Mainz: Wirtschaft will Flüchtlinge in Ausbildung bringen

Tag der Chancengarantie

Mainz – Die Integration von Flüchtlingen in den rheinhessischen Arbeitsmarkt nimmt Fahrt auf.

Jetzt luden die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) und die Handwerkskammer Rheinhessen (HWK) in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Mainz und den Jobcentern Mainz, Worms, Alzey-Worms und Mainz-Bingen zum „Tag der Chancengarantie“ ein. Dabei eröffnete sich für Flüchtlinge in Rheinhessen die Möglichkeit, zur Ausbildung oder zur Einstiegsqualifizierung in ein Unternehmen vermittelt zu werden.

Nach den Worten von IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz sollen junge Flüchtlinge mit dem Prinzip „Chancengarantie“ durch Berufsorientierung und eine zügige Kompetenzfeststellung möglichst schnell in Praktika, Einstiegsqualifizierung oder Ausbildungsplätze gebracht werden. Voraussetzung sind allerdings ausreichende Deutschkenntnisse.

„Was bereits in früheren Jahren erfolgreich zur Versorgung von Schulabgängern mit Lehrstellen eingesetzt wurde, soll nun auch Flüchtlingen helfen: Mit der Aktion Chancengarantie prüfen Ausbildungsberater der Kammern die Voraussetzungen der Flüchtlinge zur Aufnahme einer Ausbildung und versuchen dann, sie in passenden Ausbildungsunternehmen unterzubringen.“

Nach vereinzelten Vermittlungen in den vorangegangenen Monaten hat die IHK im Mai dieses Jahres mit einer Erhebung unter rheinhessischen Unternehmen eine solide Basis für Vermittlungen in größerem Stil geschaffen. Insgesamt 263 Angebote halten 44 Betriebe vor: 63 Ausbildungsplätze, 80 Einstiegsqualifizierungen und 81 Praktikumsplätze. In 39 Betrieben ist die Bereitschaft zur festen Beschäftigung da. Günter Jertz dankte den Unternehmen:

„Bei der IHK-Befragung wurde deutlich, dass bei den Betrieben grundsätzlich die Bereitschaft vorhanden ist, geeigneten Flüchtlingen eine Chance zu geben.“

Zum ersten „Tag der Chancengarantie“ kamen nun auf Initiative der Arbeitsagentur und der Jobcenter 42 Bewerberinnen und Bewerber aus 7 Ländern zu einem ersten Beratungsgespräch.

Die Handwerkskammer Rheinhessen sieht in den Erstgesprächen einen vielversprechenden Ansatz zur Vermittlung. Hauptgeschäftsführerin Anja Obermann sagte:

„Das Handwerk in Rheinhessen gibt schon jetzt vielen geflüchteten Menschen eine Chance. Alleine in diesem Ausbildungsjahr starten über 20 Flüchtlinge in rheinhessischen Handwerksbetrieben eine Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung. Unser Ziel ist es, möglichst viele der Menschen in Ausbildung und damit in eine gesicherte Existenz im Handwerk zu vermitteln.“

Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz, freut sich, dass den jungen Männern und Frauen am heutigen Aktionstag konkrete Chancen für eine berufliche Perspektive in unserem Land aufgezeigt werden kann:

„Der Weg in Ausbildung und Arbeit kann in den allermeisten Fällen nur über Praktika, Einstiegsqualifizierungen und andere intensive Unterstützung führen. Für diese intensive Unterstützung haben wir in Mainz inzwischen funktionierende Netzwerke und Strukturen aufgebaut, innerhalb derer wir gemeinsam konkrete Lösungen für die Menschen finden, die in Mainz eine neue Heimat gefunden haben. Auch der gemeinsam gestaltete Tag der Chancengarantie ist ein gutes Beispiel der engen Zusammenarbeit zwischen Arbeitsverwaltung, Kammern und der regionalen Wirtschaft.“

Juliane Opalka, Geschäftsführerin Jobcenter Mainz, weiß, dass die geflüchteten Menschen, die in den vergangenen Monaten angekommen sind, in der Regel keine klassische Erwerbsbiographie nach hiesigen Maßstäben mitbringen:

„Wir als Jobcenter setzen alle uns zur Verfügung stehenden arbeitsmarktpolitischen Instrumente ein, um diese Menschen für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Dabei stehen wir in engem Austausch mit der Arbeitsagentur, damit bereits begonnene Förderungen auch bei einem Wechsel der Zuständigkeit nahtlos fortgeführt werden können. Bei den Maßnahmen setzen wir insbesondere auf das Projekt „Mainzer Aktivierungsoffensive“, mit dem deutschen wie ausländischen Arbeitslosen zwischen 25 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung der Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglicht werden soll“.