Neues Verbindungsgewässer der Queich an der Zeiskamer Mühle

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„Die Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit der Queich an der Zeiskamer Mühle ist ein ganz wesentliches Element, um einen guten ökologischen Zustand der Queich zu erreichen“, betont Landrat Dr. Fritz Brechtel während der Baustellenbesichtigung.

In diesen Tagen wird hier das Verbindungsstück fertig gestellt.

Wo bisher der Mühlen-Leerschusskanal lag, also der Kanal, durch den das nicht benötigte Wasser abfloss, gibt es jetzt einen neu gebauten Gewässerabschnitt mit strukturierter Gewässerstrecke, Fischrampe und Raugerinne-Beckenpass. Große Steine, sogenannte Störsteine, bremsen dabei die Fließgeschwindigkeit des Wassers ab, hinter den Steinen bilden sich ruhigere Ruhezonen für wandernde Fische.

„Hier ist ein funktional differenziertes Wasserbauwerk entstanden“, erklärt der für die Wasserwirtschaft zuständige Erste Kreisbeigeordnete Benno Heiter. Auf etwa 100 m Länge muss ein Höhenunterschied von rund 2,50 m bewältigt werden. Pro Sekunde fließen Wassermengen von minimal 390 Liter bis maximal 2.300 Liter pro Sekunde durch. „Bei der Gestaltung und Dimensionierung wurde auch eine Hochwasser- Sicherheitsreserve berücksichtigt“, versichert Heiter.

Die Queich zählt zu den bedeutenden Fließgewässern in der Region, die im Zuge der EU-Wasserrahmenrichtlinie wieder durchgängig gemacht werden. „Die Queich durchgängig zu machen heißt, Hindernisse zu beseitigen oder so zu umgehen, dass Fische und andere Gewässer- Organismen das Ökosystem Fließgewässer wieder auf ganzer oder zumindest großen Strecken als Lebensraum nutzen und durchwandern können – auf- und abwärts“, so Georg Roth, Fachbereichsleiter „Umwelt und Landwirtschaft“, bei der Kreisverwaltung Germersheim. Fischleitarten sind Schmerle, Gründling, Döbel, Schneider und Hasel. Auch Begleitarten wie Elritze, Stichling, Barbe, Aal und Bachforelle wurden im Unterlauf der Queich nachgewiesen.

Die Zeiskamer Mühle wird schon lange nicht mehr zur Stromerzeugung genutzt, eine Reaktivierung war von den Mühlenbesitzern auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht gewünscht. Der ehemalige Triebwerkskanal wurde auf Wunsch der Mühleneigentümer abgetrennt und verfüllt, eine landschaftsgerechte Begrünung erfolgt im Frühjahr.

Der Leerschusskanal eignete sich durch seine Lage, seine Einbindung in das umliegende Gelände und durch seine Länge für den Umbau in ein Verbindungsgewässer. „Das benötigte Gelände wird von den Besitzern der Zeiskamer Mühle, Familie Küspert, zur Verfügung gestellt. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich“, so Landrat Brechtel und der Erste Kreisbeigeordnete Heiter.

Die Baumaßnahme verlief nach Zeitplan. Die Bauzeit betrug rund acht Wochen, begünstigt durch einen außergewöhnlich trockenen Herbst mit niedrigen Wasserständen und befahrbarem Gelände. Die Baumaßnahme kostet ca. 180.000.00 Euro und wird zu 90 % aus Mittel der Aktion Blau des Landes Rheinland- Pfalz gefördert.

Das neu strukturierte Verbindungsgewässer südlich der Zeiskamer Mühle ergänzt eine bereits ausgeführte Maßnahme der Stadt Germersheim am Queich-Trompetergraben- System. Auch an der Fuchsmühle in Offenbach wurde im Jahre 2006 die Durchgängigkeit bereits hergestellt.

„Die nächste Wasserbaumaßnahme zur gewässerbiologischen Längsdurchgängigkeit in Trägerschaft und Verantwortung des Landkreises ist im nächsten Jahr der Bau eines Umgehungsgewässers überwiegend als Raugerinne mit Störsteinen an der Holzmühle in der Gemarkung Westheim“, erklärt Georg Roth. Der Umbau der letzten Wanderhindernisse im Landkreis Germersheim, des Ottersheimer Teilungswehrs und der Ludwigsmühle stehen für das Jahr 2013 an.

Die Queichquelle entspringt ca. drei Kilometer südlich der Gemeinde Hauenstein. Das Gewässer ist etwa 52 Kilometer lang und mündet bei Germersheim in den Rhein, die Queichstrecke im Landkreis beträgt etwa 15 km.