Eberbach: Jahresbericht des Polizeireviers zur Verkehrsunfallstatistik 2017

Eberbach: 2017 wurden auf den Straßen der Stadt Eberbach 456 (442), der Gemeinde Schönbrunn 62 (69) und der Gemeinde Heddesbach 9 (17) insgesamt 527 (528) Verkehrsunfälle aufgenommen. 74 (59) Personen wurden dabei verletzt, davon 58 (40) leicht verletzte und 16 (19) schwer verletzte. Mit 40 (74) Verkehrsunfällen mit Personenschaden hat die Anzahl der Unfälle mit Verletzten stark abgenommen. (Die Klammerwerte sind die Vorjahreszahlen)

Gesamtschaden

Der bei Verkehrsunfällen registrierte Gesamtsachschaden betrug 472.390 Euro (925.668). Dieser starke Rückgang des Gesamtschadens begründet sich in der Tatsache, dass es im Jahr 2016 zu einem Unfall mit einem forstwirtschaftlichen Zug (Traktor mit angehängtem Holzhäcksler) kam, bei welchem ein Totalschaden in Höhe von 300.000 EUR zu verzeichnen war.

Keine Verkehrstoten

Erfreulich in diesem Jahr ist, dass im Bereich des Polizeireviers Eberbach kein Mensch durch die Folgen eines Verkehrsunfalles verstarb (1).

Ein Schulwegunfall

Leider musste im Jahr 2017 ein (0) Schulwegunfall verzeichnet werden.

Am 08.11.2017, gegen 08.40 Uhr befuhr ein 8jähriges Mädchen mit seinem Fahrrad den abschüssigen Kirchenweg. Auf Grund defekter Bremsen konnte das Mädchen beim Rechtsabbiegen seine Geschwindigkeit nicht ausreichend verringern und kollidierte hier mit einem geparkten Pkw. Das Mädchen zog sich durch den Aufprall einen Bruch des Handgelenkes zu, welcher in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen operiert werden musste.

Insgesamt ereigneten sich 2017 5 (6) Verkehrsunfälle mit Kindern. Bedauerlicherweise wurden 4 (6) Kinder verletzt. Die Verletzungen waren bis auf den beschriebenen Schulwegunfall ansonsten glücklicherweise nur von leichter Natur.

Verkehrsunfälle mit Fußgänger

Bei Verkehrsunfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren, konnte eine weitere Abnahme auf 5 (6) registriert werden.

Am 13.07.2017 befuhr eine 92-jährige Pkw-Fahrerin gegen 17.35 Uhr den Bahnhofsplatz in südliche Richtung, wobei sie nicht ausreichend auf den vor ihr liegenden Verkehrsraum achtete und der 88-jährigen Fußgängerin am dortigen Fußgängerüberweg nicht den Vorrang gewährte. Dies hatte zur Folge, dass sie die von links her querende Fußgängerin, welche sich bereits über der Fahrbahnmitte befand, erfasste und zu Boden warf. Hierbei verletzte sich die Fußgängerin schwer und musste zur Behandlung in die Orthopädie Schlierbach verbracht werden.

Unfälle durch Senioren

Bei der Betrachtung der Unfälle, welche von Senioren verursacht wurden, kann für das Jahr 2017 eine erfreuliche Entwicklung festgestellt werden, da hier die Zahlen deutlich rückläufig waren. Bei 24 (32) Unfällen war der Unfallverursacher 65 Jahre oder älter. Davon waren 19 (24) Unfälle mit Sachschaden und 5 (8) mit Personenschaden. Die Folgen waren dabei 2 Leichtverletzte und 4 Schwerverletzte.

Verkehrsunfälle mit Personenschaden

Auch bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden, an denen junge Kraftfahrer (18-24 Jahre) als Verursacher beteiligt waren, konnte ein Rückgang auf 7 (13) Fällen verzeichnet werden. Insgesamt waren junge Kraftfahrer an 13 (24) Verkehrsunfällen als Verursacher beteiligt. Dies sind die niedrigsten Zahlen in den letzten 5 Jahren.

Am 21.03.2107, gg. 06.55 Uhr befuhr ein 21jähriger Pkw-Führer die Fahrgasse in südwestliche Richtung. Vor dem Einbiegen auf die B 37 hielt er seinen Pkw aufgrund Z 206 an, fuhr anschließend weiter und übersah den vor ihm anfahrenden Rollerfahrer, auf welchen er auffuhr. Der Rollerfahrer kam durch den Aufprall zu Fall und zog sich leichte Prellungen am rechten Knie zu.

Verkehrsunfälle mit Radfahrern

Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern stieg auf 9 (4). 6 Radfahrer trugen bei den Stürzen Verletzungen davon.

Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern

Motorradunfälle haben meist verletzte, oft schwer verletzte, Personen zur Folge. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern blieb zum Vorjahr nahezu unverändert. Bei den 14 (15) Unfällen mit motorisierten Zweirädern wurden 8 (9) Personen leicht und 5 (6) Personen schwer verletzt. Der Gesamtsachschaden der Motorradunfälle liegt bei 59.300 (42.050) Euro.

Am 15.07.2017 ereignete sich der folgenschwerste Motoradunfall im Jahr 2017. In der Bahnunterführung kurz hinter Gaimühle kam gegen 15.20 Uhr einem Pkw-Fahrer eine Gruppe Motorradfahrer entgegen. Einer der Biker kollidierte mit seinem Motorrad frontal mit dem Pkw. Ein dem Pkw nachfolgender Motorradfahrer stürzte an der Unfallstelle. Sein Motorrad touchierte den Opel im Heckbereich. Während die beiden Motorradfahrer ins Krankenhaus gebracht werden mussten, kamen die Insassen des PKW mit dem Schrecken davon. Der entstandene Gesamtsachschaden beläuft sich auf 23.600 Euro.

Allein am letzten Juli-Wochenende mussten die Beamten des Polizeireviers Eberbach zu insgesamt 3 Motorradunfällen ausrücken.

Am 30.07.2017, stürzte eine Motorradfahrerin auf der K4105 bei Schönbrunn, nachdem ein Pkw-Fahrer unachtsam aus einem Waldweg auf die Fahrbahn eingefahren war. Die Bikerin, die in Richtung Hirschhorn unterwegs war, kam bei der Vollbremsung zu Fall. Zu einer Kollision mit dem Auto kam es nicht. An dem Zweirad entstand ein Schaden von rund 2.000,- Euro. Die Motorradfahrerin wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht

Weniger Glück hatte ein Motorradfahrer, der am 29.07.2017 auf der K4105 in einer Linkskurve die Kontrolle über seine „Royal Enfield“ verlor und stürzte. Er zog sich bei dem Sturz eine Schlüsselbeinfraktur zu, die im Krankenhaus behandelt werden musste. Der Schaden am Motorrad wurde auf ca. 2.000,- Euro geschätzt.

Zu einem Zusammenstoß zwischen einem Motorrad und einem Pkw kam es bei einem Verkehrsunfall am Abend des 29.07.2017 Der Fahrer einer Harley-Davidson bog von der K4104 in die L595 ein, als es zur Kollision mit einem Pkw kam. Der Zweiradfahrer brach sich beim Sturz einen Finger. Der Autofahrer blieb unverletzt. Der Gesamtschaden an den Fahrzeugen lag bei ca. 9.000,- Euro. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Insgesamt ereigneten sich von Mitte Juli bis Mitte August insgesamt 9 Motorradunfälle.

Die festgestellten Hauptunfallursachen bei den Motorradunfällen waren Geschwindigkeitsüberschreitung, Fehler beim Überholen, Nichteinhalten des Rechtsfahrgebotes, Vorfahrtsverletzung und Ungenügender Sicherheitsabstand.

Mit zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen der Verkehrspolizei und vier größeren Verkehrsüberwachungsaktionen des Polizeireviers Eberbach versuchten die Beamten diese Entwicklung bei den Motorradunfällen einzudämmen.

Auch mit den Polizeidienststellen aus Hessen wurden erneut gemeinsame Verkehrsüberwachungs- und Präventions-Aktionen durchgeführt.

Die Motorradsaison 2018 hat bereits begonnen. Die Eberbacher Polizeibeamten machen sich erneut auf, um mit hoher Kontrollfrequenz die Unfallentwicklung positiv zu beeinflussen. Auch wird es wieder länderübergreifende Verkehrskontrollen im Rahmen der Sicherheitskooperation mit der hessischen Polizei geben. Die Verkehrsbehörde des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis, die Gemeindeverwaltungen und die Polizei ziehen bei der Verkehrsunfallprävention, insbesondere auf den Motorradstrecken, an einem Strang.

Geschwindigkeitskontrollen zeigen Wirkung

Mit der Unfallzahl 26 (26) konnten die Geschwindigkeitsunfälle im Zuständigkeitsbereich auf dem niedrigem Vorjahresniveau gehalten werden. Hierfür dürften die auch im Jahr 2017 wieder konsequent durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen im Revierbereich verantwortlich sein.

13 (16) Mal kam es zu Personenschaden, weil die gewählte Fahrgeschwindigkeit nicht den Straßen- u. Witterungsverhältnissen angepasst war oder schlicht nicht eingehalten wurde. Insgesamt kam es zu 8 (4) Schwer- und 8 (17) Leichtverletzten. Auf das Konto der Unfallursache “Geschwindigkeit” geht 2017 ein Gesamtsachschaden von 110.000 (140.000) Euro im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eberbach.

Trunkenheit und Drogen am Steuer

Aufgrund der Unfallursache “Trunkenheit am Steuer” wurden 1 (1) Personen leicht und 1 (1) Personen schwer verletzt. Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle mit alkoholisierten Kraftfahrern bewegt sich mit 2 (6) auf dem niedrigsten Niveau der letzten fünf Jahre.

2017 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eberbach 21 (20) Fahrzeugführer unter Alkoholeinwirkung hinter dem Steuer angetroffen und gelangten wegen “Trunkenheit im Straßenverkehr” zur Anzeige.

Eine Tankstellenbedienstete verständigte am 04.07.2017 die Polizei, da sie einen betrunkenen Rollerfahrer festhielt. Beim Eintreffen der Polizeistreife hatte sich der Mann bereits mit seinem Fahrzeug entfernt, konnte aber kurze Zeit später ausfindig gemacht werden. Der Rollerfahrer bestritt mehrfach, an der Tankstelle gewesen zu sein, jedoch identifizierte ihn die Angestellte eindeutig. Eine Alkoholüberprüfung ergab schließlich den Wert von 1,58 Promille, was eine Blutprobe sowie die Anzeige wegen Trunkenheit im Straßenverkehr nach sich zog.

Im gleichen Zeitraum wurden 17 (7) Pkw-Fahrer unter der Einwirkung illegaler Drogen von Eberbacher Polizisten gestoppt. 2017 musste wiederrum kein (0) Verkehrsunfall, bei dem Drogen im Spiel waren, aufgenommen werden.

Der Anstieg bei den festgestellten Drogenfahrten, betrachtet auch im Verhältnis zu den festgestellten Trunkenheitsfahrten, ist insbesondere auf die Fortbildung der Beamten in diesem Bereich zurückzuführen. Dieser Trend ist im gesamten Zuständigkeitsbereich des PP Mannheim feststellbar.

Drogen- und Medikamentenmissbrauch im Straßenverkehr bringen andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr. Auch bei der Einnahme ärztlich verordneter Medikamente, ist auf die Hinweise des Arztes und im Beipackzettel zu achten, insbesondere wenn vor der Beeinträchtigung der Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen gewarnt wird.

Die Kontrolldichte gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr wird daher sicherlich auch 2018 aufrechterhalten werden.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

Die Eberbacher Ordnungshüter übernehmen nach wie vor große Anstrengungen zur Ermittlung von Verkehrsunfallbeteiligten, die sich unerlaubt von der Unfallstelle entfernen. Unfallflüchtige Kraftfahrer ließen 2017 auf den Straßen in und um Eberbach insgesamt 2 (3) leicht verletzte Personen, sowie einen hohen Sachschaden an Unfallstellen zurück, ohne ihren Feststellungspflichten nachzukommen. Von den 111 (128) Verkehrsunfallfluchten konnten 33 (42) aufgeklärt werden.

Die Hauptunfallursachen wiederholen sich:

Geschwindigkeit, Überholen und Vorfahrtsverletzungen. Genauso wichtig, um schwere Verkehrsunfälle zu verhindern, sind Kontrollen zur Einhaltung der Gurtpflicht und des Handyverbots. Des Weiteren ist die Verkehrsprävention u.a. mit Verkehrserziehung an Schulen und die Schulwegüberwachung Standardprogramm.

Die Schwerpunkte sind damit bei der Eberbacher Polizei auch für die Verkehrsüberwachung 2018 vorgegeben.