Neustadt: Veranstaltungen von Bücherei, Museum und Förderverein im 1. Halbjahr 2019

Pippi Langstrumpf (Foto: Figurentheater Köln)
Pippi Langstrumpf (Foto: Figurentheater Köln)

Neustadt an der Weinstraße – Stadtbücherei, Stadtmuseum, Stadtarchiv und der Förderverein Museum haben ihre Programme für das erste Halbjahr 2019 vorgestellt. Wie immer sind viele spannende Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit dabei. Ein Überblick.

Stadtbücherei:

Am Mittwoch, 20. Februar, findet der „60. Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels – Stadtentscheid 2018/2019“ statt. Gesucht wird der Neustadter Stadtsieger der 6. Klassen, welcher zum nachfolgenden Bezirksentscheid fahren darf. An den regionalen Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich bundesweit rund 600.000 Kinder der 6. Klassen aus rund 7.000 Schulen aller Schularten. Auch hier ist kein Eintritt zu zahlen. Mehr Infos unter www.vorlesewettbewerb.de.

Stefan Moster (Foto: Mathias Bothor)
Stefan Moster (Foto: Mathias Bothor)

Stefan Moster liest am 22. Februar, 20 Uhr, aus seinem Roman „Alleingang“. Zum Inhalt: Als Erwachsener frisch aus der Haft entlassen, blickt Freddy zurück in jene Zeit, in der Freundschaften, Konflikte, freie Liebe und der Hunger nach Anerkennung sein Leben bestimmten – und zu einer Tragödie führten, die ihn viele Jahre seines Lebens kosten sollte. Moster wurde für das unveröffentlichte Manuskript mit dem Martha-Saalfeld-Preis 2018 ausgezeichnet. Es handelt sich um eine Kooperation mit dem „Literarischen Forum Neustadt an der Weinstraße e.V.“, dem „Kulturverein Wespennest e.V.“ und der Buchhandlung Quodlibet. Eintritt acht (fünf) Euro. Vorverkauf in der Buchhandlung oder unter 06321/88930.

Am Montag und Dienstag, 25. und 26. Februar, jeweils 10 bis 12.30 Uhr, steht ein Manga-Zeichenkurs mit Susanne Peter für Kinder und Jugendliche von 10 bis 16 Jahren auf dem Programm. In diesem Workshop lernen Anfänger die Grundtechniken und Eigenheiten dieser Zeichenkunst kennen und erhalten Tipps für den Entwurf von Charakteren und Stories. Anmeldung unter 06321/484130 oder stadtbuecherei@neustadt.eu. Die Teilnahme kostet fünf Euro.

„Lieselotte hat Langeweile“ heißt eine Lesung mit Alexander Steffensmeier für Kinder ab vier Jahren am 27. Februar, 10.30 Uhr. Erzählt wird ein turbulentes Bauernhofabenteuer, voller Situationskomik und dem unwiderstehlichen Charme von Lieselotte und den vielen lustigen Hühnern. Anmeldungen von Kindergartengruppen sind wie oben möglich, bei freiem Eintritt.

Stöbern und Schmökern ist beim Bücherflohmarkt am Samstag, 2. März, 10 bis 14 Uhr, angesagt. An diesem Tag kostet ein Pfund Bücher nur einen Euro. Der Erlös ist für die Anschaffung neuer Medien vorgesehen. Kooperiert wird mit den „Freunden der Stadtbücherei Neustadt an der Weinstraße e.V.“.

„Kinder lesen für Kinder“ heißt es dann am 20. März von 15 bis 16.30 Uhr. Lesechampions aus Neustadts vierten Klassen stellen dem Publikum kostenlos ihr Lieblingsbuch vor und lesen eine charakteristische Passage daraus vor. Lesespaß für alle!

Die Wegelnburg (Foto: Jochen Heim)
Die Wegelnburg (Foto: Jochen Heim)

Die Neustadter Fotografen Jochen Heim und Thomas Schimmele präsentieren in der Stadtbücherei vom 25. März bis 13. April die landschaftliche Vielfalt der Pfalz im Wechsel der Jahreszeiten. Bewundert werden können sie bei freiem Eintritt.

Am Mittwoch, 3. April, 10 Uhr, präsentieren Sandra Lehmann und Manja Adamson für Kinder der dritten Klassen „Matti & Max“. Beide machen Ferien auf Kreta. In den Höhlen von Matala finden sie eine Schatzkarte mit geheimnisvollen Symbolen. Eine spannende Zeit beginnt. Anmeldung von Schulklassen sind ebenfalls unter 06321/484130 oder stadtbuecherei@neustadt.eu möglich. Eintritt frei.

„Die zersägte Dame – Komische Gedichte aus Deutschland“ ist eine Lesung mit Madeleine Giese, Rainer Furch und musikalischer Begleitung von Albert Koch. Sie findet statt am Donnerstag, 23. Mai, 20 Uhr. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem „Literarischen Forum Neustadt an der Weinstraße e.V.“, dem „Kulturverein Wespennest e.V.“ und der Buchhandlung Quodlibet. Eintritt zehn (sieben) Euro. Kartenvorverkauf ebenfalls über die Buchhandlung Quodlibet.

Am 17. Juni beginnt dann der „12. Lesesommer Rheinland-Pfalz – Abenteuer beginnen im Kopf“. Er läuft bis 17. August und ist Leseförderung in den Sommerferien pur. Im vergangenen Jahr gab es eine Rekordsumme von 20.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in 195 Bibliotheken kamen und insgesamt fast 150.000 Bücher lasen. Das diesjährige Motto lautet „Flash deine Eltern und lies ein Buch!“ Weitere Infos unter: www.lesesommer.de.

Stadtmuseum Villa Böhm:

Diese Zeichnung ließ sich Erich Lemke nach seinen Erinnerungen über den Rettungseinsatz von T36 beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“ anfertigen. (Quelle: Stadtverwaltung Neustadt)
Diese Zeichnung ließ sich Erich Lemke nach seinen Erinnerungen über den Rettungseinsatz von T36 beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“ anfertigen. (Quelle: Stadtverwaltung Neustadt)

Ins Gespräch mit Erich Lemke, einem der letzten noch lebenden Zeitzeugen zum Untergang der Wilhelm Gustloff am 30. Januar 1945 können Interessierte am Mittwoch, 30. Januar, 17 Uhr, kommen. Das Stadtarchiv Neustadt an der Weinstraße erhält seit 2017 vom Neustadter Erich Lemke verschiedenste Dokumente und Objekte zur Rettungsaktion des Torpedoboots T36 beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“. Lemke ist einer der letzten Zeitzeugen der größten Seenot-Rettungsaktion in der Geschichte der Seefahrt. Bei diesem Ereignis war Erich Lemke kurz vor seinem 18. Geburtstag. Das Erlebte im Nationalsozialismus, die Zeit als Flakhelfer in Ludwigshafen und bei der Marine und später die russische Gefangenschaft haben ihn geprägt. Seine Erlebnisse veröffentlichte er im Jahr 2017 in dem Buch „Die weiße Mütze“. Auf anschauliche Weise gibt er seine Erinnerungen wieder. Auch die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, die Friedensjahre, werden beleuchtet.

Eine kleine, dazu passende Sonderschau mit diesen Objekten ist im Stadtmuseum bis Sonntag, 3. März, zu bewundern.

Das frühere Saalbau-Theater in Neustadt an der Weinstraße. 1980 fiel es dem Großbrand im Saalbau zum Opfer. (Quelle: Stadtverwaltung Neustadt)
Das frühere Saalbau-Theater in Neustadt an der Weinstraße. 1980 fiel es dem Großbrand im Saalbau zum Opfer. (Quelle: Stadtverwaltung Neustadt)

Am Freitag, 10. Mai, 18 Uhr, wird die Ausstellung „Erinnerungen aus dem Kino- und Theaterleben in Neustadt“ eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Neustadt mehrere Kinos. Die Lichtbild-Bühne, später „Kumpfs Kinematograph“ in der Friedrichstraße und „Hirdts Kinematograph“ in der Hauptstraße waren die ersten festen Kinos. Dazu kam kurze Zeit später das Metropol-Theater, auch Flohkino, auf Grund seiner geringen Größe genannt. 1914 gesellte sich das Palast-Theater, ebenfalls in der Friedrichstraße, dazu. Dieses bestand bis in die 1950er Jahre. Anfangs wurden in den Kinos nur Kurzfilme gezeigt, später dann abendfüllende Filme. 1953 musste das alte Metropol einem Neubau weichen, der um einiges größer war als das „Flohkino“. Es bestand bis 1993 und wurde mit dem Bau der Hetzel-Galerie abgerissen. In den 1930er Jahren entstand das Saalbau-Theater. Legendär war der Künstlerkeller, in dem man im Anschluss an Vorstellungen noch den einen oder anderen Star treffen konnte. Dieses fiel jedoch dem Saalbau-Brand im November 1980 zum Opfer. Ab den 1990er Jahren existierte dann nur noch das Roxy-Kino, welches 1956 gebaut wurde. Hierbei handelt es sich um einen Kinokomplex mit mehreren Vorführsälen. Seit vergangenem Jahr gibt es in Neustadt wieder zwei Kinos, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Ausstellung ist bis zum 15. September zu sehen.

Förderverein Museum:

Traditionell bietet der Förderverein jeden Monat einen Mittwochstreff an, jeweils um 16 Uhr im Neorokokosalon der Villa Böhm. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Start ist am 6. Februar mit einem Vortrag Dr. Stephan Solomon zu „Ludwig Heinrich Hauber (1827 – 1902)“. Ludwig Heinrich Hauber heiratete 1884 Karoline Wolf, die Witwe des 1882 verstorbenen Weingutsbesitzers Wolf aus Wachenheim und Tochter des Vermögenden Bankiers Grohé. Das Ehepaar gründete mehrere Stiftungen. Es finanzierte z.B. das Bürgerspital für alte Menschen in Wachenheim. Sie ließen den begonnenen Ausbau des Nollenweges in Neustadt an der Haardt 1885 auf eigene Kosten fertig stellen. Die Stadt Neustadt stellte Ludwig Hauber ein Grundstück oberhalb des Leibniz Gymnasiums zur Verfügung, wo Hauber zum Gedenken an seine mittlerweile verstorbenen Frau in den Jahren 1898/1899 eine Brunnenanlage errichtete – die Hauberanlage. 1885 ernannte ihn Wachenheim zum Ehrenbürger, Neustadt tat dies 15 Jahre später. Hauber verstarb am 18.2.1902 am Gardasee, wohin er sich Jahre zuvor aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. Eine schöne Besonderheit der Veranstaltung wird die Anwesenheit einer direkten Nachfahrin der Familie Hauber sein.

Am 6. März berichtet Dr. Richard Petrovszky über „Den hunnenzeitlichen Schatzfund von Rülzheim“. Petrovszky hat als Archäologe mit seinem Team an der Originalfundstelle von Nachgrabungen durchgeführt und tolle Goldfunde entdeckt.

„Die maritime Seidenstraße unter Berücksichtigung unserer chinesischen Partnerstadt Quanzhou“ (Teil 2) steht am 3. April auf dem Programm. Referent ist Prof. Dr. Siegbert Englert. Die Geschichte Chinas ist auch geprägt von bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet der Seefahrt. Dazu zählt der maritime Handelsweg, der mit Schiffen gewaltiger Abmessungen vor Jahrhunderten zeitweise bis nach Afrika führte. Der Seeweg nach Europa wurde wichtiger, nachdem der traditionelle Landweg unsicher geworden war. Ein bedeutender Ausgangshafen war Quanzhou in der Provinz Fujian – seit bald 20 Jahren mit Neustadt als Partnerstadt verbunden.

Roland Paul stellt am 8. Mai „Die pfälzische Auswanderung nach Nordamerika vom 17. bis 20. Jahrhundert – mit Beispielen aus Neustadt und Umgebung“ vor. Etwa neun Prozent der amerikanischen Bevölkerung waren Ende des 18. Jahrhunderts Deutsche. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten 500 000 Deutsche nach Amerika aus. Paul ist Historiker und Volkskundler. Er war Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern.

Die letzte Veranstaltung des Fördervereins im ersten Halbjahr ist dann am 5. Juni. Der Vortrag von Prof. Dr. Klaus Schröder lautet „Joseph Victor von Scheffel (1826 – 1886)“. Es handelt sich um einen Beitrag zum Neustadter Kultursommer 2019.