Walldorf – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

Anette wieder in Walldorf

Im Kasernenhof beim Pflegezentrum Astor-Stift genießt man wieder „Anette Aussicht“.

Die von Birgit Feil geschaffene sitzende Anette, die immer einen Stuhl für ein Gegenüber freihält, ist damit dauerhaft an ihren Standort beim Spielplatz zurückgekehrt. Beim Kunstpreis 2018 der Stadt Walldorf erhielt das Kunstwerk den dritten Preis, beim Publikumspreis sogar Platz zwei. Nachdem sich auch der Gemeinderat dafür ausgesprochen hatte, „Anette“ nach Walldorf zurückzuholen, hat Birgit Feil eine Doppelgängerin geschaffen, die noch haltbarer und witterungsbeständiger ist als die erste Anette.

Wie vom Gemeinderat intendiert, kann man sich hier im wahrsten Sinne des Wortes mit Kunst auseinander-setzen.

Sommerliche Luft auf dem Prüfstand

Nachdem die Qualität der Walldorfer Luft im Februar dieses Jahres bei kalten Temperaturen ermittelt wurde, findet derzeit noch eine „Sommermessung“ statt, bei der die Konzentration des schädlichen Stickstoffoxids (NO₂) ermittelt wird.

Die Messung wird auch diesmal vom Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg durchgeführt. Diesmal werden die Werte aber nicht mobil per Messgerät im Fahrradanhänger erfasst, sondern über ein stationäres Messgerät auf einem Autoanhänger. Für die Messungen wurden höher belastete Straßenabschnitte ausgewählt. Zunächst stand das Messgerät einige Tage an der Schwetzinger Straße, um danach Position in der vielbefahrenen Dietmar-Hopp-Allee zu beziehen. Sobald die Messreihe abgeschlossen ist, werden die Daten ausgewertet, um ein komplettiertes Bild der Stickoxid-Belastung in Walldorf zu bekommen.

Gemeinsam zum Wohle Walldorfs

Konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderats am 23. Juli

Zwei Monate nach der Kommunalwahl nahm in öffentlicher Sitzung am 23. Juli der bisherige Gemeinderat ein letztes Mal seine Plätze ein. Mit der einmütigen Feststellung, dass es für die am 26. Mai für fünf Jahre gewählten Gremiumsmitglieder keine Hinderungsgründe für den Amtsantritt gibt, konnte sich der neue Gemeinderat am 23. Juli anschließend offiziell konstituieren.

Unter den 22 Mitgliedern des Walldorfer Gemeinderats konnte Bürgermeisterin Christiane Staab mit Nele Böhm, Maximilian Himberger (beide Bündnis 90/Die Grünen), Matthias Renschler (FDP), Jutta Stempfle-Stelzer (CDU) und Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) fünf neue Mitglieder willkommen heißen. Hannelore Blattmann (CDU), Horst Dobhan, Walter Hecker (beide Bündnis 90/Die Grünen), Werner Sauer und Michael Schneider (beide CDU) schieden aus dem Gremium aus (siehe auch Seite 5).

Wählerauftrag gemeinsam erfüllen Allen Ratsmitgliedern gratulierte die Bürgermeisterin zur Wahl und hob hervor, dass „das Kollegialorgan den Wählerauftrag gemeinsam erfüllen und dabei um die besten Entscheidungen für Walldorf ringen müsse“. „Als Mitglieder des Hauptorgans unserer Stadt legen Sie die Leitlinien für die weitere Entwicklung Walldorfs fest“, so Staab. Es herrsche kein Fraktionszwang, „Sie sind einzig Ihrem Gewissen und Ihrer Meinung verpflichtet“, erklärte die Bürgermeisterin. Als große „Projekte in der Pipeline“ erwähnte sie unter anderem die neuen Standorte für die Feuerwehr und das Pflegezentrum des Astor-Stifts, das nächste Baugebiet in Walldorf-Süd, den Klimawandel in Zeiten, in denen „der Wald schneller denn je stirbt“, und die dadurch bedingte umfassende Mobilitätswende. Sie ermunterte die Ratsmitglieder, „mutig die kleinen und auch großen Themen“ anzugehen, wobei man gemeinsam die große Verantwortung habe, das vorhandene Geld, „das nicht unseres ist“, sorgfältig und nachhaltig zu verwalten. „Sie werden auch die Ehre und Freude haben, unsere Jubiläumsfeierlichkeiten im nächsten Jahr zu begleiten“, meinte Christiane Staab mit Blick auf 2020 und äußerte generell ihre Freude darüber, „in den nächsten fünf Jahren mit Ihnen zusammenzuarbeiten“. Per Handschlag verpflichtete Christiane Staab anschließend die Gemeinderätinnen und –räte, damit die gemeinsam gesprochene Verpflichtung (siehe Kasten) auch wirksam wurde. Danach standen schon die ersten Abstimmungen an. Als ehrenamtliche Stellvertreter/innen der Bürgermeisterin wurden Dr. Joachim Ullmann (CDU), Petra Wahl (SPD), Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) und Dagmar Criegee (FDP) gewählt. Weiterhin wurde die Besetzung der zahlreichen Ausschüsse und Gremien, wie zum Beispiel des Astor-Stiftungsrats, einstimmig beschlossen und der neue Gemeinderat fällte abschließend eine weitere einstimmige Entscheidung, als er die Vergabe der Landschaftsbauarbeiten für das Kinderhaus Gewann Hof an den wirtschaftlichsten Bieter zum Preis von 767.762 Euro befürwortete.

Die „besondere Sitzung“, die vor vielen Interessierten stattfand, umrahmten Brigitte Becker (Klavier) und Timo Jouko Herrmann (Violine) mit zwei Sätzen aus der Sonatine G-Dur op. 100 von Anton Dvořák.

Ich gelobe Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten.

Insbesondere gelobe ich, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern.

Jahrelanges Engagement für Walldorf – SIEHE FOTO

Abschied und Ehrungen im Gemeinderat Die Sitzung am 23. Juli bedeutete auch, von einigen Ratsmitgliedern Abschied zu nehmen.

Dreißig Jahre gehörte Walter Hecker (Bündnis 90/Die Grünen), der sich im Mai nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, dem Gemeinderat an. „Mit Walter Hecker verlässt uns ein leidenschaftlicher und langjähriger Kämpfer für Umwelt- und Klimaschutz“, erklärte Bürgermeisterin Christiane Staab, die daran erinnerte, dass in die Amtszeit der langjährigen Ratsmitglieder wichtige Entwicklungen wie die Fertigstellung der Westumgehung und der Südumgehung, die Neugestaltung der „Drehscheibe“, die Sanierung und der spätere Neubau des Hallenbads, die Realisierung der Seniorenwohnungen und des Pflegezentrums oder auch der Bau von Kindergärten fielen. Hecker habe Klimaschutz gelebt, während andere nur viel darüber redeten, erklärte Staab, die Heckers Engagement würdigte, das „in glaubwürdiger Weise auf seiner Sorge um die Zukunft des Planeten“ beruhte. Walter Hecker habe die Klimapolitk der Stadt eng und federführend begleitet. „Das stetige Wachsen des Wirtschaftsstandorts Walldorf erlebten Sie intensiv und nahmen auch mit offenen Augen und mahnenden Worten zur Kenntnis, was dies für den Verkehr, die Umwelt und vor allem den Wald in Walldorf bedeutete“, so Staab. Seine Wortmeldungen seien stets davon geprägt gewesen, Ensicht in die Notwendigkeit des Umsteuerns herbeizuführen. Für sein dreißigjähriges Engagement im Gemeinderat erhielt Walter Hecker in der Sitzung eine Ehrung des baden-württembergischen Gemeindetags.

Mit Hannelore Blattmann (CDU) verabschiedete Christiane Staab ein weiteres langjähriges Mitglied des Gemeinderats. Seit 1994 gehörte Hannelore Blattmann dem Gremium an. „Sie war Ratgeberin für die Verwaltung in allen Fragen des sozialen Lebens in Walldorf, eine unermüdliche Förderin des Wohles und des Wohlergehens für viele Menschen“, stellte Staab fest. Für Hannelore Blattmann sei es wichtig gewesen, den Menschen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, aktiv unter die Arme zu greifen. Sie habe immer als „soziales Gewissen“ des Gemeinderats gegolten. Als Stadträtin und Pfarrgemeinderätin seien „Kirche, Caritas und Kommune“ in ihrer Person verwoben gewesen. Besonderer Dank galt auch Hannelore Blattmanns Engagement als erster ehrenamtlicher Bürgermeisterstellvertreterin. Die Anregungen aus den vielen Gesprächen mit unterschiedlichen Menschen habe sie immer in „konstruktive Ideen umgewandelt“. Staab erinnerte auch an die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Hannelore Blattmann durch Bundespräsident Christian Wulff. Für ihre 25-jährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat konnte Bürgermeisterin Staab auch Hannelore Blattmann eine Ehrung des Gemeindetags von Baden-Württemberg überreichen. Hannelore Blattmanns Fraktionskollege, Michael Schneider, der seit 2003 im Gemeinderat saß, hatte sich im Mai nicht mehr zur Wahl gestellt. „Er verkörperte den selbständigen Unternehmer in bester Manier“, meinte Staab. Als Bauunternehmer seien vor allem Bauen, Immobilien und Stadtplanung seine Themen gewesen. Michael Schneider habe aber nicht nur seinen Sachverstand eingebracht, sondern habe immer „eine Lanze für den Mittelstand, für das Unternehmertum gebrochen“, so Staab. Sie hoffe, dass er dem Gemeinderat auch weiterhin als Impulsgeber aus der Unternehmerschaft erhalten bleibe. Horst Dobhan (Bündnis 90/Die Grünen) konnte die Bürgermeisterin nicht nur für sein Engagement danken, sondern auch zum Geburtstag am 23. Juli gratulieren. „Mit Horst Dobhan verlässt Mr. Sport das gemeinderätliche Rund“, erklärte Staab. „Seine SG und vor allem die Leichtathletik waren Ideengeber für sein Engagement“, wusste die Bürgermeisterin, die ihm aber auch für seine Mitarbeit in zahlreichen Ausschüssen, wie dem Sozial- und Wohnungsausschuss oder dem Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr danken konnte. Dobhan habe sich sehr für die Sanierung des Waldstadions eingesetzt, hier auch für das neue Sanitärgebäude als wichtigem Baustein einer funktionierenden Arena. Durch sein sportliches Netzwerk habe Horst Dobhan viele Veranstaltungen nach Walldorf gebracht, die der Stadt Renommee weit über die Gemeindegrenzen hinaus verschafft hätten.

Weiterhin im Gemeinderat vertreten sind die Stadträte Manfred Zuber und Lorenz Kachler (beide SPD) sowie Dr. Joachim Ullmann (CDU). Sie konnte Bürgermeisterin Staab im Namen des Gemeindetags für ihr langjähriges Wirken ehren und ihnen für ihr Engagement danken. Manfred Zuber habe „Silberhochzeit“, meinte Staab. Er erhielt Urkunde und Stele für sein 25-jähriges Wirken. Als Ingenieur seien seine Themen Technik, Verkehr, Planung und Umwelt „vorprogrammiert“ gewesen, erklärte Staab. Als Fraktionsvorsitzender sei er auch Mitglied im Ältestenrat und im Hauptausschuss und weiteren Gremien. Staab würdigte Zuber auch als „ÖPNV-Papst“. An der städtebaulichen Entwicklung Walldorfs habe er federführend mitgewirkt. Ohne ideologisch zu sein, habe Manfred Zuber „klare sozialdemokratische Standpunkte“, stellte Christiane Staab fest. Als Sportler „mit Leib und Seele“ habe er „mit Herzblut“ an der Entwicklung des Waldstadions mitgewirkt. Wie die Themen Wohnen, Mobilität, Verkehr und wirtschaftliche Entwicklung in Einklang zu bringen seien, „treibe ihn um“. „Seit 2009 wirkt Lorenz Kachler engagiert in allen Fragen der Bildung, der Weiterentwicklung unserer Kindergärten und Schulen in Walldorf mit“, erklärte Christiane Staab zum Gemeinderat und „Schulleiter aus Leidenschaft“, dem sie für die 10-jährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat dankte und ihm Urkunde und Ehrennadel des Gemeindetags aushändigte. „Es geht Ihnen darum, gute Lebensbedingungen für alle Kinder Walldorfs und deren Familien zu schaffen.“ Auch sei Kachler „ein Anwalt“ für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Seine Affinität zu Digitalisierung und EDV habe die Schulen in vielen Bereich fortentwickelt. Ebenfalls für zehn Jahre im Gemeinderat wurde Dr. Joachim Ullmann geehrt. Vor allem die medizinische Versorgung liege ihm als Arzt am Herzen, so Staab. Ullmann sei es in all den Jahren ein großes Anliegen gewesen, den Notarztstandort nach Walldorf zu bekommen und auch zu behalten. Die Schließung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Wiesloch, gegen die sich Ullmann gewehrt habe, sei leider nicht zu verhindern gewesen, sagte Staab. Sein Herz schlage auch für die Walldorfer Vereine, die in ihm einen wichtigen Fürsprecher hätten. Zukunft gestaltet, die jetzt Gegenwart ist Auch Dr. Gerhard Baldes (CDU) und Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) dankten ihren scheidenden Fraktionskollegen herzlich. „Wir haben gemeinsam schwierige Entscheidungen treffen müssen … wir durften an spannenden Prozessen teilhaben, Zukunft gestalten, die jetzt Gegenwart ist“, meinte Baldes zu seinen Fraktionskollegen. Er lobte Michael Schneider, der dreimal „überzeugend wiedergewählt worden sei“ als wichtigen Ratgeber in Baufragen. Seine offene und gewinnende Art sei auch für das Klima in der Fraktion und im Gesamtgemeinderat wichtig gewesen. Baldes bedauerte Michael Schneiders Ausscheiden, zeigte jedoch Verständnis für die große Belastung durch Beruf und Ehrenamt. Als „prägende Persönlichkeit“ einer Epoche von 25 Jahren würdigte Baldes Hannelore Blattmann. Auch er charakterisierte sie als „soziales Gewissen“ in Fraktion und Gemeinderat und bewunderte ihr Engagement, ihre Hilfsbereitschaft und Zähigkeit, auch in schwierigen Situationen. „Wir blicken in Dankbarkeit auf 25 Jahre zurück, die wir als Fraktion mit Dir teilen durften“, so Baldes.

Seine Hoffnung, dass er der Fraktion beratend erhalten bleiben möge, äußerte Wilfried Weisbrod, als er sich bei Horst Dobhan für seinen Einsatz bedankte. Für den Bereich Sport, für die Vereine, für Soziales, für die älteren Bürgerinnen und Bürger habe er sich stark gemacht. Herausragend sei auch der Beitrag zum Stadtradeln gewesen und für die Umweltideen. Als dienstältesten Kommunalpolitiker Walldorfs würdigte Weisbrod Walter Hecker, der nicht nur 30 Jahre im Walldorfer Gemeinderat, sondern zwischen 1989 und 1994 auch fünf Jahre erster Grünen-Kreisrat aus Walldorf gewesen sei. Die Walldorfer Dachlandschaft mit ihren vielen Photovoltaikanlagen sehe nur wegen Walter Hecker so aus, meinte Weisbrod anerkennend. „Wir verneigen uns vor Deiner grandiosen Lebensleistung“, meinte er mit Blick auf Heckers ökologisches Engagement. Zur Überraschung Walter Heckers und aller Anwesenden verabschiedete sich Wilfried Weisbrod, dem einst im Kindergarten die Stimme eines Brummbären attestiert wurde (wie er selbst zugab), singend von Walter Hecker mit seiner Variante des Heckerlieds aus der Badischen Revolution anno 1848/49. Der Refrain à la Weisbrod lautete: „Er hängt an keinem Baume, er hängt an keinem Strick. Er hängt nur an seinem Traume von der Öko-Republik!“ Für diese Performance gab es natürlich viel Applaus.