Bingen: Lebendige Geschichte – Römertag gab Einblicke in die Historie

Vor dem Binger Ärztebesteck (v.l.): Dorothea Schäfer, Oberbürgermeister Thomas Feser, Dr. Ivonne Ohlerich, Dr. Ronald Bockius und Museumspädagogin Kerstin Kersandt. (Foto: Stadt Bingen)
Vor dem Binger Ärztebesteck (v.l.): Dorothea Schäfer, Oberbürgermeister Thomas Feser, Dr. Ivonne Ohlerich, Dr. Ronald Bockius und Museumspädagogin Kerstin Kersandt. (Foto: Stadt Bingen)

Bingen – Der Auftakt des XI. Römertags im Regionalpark Rheinhessen fand in diesem Jahr in Bingen statt. Zahlreiche Veranstaltungen luden am Wochenende dazu ein, sich mit der antiken Geschichte zu beschäftigen. Unter dem Thema „Schwere Fracht zu Lande und zu Wasser“ gab es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Einblicke in die Historie zu nehmen.

„Die bisherigen Römertage waren immer gut frequentiert und das Interesse ist groß. Die Region zeigt wieder einmal, wie gut Angebote hier vernetzt werden. Die Stationen in Alzey, Bodenheim, Dienheim, Flonheim, Guntersblum, Heidesheim, Ingelheim, Klein-Winternheim, Mainz, Nierstein, Oppenheim und Worms konnten sich immer über regen Zulauf freuen und so ist dieser Tag ein guter Anlass, die römische Geschichte in der Region lebendig werden zu lassen“, so Oberbürgermeister Thomas Feser bei seiner Begrüßung im Historischen Museum am Strom.

Feser betonte, wie wichtig eine gute Infrastruktur bereits in der damaligen Zeit war und welche strategische Bedeutung „Bingium“ im ersten Jahrzehnt vor Christus, zur Zeit Drusus, hatte. „Die Zeugnisse römischen Lebens, die im Binger Wald ausgegrabenen Überreste einer villa rustica und das Prunkstück unseres Museums, das 67-teilige Ärztebesteck, führen uns eindrucksvoll vor Augen, wie weit entwickelt die Römer waren. Dies zeigt sich besonders im Ärztebesteck, das 1925 in einem Binger Gräberfeld gefunden wurde und das der größte zusammengehörige Bestand antiker medizinischer Instrumente weltweit ist.“ Dass in Bingen ein so großes Instrumentarium gefunden worden sei, führe unmittelbar zum Thema des Römertages zurück – dem Transport großer Lasten, bei dem es auch oftmals zu schweren Unfällen und Verletzungen kommen konnte. „Brüche, Quetschungen und Muskelverletzungen kamen sicher oft vor und der Binger Chirurg musste dabei vermutlich viele Patienten behandeln und so finden diese Instrumente eine logische Erklärung.“

Der Oberbürgermeister bedankte sich auch bei der Initiatorin des Arbeitskreises „Regionalparkideen“, Landrätin Dorothea Schäfer, für ihr Engagement die „Römerroute“ lebendig zu halten und wies auf die Veranstaltungen hin, die am Wochenende noch in Bingen und im Binger Wald stattgefunden haben. Zum einen gab es im Museum unter anderem noch eine interaktive Familienführung, Steinmetz Rainer Knußmann zeigte die Herstellung von römischen Grabsteinen, die Denkmalpflege lud ein „Mit der Römerfähre über die Nahe zu fahren“ und im Binger Wald bekam man Eindrücke zum römischen Legionärsleben vermittelt.

Nachdem Dorothea Schäfer einige einleitende Worte zum Römertag gesprochen hatte und Dr. Ronald Bockius, Leiter des Museums für Antike Schifffahrt, seinen Vortrag über den „Schwerlasttransport auf den Rhein – antike Schifffahrt auf römischen Binnengewässern“ gehalten hatte, durfte selbstverständlich ein fundiertes Referat über das Ärztebesteck nicht fehlen, das Museumsmitarbeiterin Dr. Ivonne Ohlerich den interessierten Besuchern erläuterte.