pandemie geprägten Geschäftsjahr 2020 (1. Oktober 2019 – 30. September 2020) seinen auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichteten Kurs konsequent fortgesetzt.

„Es war für uns ein besonderes Jahr,“ betonte der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller auf der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens am Donnerstag in Mannheim. „Auch wir stehen durch Corona täglich der Herausforderung, mit Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft sowohl den Gesundheitsschutz für unsere Kunden, Geschäftspartner sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die zuverlässige Wasser- und Energieversorgung und die weitere Umsetzung unserer Unternehmensstrategie sicherzustellen.“ Dabei konnte das Unternehmen sein operatives Jahresergebnis (Adjusted EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um rund 4 Prozent auf 233 Millionen Euro steigern und seine eigene Prognose übertreffen. Nach Dr. Müllers Worten belegt diese nachhaltig positive Ergebnisentwicklung, „dass für MVV Klimaneutralität und profitables Wachstum keinen Widerspruch darstellen, sondern sich in unserer Strategie gegenseitig verstärken“.

Natürlich habe sich die Pandemie auch auf das Ergebnis der Mannheimer Unternehmensgruppe ausgewirkt. Mit insgesamt rund 30 Millionen Euro schlugen ein leicht rückläufiger Energieverbrauch sowie Verzögerungen bei einigen Projekten, insbesondere im Projektentwicklungsgeschäft, als Corona-Belastungen zu Buche. Zusätzlich belastete der sehr milde Winter 2019/20 und ein entsprechend geringerer Wärmeabsatz das Ergebnis. „Wir haben erfolgreich gegen diese Ergebnisbelastungen gearbeitet,“ hob der MVV-Chef hervor. Insbesondere durch die im Laufe des Geschäftsjahres in Betrieb gegangenen neuen Anlagen und eine sehr hohe Verfügbarkeit der eigenen Kraftwerke konnten die negativen Effekte mehr als ausgeglichen werden. Dr. Müller: „Das ist das Ergebnis der positiven Entwicklung unserer Investitionen der letzten Jahre in erneuerbare Energien und in das Energiesystem der Zukunft“. Dazu zählen, so Dr. Müller auch neue grüne Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, für die in der Vergangenheit Anlauf- und Entwicklungskosten getragen werden mussten und die „uns nun bei weiter steigenden Klimaschutzambitionen in die Lage versetzen, unseren Kunden Lösungen für ihre eigene Energiewende anbieten zu können“.

Während die Umsatzerlöse coronabedingt vor allem aufgrund der Preiseffekte im Energie-Großhandel und der Verschiebungen in der Projektentwicklung, moderat auf 3,5 Milliarden Euro zurückgegangen sind, so spiegelt sich die nachhaltig positive Ergebnisentwicklung in allen Berichtssegmenten der Unternehmensgruppe wider. „Wenn wir die Corona-Auswirkungen ausblenden, konnten wir in jedem Segment ein besseres Ergebnis als im Vorjahr erreichen.“ Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) verbesserte sich um 13 auf 181 Millionen Euro. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg aufgrund höherer Anteile anderer Gesellschafter etwas weniger stark um 6 auf 104 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 1,57 gegenüber 1,49 Euro im Vorjahr. Entsprechend ist im abgelaufenen Geschäftsjahr auch der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von 238 auf 383 Millionen Euro gestiegen.

Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität machen 2020 zu „besonderem Jahr“

Nach den Worten von Dr. Müller sind mit den erfolgreichen Projektabschlüssen und neuen Projekten des abgelaufenen Geschäftsjahres viele Weichenstellungen der letzten Jahre zum Klimaschutz Realität geworden. So konnte die Unternehmensgruppe im November 2019 das hochmoderne Gasmotorenkraftwerk in Kiel in Betrieb nehmen: Mit seiner Effizienz und Flexibilität stellt es nicht nur eine optimale Ergänzung zu den erneuerbaren Energien dar, sondern ist inzwischen auch zum leistungsfähigen Herzstück der sicheren, wirtschaftlichen und klimafreundlichen Wärmeversorgung der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt geworden. Einen weiteren wichtigen Meilenstein konnte MVV im Frühjahr mit der Anbindung ihrer thermischen Abfallbehandlungsanlage auf der Friesenheimer Insel im Mannheimer Norden an das eigene Fernwärmenetz erreichen. „Das ist die erste große Etappe auf unserem Weg zur Grünen Wärme, auf dem wir in den kommenden Jahren Schritt für Schritt die Wärmeversorgung in Mannheim und in der Region auf eine klimaneutrale Erzeugung umstellen werden.“

Daneben konnte das Unternehmen auch in anderen Geschäftsbereichen – von Phosphor-Recycling aus Klärschlamm und Bioabfallvergärung, über neue Wind- und Solarparks und Lösungsangebote für Privat- und Geschäftskunden bis hin zu neuen Innovationsthemen wie Smart City, Elektromobilität und Künstliche Intelligenz – auf beeindruckenden Erfolge verweisen. „Sie alle“, so Dr. Müller, „folgen konsequent unseren eigenen ehrgeizigen Nachhaltigkeits- und Klimazielen, an denen wir uns transparent messen lassen.“

So will die Mannheimer Unternehmensgruppe ihre direkten energiewirtschaftlichen CO2-Emissionen bis 2030 auf unter 2 Millionen Tonnen pro Jahr senken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte MVV diese Emissionen um knapp 9 Prozent auf aktuell rund 2,4 Millionen Tonnen verringern – in den vergangenen vier Jahren damit um insgesamt 35 Prozent. Nach den Worten des MVV-Vorstandsvor-sitzenden werden die Dekarbonisierungserfolge nicht nur in der MVV-eigenen Klimabilanz deutlich, sondern auch bei den Netto-CO2-Emissionen im gesamten Energiesystem. Hier strebt MVV eine Verdreifachung der jährlichen CO2-Einsparungen im Gesamtsystem bis 2026 gegenüber 2016 auf eine Million Tonnen pro Jahr an. Mit einem kräftigen Sprung im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt MVV hier nun bereits bei einer CO2-Einsparung von 794.000 Tonnen.

Einer der Gründe für diese Fortschritte ist insbesondere der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte MVV die eigenen erneuerbaren Kapazitäten um 8 Prozent auf jetzt 512 Megawatt und die erneuerbare Stromerzeugungsmenge sogar um 11 Prozent auf über 1,2 Milliarden Kilowattstunden erhöhen. Dr. Müller: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Strom- und im Wärmebereich ist und bleibt daher die zentrale Säule unserer Unternehmensstrategie.“

EEG-Novelle und Bundesförderung effiziente Wärmenetze für weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien

Vor dem Hintergrund der aktuellen energie- und klimapolitischen Diskussionen hat der MVV-Vorstandsvorsitzende von der Politik eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der politischen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Umsetzung der Energie- und der Wärmewende gefordert: „Dazu müssen alle politischen Ebenen Hand in Hand greifen.“ Die Europäische Union habe mit dem Green Deal mit eigenen ehrgeizigen Zielen die Richtung klar vorgegeben sowie dem Klimaschutz und den erneuerbaren Energien auf internationaler Ebene einen kräftigen neuen Schub gegeben.

In Deutschland erwartet MVV von der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) wesentliche Verbesserungen für die Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Biomasse, um das nationale Ziel von 65 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen zu können. Umso wichtiger sei es, dass das neue EEG nun auch tatsächlich zum 1. Januar 2021 in Kraft trete und nicht weiter verzögert werde. Dass es darüber hinaus weiterer Anpassungen dürfe, sei klar und müsse nach der Bundestagswahl angegangen werden.

„Mindestens ebenso wichtig wie die Stromseite“ ist nach Ansicht von Dr. Müller „auch die Wärmeseite der Energiewende“. Das von der Bundesregierung derzeit entwickelte neue Förderinstrument der „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ (BEW) setze an der richtigen Stelle an, sei aber für die notwendigen Anreize für eine Transformation der Wärmenetze noch deutlich unterfinanziert. Er spricht sich daher dringend für entsprechende Nachbesserungen aus.

Stabiler Ausblick und höhere Dividende

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2021 zeigte sich der MVV-Vorstandsvorsitzende zuversichtlich, sowohl bei den Umsatzerlösen als auch beim operativen Ergebnis mindestens das Niveau des Vorjahres erreichen zu können. Dr. Müller: „Wir sind strukturell gut aufgestellt und verfügen über robuste Geschäftsmodelle, die sich im Gesamtportfolio ausgleichend ergänzen.“ Diese stabile Grundlage komme dem Unternehmen auch vor dem Hintergrund der unverändert hohen gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unsicherheiten der Corona-Pandemie zu Gute.

Auf der Grundlage des angestiegenen Jahresergebnisses schlagen Aufsichtsrat und Vorstand eine Erhöhung der Dividende um 0,05 auf 0,95 Euro je Aktie vor, was einer Dividendenrendite von rund 3,7 Prozent entspricht. Darüber entscheiden wird die am 12. März 2021 stattfindende Hauptversammlung.

Anhaltend hohes Investitionstempo

Das Fundament des zukünftigen Wachstums bildet nach den Worten des MVV-Chefs das langfristig angelegte Investitionsprogramm der Unternehmensgruppe. Dr. Müller: „Deshalb halten wir unser Investitionstempo hoch.“ So hat MVV im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 insgesamt 322 Millionen Euro und damit rund 12 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor investiert. „Aus heutiger Sicht,“ so Dr. Müller „und soweit uns die Corona-Entwicklung daran nicht hindert, werden unsere Investitionen 2021 bei strategisch unveränderten Schwerpunkten ansteigen.“

Den Anfang dafür hat das Unternehmen bereits in den zurückliegenden Wochen gemacht – mit der Übernahme eines neuen Windparks im Hochtaunus, mit Erfolgen in der Projektentwicklung erneuerbarer Energien im In- und Ausland, mit der anstehenden Inbetriebnahme der neue Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee, mit der Eröffnung des neuen Hochleistungs-Rechenzentrums MainDC in Offenbach, mit der Anbindung des Kraftwerks in Leuna an das Fernwärmenetz der Nachbarstadt Merseburg sowie mit dem Baubeginn einer neuen Bioabfallvergärungsanlage in Bernburg/Saale in Sachsen-Anhalt. Dr. Müller: „Wir sind und bleiben also voll auf Kurs.“


Der vollständige Geschäftsbericht 2020 steht im Internet unter www.mvv.de/investoren zur Verfügung. Hier finden Sie auch unser neues MVV Magazin 2020, in dem wir zeigen, wie wir gemeinsam mit unseren Kunden mit innovativen und zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen das Energiesystem der Zukunft gestalten.


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