Verkehrsbetriebe starten Präventionsaktion an Haltestellen

Für ein sicheres Überqueren der Gleise

Unfälle mit Straßenbahnen gehen für Fußgänger oft tödlich aus.

Game over, bad news, Stillschweigen – wer die Gleise unaufmerksam überquert, weil er abgelenkt ist vom Spielen auf dem Smartphone, dem Nachrichtenlesen auf dem Tablet-PC oder lauter Musik auf den Ohren, kann sich selbst in Lebensgefahr bringen! Diese Botschaft wollen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) mit ihrer neuen Präventionsaktion vermitteln und gehen dabei einen sehr offensiven Weg, um Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen.

An vier stark frequentierten Haltestellen im Karlsruher Stadtgebiet stehen seit heute lebensgroße Pappfiguren – je eine der drei verschiedenen Varianten am Mühlburger Tor, dem ZKM, der Haltestelle Durlacher Tor und an der Tullastraße. Im Profil fotografiert erscheinen die Jugendlichen als gingen sie schnellen Schrittes auf den Gleisüberweg an der Haltestelle zu. Dabei schenken sie dem Bahnverkehr allerdings keinerlei Beachtung. Vielmehr sind sie vertieft in ihr Computerspiel, ins Schreiben einer SMS oder sie haben so laute Musik auf den Ohren, dass sie die herannahende Straßenbahn gar nicht hören könnten, selbst wenn der Fahrer zur Warnung klingeln würde. 

Diese Leichtsinnigkeit bezahlen die “Pappenheimer” mit ihrem Leben – das Pendant ihrer Figur, eine einige Meter weiter auf dem Gleisbereich aufgesprühte Körperumrisszeichnung, wie man sie von Unfallstellen kennt, markiert das Ende der fiktiven Geschichte. Ein zum jeweiligen Motiv passendes Wort- beziehungsweise Symbolspiel verstärkt die Botschaft der Figuren: So trägt die stehende, spielende junge Frau eine Tasche mit dem Aufdruck “Game on!”, die Kreidezeichnung auf dem Gleisbereich teilt ihrem Betrachter mit: “Game over!”. “Good news!” liest der smarte Student auf seinem Tablet, “bad news!” verursacht sein leichtsinniges Handeln. Und wo der coole Musikfan beim Zugehen auf den Überweg noch die volle Dröhnung auf den Ohren hat, symbolisiert das durchgestrichene Lautsprecherzeichen auf dem Boden Stille.

Die Verkehrsbetriebe sehen sich in der Pflicht, ihre Präventionsarbeit stetig voranzutreiben und haben sich ganz bewusst für diese provokante Aktion entschieden. Umfragen unter Kollegen und Experten im Vorfeld haben zu der einhelligen Meinung geführt: Nur wer bei jungen Menschen Betroffenheit auslöst, erreicht sie auch mit seiner Botschaft und stößt einen Denkprozess an. Bei den fotografierten Jugendlichen könnte es sich ebensogut um die beste Freundin oder den guten Kumpel handeln. Man kann sich mit ihnen identifizieren und gesteht sich beim Betrachten der Figuren vielleicht eigene Fehler ein, die man tagtäglich beim Überqueren der Gleise begeht. 

Die Figuren sollen zunächst für rund vier Wochen an den ausgewählten Haltestellen stehen bleiben, bevor sie in einer Art Wanderausstellung an anderen Stellen im Stadtgebiet ihren Platz finden werden. Die Wahl der ersten vier Stationen fiel ganz bewusst auf Haltestellen, die von der Zielgruppe der Aktion genutzt werden: Am Mühlburger Tor steigen viele Schüler ein und aus, das Durlacher Tor befindet sich unmittelbar vor dem KIT und ist damit die bevorzugte Haltestelle hunderter Studenten, Tullastraße und ZKM werden vor allem am Abend von Party- und Kinogängern genutzt. Mit ihrer Größe von rund 1,75 Meter stechen die Figuren an den Haltestellen ins Auge und sollen mit ihrem Auftauchen an unterschiedlichen Stellen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.