In der Oberliga Baden-Württemberg gewann die Frauenfußball-Mannschaft des Karlsruher SC gegen den TSV Neckarau mit 3:2 (1:0). Die etwa 100 Zuschauer sahen ein kampfbetontes Spiel, das an sportlicher Fairness vermissen lies.
Trotz gegenteiliger Behauptungen von beiden Seiten ist man sich nie wirklich grün gewesen, wie deutlich zu beobachten war. Kaum eine der rund 22 Damen, die einen Einsatz bekamen, dürfte ganz ohne Blessuren das Feld verlassen haben. Schiedsrichter Joshua Zanke (Neulingen bei Pforzheim) setzte durch seinen Platzverweis von KSC-Spielführerin Nadine Stahl mittels gelb-roter Karte in der 33. Minute ein Zeichen, dass jedoch nicht zur Kenntnis genommen wurde.
In den ersten fünf Minuten hatte man sich noch beschnuppert, die KSC-Spielerin mit der Nummer 9, Patricia Koch gelang in der 6. Minute eine erste Torchance, vergab aber zu zaghaft. Anders in der 29. Minute, als dieselbe Spielerin zum 1:0 für die Gastgeberinnen traf.
Nach dem Rausschmiss von KSC-Spielführerin Stahl konnte das Team des TSV Neckarau den Druck erhöhen und hielt sich überwiegend in der Hälfte der orange gekleideten Karlsruherinnen auf. Ein Treffer sprang jedoch nicht dabei heraus, weder konnte der TSV seine zahlenmäßige Überlegenheit nutzen, noch war zu diesem Zeitpunkt eine Spielerin präsent genug, KSC-Keeperin Luisa Diebold ernsthaft zu fordern.
In der 50. Minute war es dann die Nummer 9 aus Mannheim-Neckarau, Sina Süss, die in der zweiten Halbzeit einen ersten Akzent setzte und fast per Knopf der Ausgleich gelang. Zunächst erhöhten in der 57. Minute durch einen Treffer von Annik Richter und nur drei Minuten später durch einen weiteren durch Melissa Zweigner die Gastgeberinnen auf 3:0. Es machte sich das Gefühl breit, die Entscheidung sei schon gefallen. Doch TSV-Stürmerin Süss verhalf ihrer Mannschaft durch zwei Treffer innerhalb kurzer Zeit (77. und 78.) zum Anschluss. Dem KSC-Team gelang jedoch das Ergebnis zu etablieren und fuhr mit dem 3:2 nicht nur einen kleinen Prestige-Sieg ein, die drei Punkte und der damit erreichte Tabellenrang 8 und der ausgeglichenen Bilanz von zwei Niederlagen und zwei Siegen, sondern holte sich auch eine Portion Selbstvertrauen ab; die Fans goutierten die kämpferische Leistung mit einem Extra-Applaus.
Auffällig waren die doch recht großen Unterschiede der Mannschaften auf dem etwas ungepflegten Nebenplatz beim FC Germania Karlsruhe: Die Gäste-Elf von Trainer Sebastiano Franzo machte zwar ein geschlossenen Eindruck, konnte aber technisch nicht überzeugen. Das Gegenteil war auf der Gegenseite zu sehen: Technisch sicherere Spielerinnen, auch bei den Jüngsten, aber kein funktionierendes, gemeinsames Wirken. Beim KSC standen zwei Generationen auf dem Platz, die sich zwar durchaus mögen, aber noch nicht hundertprozentig zusammen spielen können. Auf der einen Seite die langjährigen KSC-Stützen Franziska Spaderna, Melissa Zweigner sowie die Rückkehrerinnen Sandra Ernst, Vanessa Giangrasso und Luisa Diebold, auf der anderen Seite die nachgewachsenen Fabienne Schwenk, Annik Richter, Laura Gänser und Kim Kiefer, um nur einige zu nennen.
Torhüterin Luisa Diebold kam nach einem Jahr beim pfälzischen FFC Niederkirchen wieder in den Wildpark: „Familiär bin ich genauso herzlich empfangen worden, wie ich es in Erinnerung hatte. Spielerisch ist es so, dass die Mannschaft sich erst noch im Spiel kennenlernen muss“. Die nächste Heimpartie der KSC-Frauen ist 19. Oktober um 14 Uhr gegen den FC Hausen. Die Mannheimer TSV-Spielerinnen empfangen am 12. Oktober um 14 Uhr keine Geringere als die zweite Mannschaft des Bundesligisten SC Freiburg.