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Reges Interesse: Sabine Hoos und Helmut Schuler vom Biosphärenreservat stellen Naturschutz-Projekte vor (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Dahn – Reges Interesse brachten die knapp 40 Beweider und Bewirtschafter von Offenland dem LIFE-Biocorridors-Projekt entgegen, das Projektleiterin Sabine Hoos vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Dahn vorstellte.

Sie warb mit Aussicht auf Fördergelder dafür, Flächen für dieses grenzüberschreitende EU-Projekt zur Verfügung zu stellen, das insgesamt ein Budget von 3,6 Millionen Euro umfasst und auch vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium gefördert wird. Dabei gehe es um die Anlage beziehungsweise Wiederherstellung von Mager- sowie Streuobstwiesen sowie die Pflege von Feuchtwiesen. Das Projekt ziele einerseits auf eine bessere Wirtschaftlichkeit für die Flächennutzer, und andererseits würden Lebensräume für schützenswerte Pflanzen und Tiere geschaffen beziehungsweise erhalten. Das habe auch positive Auswirkungen auf das Landschaftsbild und damit den Tourismus in der Region. Die Flächen müssten in Privatbesitz oder gepachtet, mehr als 0,5 Hektar groß und die Offenhaltung mindestens 18 Jahre gewährleistet sein.

Helmut Schuler vom Biosphärenreservat stellte den Besuchern das Naturschutzgroßprojekt „Hirtenwege im Pfälzerwald“ vor, bei dem es auch um die Offenhaltung gehe, allerdings der Schwerpunkt auf der Wanderschäferei liege. Aber auch sonstige Tierhalter, die zum Beispiel um die Dörfer im inneren Pfälzerwald wirtschaften, sollen bei der Biotoppflege unterstützt werden. Es ziele darauf, Landschaften zu erhalten, die bundesweit bedeutsam seien, um Wildtiere und Pflanzen zu schützen. Die Laufzeit des Projekts, das noch in diesem Jahr starten soll, betrage 13 Jahre, insgesamt stünden etwa 15 Millionen Euro zur Verfügung. Er wies darauf hin, dass die Anzahl seltener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Rheinland-Pfalz außergewöhnlich hoch sei.

Über das Agrarumweltprogramm EULLa, Entwicklung von Umwelt, Landwirtschaft und Landschaft, informierten Pascal Paulen vom Dienstleitungszentrum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und Jürgen Walter, Berater für Vertragsnaturschutz in der Südwestpfalz. Die Agrarumweltprogramme des Landes hätten zum Ziel, die Kulturlandschaft zu erhalten, Produktionsverfahren umweltverträglicher zu gestalten und durch extensive Nutzung die für die Tier- und Pflanzenwelt hochwertigen Lebensräume zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Im Mittelpunkt stehe unter anderem eine ökologische Wirtschaftsweise, eine extensive Grünlandbewirtschaftung, die Umwandlung einzelner Ackerflächen in Grünland und die Neuanlage oder Pflege von Streuobstwiesen. Und Philipp Drusenheimer, ebenfalls vom DLR in Bad Kreuznach, erläuterte, wie Landschaftselemente definiert sind, und auf was bei der Antragstellung zum Erhalt der Direktzahlungen und der Förderung durch EULLa zu achten ist. Sabine Hoos fasste am Ende zusammen, dass es nicht nur darum gehe, Flächen freizustellen, sondern die offenen Landschaften im Pfälzerwald auch dauerhaft extensiv zu nutzen und den Bewirtschaftern so eine Einkommensgrundlage zu ermöglichen.