Polizeipräsident Grasmück zieht nach einem Jahr Bilanz

Polizeipräsidium Heilbronn

Polizeipräsident Hartmut Grasmück leitet das Polizeipräsidium Heilbronn

Ein Jahr nach Inkrafttreten der Polizeireform, dem größten Umbau der Polizeiorganisation seit den 70er Jahren, zieht Polizeipräsident Hartmut Grasmück eine überwiegend positive Bilanz.

 "Zuschnitt und Organisation des neu geschaffenen Heilbronner Polizeipräsidiums haben sich im ersten Jahr als sachgerecht und praxistauglich erwiesen", so Polizeichef Grasmück.

Durch die Schaffung neuer Einheiten, wie z.B. dem Kriminaldauerdienst, dem Verkehrsunfallaufnahmedienst sowie der zentralen Notrufannahme beim Führungs- und Lagezentrum und der damit einhergehenden Spezialisierung der Beamtinnen und Beamten, konnte eine deutliche Qualitätssteigerung der polizeilichen Sachbearbeitung erreicht werden.

"Gerade die professionelle, technisch unterstützte Einsatzsteuerung im Führungs- und Lagezentrum (FLZ), unabhängig davon, an welchem Ort der polizeiliche Einsatz gefordert ist, bringt für den Bürger einen erheblichen Mehrwert", so Polizeivizepräsident Hans Becker, dem in seiner Funktion als Stabsleiter auch der Arbeitsbereich des FLZ zugeordnet ist.

Becker stellte heraus, dass die eingehenden Notrufe in rund 90 Prozent aller Fälle binnen weniger Sekunden entgegengenommen werden. Der Bürger hat somit sehr schnell Kontakt zur Polizei, so dass die notwendigen Maßnahmen zielgerichtet und zeitnah eingeleitet werden können.

Bei Delikten mit Zuständigkeit der Kriminalpolizei war es in der Vergangenheit üblich, durch Bereitsschaftsdienste der Kriminalbeamten die Einsatzbereitschaft während der Nacht und an den Wochenenden zu gewährleisten. Mit der Einrichtung des Kriminaldauerdienstes, kann nunmehr der kriminalpolizeiliche Sachverstand gerade für schwerwiegende Fälle und Kapitaldelikte rund um die Uhr ohne Zeitverzug eingebracht werden. Dies ist im Interesse der Bürger, da damit die Einleitung von zielorientieren Fahndungs- oder Ermittlungsmaßnahmen frühzeitig erfolgen kann.

"Eine breit aufgestellte Organisation, wie die des Heilbronner Polizeipräsidiums, erlaubt auch die effektive Bewältigung von besonderen Einsatzlagen, wie beispielsweise der Einrichtung von Sonderkommissionen (Sokos) oder Ermittlungsgruppen sowie von kritischen, konfliktbehafteten Demonstrationslagen", so Hartmut Grasmück.

Mit der Einrichtung des Verkehrsunfallaufnahmedienstes ist gewährleistet, dass besonders folgenschwere und komplexe Verkehrsunfälle, bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt werden, durch besonders geschulte Polizeibeamte mit spezieller Technik in einem einheitlichen Qualitätsstandard aufgenommen und bearbeitet werden können. Die polizeiliche Unfallaufnahme ist insbesondere für die spätere zivilrechtliche Schadensabwicklung dieser Unfälle, bei denen es häufig um beträchtliche Summen geht, von erheblicher Bedeutung. Insofern bedeutet die Einrichtung des Unfallaufnahmedienstes auch eine Verbesserung der Dienstleistungen der Polizei für die Bürger der Region.

Dass das Heilbronner Polizeipräsidium derzeit noch mit einer knappen Personaldecke auskommen muss, wurde während der letzten Monate auch öffentlich mehrfach erörtert. Die Einrichtung der neuen Einheiten des Verkehrsunfallaufnahmedienstes, des Kriminaldauerdienstes, der zentralen Kriminaltechnik sowie des Führungs-und Lagezentrums in allen neu aufgestellten Polizeipräsidien des Landes war ein wesentliches Ziel der Polizeireform. Zur Aufstellung dieser Einheiten musste beim Polizeipräsidium Heilbronn teilweise Personal aus anderen operativen Diensten verlagert werden. Die reformunabhängig, langfristig gewachsene ungünstige, Altersstruktur der Bediensteten und der damit zu erwartenden hohen Anzahl an Zurruhesetzungen belastet die aktuelle Personalsituation zusätzlich. Erfreulicherweise kann anhand vorliegender Planungen des Innenministeriums jedoch davon ausgegangen werden, dass beginnend ab dem Frühjahr 2015 den bestehenden Personalengpässen durch den Zugang einer größeren Zahl neu ausgebildeter Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten Rechnung getragen wird. Weitere Verbesserungen können insbesondere durch die zügige Umsetzung der im Reformprozess festgelegten baulichen Maßnahmen erreicht werden. So ermöglicht insbesondere der geplante Erweiterungsbau am Standort des Polizeipräsidiums in der Heilbronner Karlsstraße die Zusammenführung von Einheiten und den Abbau von Schnittstellen. Der für das Spätjahr 2015 geplante Neubau des Einsatztrainingszentrums wird auch die Durchführung der notwendigen und vorgeschriebenen Trainingsstunden der Polizeibeamten deutlich erleichtern. Am Ziel der Gewährleistung von angemessenen und bürgerfreundlichen Unterbringungen der Polizei in allen Liegenschaften wird gemeinsam mit den Partnern des Amtes für Vermögen und Bau kontinuierlich gearbeitet. Zufriedenstellend verlaufen sind auch die im Zuge der Reform für einzelne Bedienstete notwendigen dienstlichen Veränderungen, die durch behutsame und umsichtige Maßnahmen nahezu zu einhundert Prozent sozialverträglich umgesetzt werden konnte. Positiv hervorzuheben ist aus Sicht des Polizeipräsidenten Grasmück, dass die Polizei, trotz des größten Umbaus ihrer Organisation seit den 70er Jahren, für den Bürger auch im Jahr 2014 wie gewohnt präsent war und ihre Aufgaben mit Bravour erledigt hat.

Zahlen und Fakten:

Anzahl der Beschäftigten:

Mit Stand Dezember 2014 waren beim Polizeipräsidium Heilbronn 1.704 Bedienstete beschäftigt.

Verkehrsunfallaufnahmedienst:

Während des vergangenen Jahres wurden insgesamt 348 Verkehrsunfälle durch die Beamten des Unfallaufnahmedienstes aufgenommen. Die vorgegebene Interventionszeit von 45 Minuten konnte in über 95 Prozent aller Fälle eingehalten werden. Die durchschnittliche Reaktionszeit (Zeitpunkt der Meldung des Verkehrsunfalls bis zur Verständigung des Unfallaufnahmedienstes) betrug 21 Minuten. Im Zusammenhang mit den 348 bearbeiteten Unfällen wurden 38 Tote, 229 Schwerverletzte und 119 Leichtverletzte registriert.

Führungs- und Lagezentrum:

Nachdem Ende 2014 alle eingehenden Notrufe von den Beamtinnen und Beamten des Führungs- und Lagezentrums in Heilbronn bearbeitet wurden, erhöht sich deren Gesamtzahl auf rund 120.000 Anrufe für den gesamten Bereich des Heilbronner Präsidiums. In rund 90 Prozent aller Fälle wurden diese Gespräche in den ersten 12 Sekunden entgegengenommen.

Kriminaldauerdienst:

Die Beamtinnen und Beamten des seit der Polizeireform eingerichteten Kriminaldauerdienstes waren im abgelaufenen Jahr mit 1.423 Einsätzen betraut. In 313 Fällen handelte es sich um Todesermittlungen (Maßnahmen nach der Feststellung eines nichtnatürlichen oder unklaren Todesfalls). Danach folgten 171 Ermittlungen nach Wohnungseinbrüchen, gefolgt von 89 Raubdelikten und 70 Sexualdelikten. Über 700 mal leisteten die Kriminalbeamten Unterstützung (z.B. bei Fahndungen, Streitigkeiten, Körperverletzungen u.ä.) für die Kollegen der örtlichen Polizeireviere.