Fischbachtal: Regierungspräsidium genehmigt Betrieb von Talsperre „Herrensee“

So sieht das Hochwasserrückhaltebecken bei Fischbachtal heute aus. (Foto: RP Darmstadt)
So sieht das Hochwasserrückhaltebecken bei Fischbachtal heute aus. (Foto: RP Darmstadt)

Darmstadt / Fischbachtal Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat dem Wasserverband Gersprenzgebiet die Betriebserlaubnis für die Talsperre „Herrensee“ erteilt – ein Hochwasserrückhaltebecken bei Fischbachtal (Kreis Darmstadt-Dieburg). Das Gersprenzgebiet wurde in den 90er-Jahren von zwei großen Hochwassern getroffen, die erhebliche Überschwemmungen mit Sachschäden zur Folge hatten.

Es handelt sich bei dem neuen Rückhaltebecken um ein sogenanntes grünes Becken, das heißt, es wird nur im Hochwasserfall gestaut und kann 220.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten. Die Anlage an sich ist ungesteuert. Durch ein bewegliches, fest eingestelltes Stahlschütz ist jedoch gewährleistet, dass im Bedarfsfall Korrekturen vorgenommen werden können. Der Retentionsraum ist auf ein 50-jährliches Hochwasser ausgelegt.


In den Plänen für das Gersprenzgebiet, die nach den beiden Hochwasser-Ereignissen überarbeitet worden sind, ist die Aktivierung von Retentionsraum am Fischbach vor Fischbachtal-Niedernhausen der ersten Priorität zugeordnet worden. Damit soll ein flächendeckender Hochwasserschutz an der Gersprenz erreicht werden. In Groß-Zimmern, Groß-Bieberau und Reichelsheim-Bockenrod wurden bereits entsprechende Maßnahmen durchgeführt.

Der Fischbach ist das Nebengewässer mit dem größten Zufluss am Oberlauf der Gersprenz. Nicht nur der unterhalb der Sperrstelle liegende Fischbachtaler Ortsteil Niedernhausen sowie die Stadt Groß-Bieberau profitieren von der Schutzmaßnahme. Diese wird bei einem Hochwasser noch viele Kilometer im Unterlauf der Gersprenz eine dämpfende Wirkung entfalten.

Die Anlage wurde umweltverträglich gebaut, ähnlich den Anlagen in Groß-Bieberau und in Bockenrod. So ist zum Beispiel der Auslass für Fische durchgängig, das Dammbauwerk wurde in die Landschaft eingepasst. Der Bau kostete 4,1 Millionen Euro, wovon das Land Hessen fast 80 Prozent übernimmt. Das RP Darmstadt erteilte seine wasserrechtliche Genehmigung bereits im Jahr 2012, von 2014 bis 2016 wurde schließlich gebaut. Das zuständige RP-Dezernat war auch bereits bei der Planung beratend tätig.

Für den Bau des Rückhaltebeckens waren umfangreiche Erdarbeiten notwendig. (Foto: RP Darmstadt)
Für den Bau des Rückhaltebeckens waren umfangreiche Erdarbeiten notwendig. (Foto: RP Darmstadt)