Ludwigshafen: Ministerinnen Höfken, Ahnen und BASF vergeben Architekturpreis

Attraktiver Wohnraum bei geringem Einsatz von Ressourcen

Bei der Preisverleihung im Mainzer Zentrum Baukultur übergaben Johanna Coleman, Geschäftsführerin BASF Wohnen + Bauen GmbH, Umweltministerin Ulrike Höfken und Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sechs Auszeichnungen über insgesamt 60.000 Euro. (Foto: BASF Wohnen + Bauen / Schäfer)
Bei der Preisverleihung im Mainzer Zentrum Baukultur übergaben Johanna Coleman, Geschäftsführerin BASF Wohnen + Bauen GmbH, Umweltministerin Ulrike Höfken und Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sechs Auszeichnungen über insgesamt 60.000 Euro. (Foto: BASF Wohnen + Bauen / Schäfer)

Ludwigshafen – Attraktiven Wohnraum schaffen, den Energie- und Ressourcenverbrauch niedrig halten und so die Umwelt schonen – das ist das Ziel des gemeinsamen Architekturwettbewerbs „Suffizientes Bauen im Bestand“ der BASF Wohnen + Bauen GmbH und der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Energieeffizienz gehört ganz selbstverständlich zu den ersten Überlegungen, wenn es darum geht, ein Gebäude zu modernisieren. Der Suffizienz-Gedanke reicht jedoch weiter: Es geht darum, bauliche Lösungen zu entwickeln, die im Sinne eines nachhaltigen Lebens und Bauens insgesamt zu einem geringeren Ressourcenverbrauch führen.

24 Architekturbüros haben an dem Wettbewerb teilgenommen, den die BASF Wohnen + Bauen GmbH, das Wohnungsunternehmen der BASF in Ludwigshafen, ausgelobt hat. Begleitet wurde der Wettbewerb von der Architektenkammer und gefördert vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten sowie dem Ministerium der Finanzen in Rheinland-Pfalz. Bei der Preisverleihung am Nachmittag im Mainzer Zentrum Baukultur übergaben Johanna Coleman, Geschäftsführerin BASF Wohnen + Bauen GmbH, Umweltministerin Ulrike Höfken und Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sechs Auszeichnungen über insgesamt 60.000 Euro. Jeweils einen ersten Preis erhielten das Darmstädter Büro ina Planungsgesellschaft sowie Kuhn und Lehmann Architekten aus Freiburg. Diese beiden erstplatzierten Entwürfe sollen nicht auf dem Papier verbleiben, sondern die BASF Wohnen + Bauen GmbH plant, Vorschläge der Arbeiten bei der Modernisierung ihrer Bestandsgebäude umzusetzen.

Bei Suffizienz geht es darum, den Begriff der Nachhaltigkeit konsequent weiterzudenken. Denn Effizienzgewinne werden zum Teil durch wachsende Wohnflächen pro Kopf, höhere Komfortansprüche und höheren Konsum energieintensiver Produkte wieder kompensiert. Dieser sogenannte Rebound-Effekt kann verhindert werden, indem durch suffizientes Bauen komfortabler Wohnraum auch bei geringerem Ressourceneinsatz entsteht. „Mit dem Wettbewerb zeigen wir, dass Suffizienz neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz von zunehmender Bedeutung ist. Denn bis zum Jahr 2050 wollen wir in Rheinland-Pfalz einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen“, betont Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken. „In Zukunft geht es bei der Sanierung von Gebäuden und beim Neubau darum, den Energieverbrauch durch innovative Maßnahmen, die sowohl von Energiesuffizienz als auch von Energieeffizienz geprägt sind, nachhaltig zu verringern. Hier liefert der Architekturwettbewerb wichtige Impulse“, so Höfken weiter.

„Suffizient gestaltete Wohngebäude können einen erheblichen Beitrag zu bezahlbaren Mieten und angemessenen Nebenkosten leisten – und zwar ohne dass die Bewohnerinnen und Bewohner auf Komfort verzichten oder gar Rückschritte in Kauf nehmen müssten“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen. „Wir fördern diesen Realisierungswettbewerb, um die Entwicklung neuer Strategien und Konzepte zu unterstützen, die zu einem tatsächlichen Weniger an Ressourcenverbrauch, wie zum Beispiel auch zu einer Reduzierung von Wohnflächen zugunsten von Gemeinschaftsflächen, führen. Die Umsetzung der Wettbewerbsergebnisse soll übertragbare Ansätze für die Zukunft liefern“, erläuterte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.

Beispielhaft anhand eines bestehenden Mehrfamilienhauses in Ludwigshafen, das stellvertretend für nicht modernisierte Bestandsgebäude in Rheinland-Pfalz steht, haben die teilnehmenden Architekturbüros Konzepte entwickelt, die den Suffizienz-Gedanken umsetzen. Die Entwürfe enthalten, ähnlich einem „Werkzeugkasten“, typische und regelmäßig anwendbare Aspekte, die allgemein bei der Sanierung von Wohngebäuden umgesetzt und so auch auf andere Gebäude übertragen werden können.

„Uns ist viel daran gelegen, bei der Modernisierung unserer Bestandsgebäude nachhaltige und innovative Konzepte umzusetzen. Wir haben mit der energieeffizienten Sanierung in unserem Bestand viel erreicht. Mit dem Suffizienz-Wettbewerb möchten wir weiterdenken, um nicht nur den Energiebedarf zu begrenzen, sondern auch neue Ideen zu erarbeiten, wie wir noch ressourcenschonender modernisieren können. Ziel ist es, durch einen bewussten Umgang mit Ressourcen zeitgemäße und sparsame Wohnungen für unsere Mieter zu schaffen“, erklärte Johanna Coleman, Geschäftsführerin der BASF Wohnen + Bauen GmbH.

„Das Bewusstsein für den Suffizienzgedanken beim Bauen und Sanieren muss gestärkt werden – aufseiten der Architekten ebenso wie aufseiten der Bauherren. Dabei geht es jedoch nicht nur um innovative Ideen für Wohnungsgrundrisse. Denn gerade im Geschosswohnungsbau macht sich die Wohnungsqualität nicht nur an der Anzahl der Wohnquadratmeter fest, sondern auch an der Art, Gestaltung und Nutzung der Gemeinschaftsflächen sowie der Gestaltung des Umfeldes – dabei spielt die Gestaltungsqualität eine ebenso große Rolle wie die Nutzungsqualität“, betonte Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

Die Jury würdigte bei den erstplatzierten Arbeiten die plausible Suffizienz-Strategie. Die Wohnung als Rückzugsort wird bei beiden Entwürfen durch das Angebot von Gemeinschaftsflächen ergänzt. Bei dem einen Entwurf entstehen durch geringe Eingriffe neue Wohnqualitäten und die Grundrisse sind geprägt von Sanitärbereichen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. Im Unterschied dazu setzt der andere mit dem ersten Platz prämierte Entwurf auf eine Aufstockung und barrierefreie Erschließung von außen durch einen sogenannten Laubengang, was neue Wohnflächen im Gebäudeinneren entstehen lässt.

Die Preisträger:

  • 1. Preis
    ina Planungsgesellschaft, Darmstadt
  • 1. Preis
    Kuhn und Lehmann Architekten, Freiburg
  • 2. Preis
    Jöllenbeck und Wolf Architekten, Walldorf

Anerkennungspreise

  • Peter Karle Architekten, Darmstadt
  • Schoyerer Architekten_Syra, Mainz
  • Inga Capell Architektin, Stuttgart