Im Herbst untersucht das Betriebsamt 155 Spielplätze

Spielplatzkontrolleure der Stadt Heilbronn inspizieren im Wertwiesenpark mit einer Hubarbeitsbühne das Großspielgerät „Fischernetz“.

Wer derzeit einen der 155 Heilbronner Spielplätze, Skateanlagen und Bolzplätze besuchen will, muss hier oder dort mit kurzen Absperrungen rechnen. „Derzeit läuft unsere Jahreshauptuntersuchung, bei der tragende Elemente wie Balken oder Halterungen auf Fäulnis oder Korrosion überprüft werden“, erklärt Jürgen Hermann, der beim Grünflächenamt für die Unterhaltung der Spielplätze zuständig ist.

Insgesamt vier Wochen dauert die Jahresinspektion, die immer im Herbst vorgenommen wird. „Dann haben die Mitarbeiter des Betriebsamtes im Winter die Gelegenheit, Schäden auszubessern oder zu reparieren“, so Hermann weiter. Pro Jahr investiert die Stadt Heilbronn rund 1,3 Millionen Euro in die Sicherheit und Pflege ihrer Spielplätze. Zusätzlich untersucht werden auch 45 Spielanlagen an Schulen sowie 50 Spielfelder an Kindergärten.

Drei Stufen der Spielplatzkontrolle

Kontrolliert werden die Spielplätze von vier Mitarbeitern der Abteilung Hochbauunterhaltung des Betriebsamts. Vorarbeiter Harry Schneider und seine Kollegen Wilhelm Jauch, Joachim Issig und Jürgen Propst kümmern sich jedoch nicht nur im Herbst um die Standsicherheit der Spiellandschaften, sondern das ganze Jahr über. 

„Es gibt wöchentliche Sichtkontrollen, an stark frequentierten Standorten sogar zweiwöchentlich“, erklärt Schneider, der seit 2000 als Spielplatzkontrolleur tätig ist. „Darüber hinaus nehmen wir vierteljährlich eine Verschleißkontrolle vor, bei der wir vor allem bewegliche Teile einer intensiven Prüfung unterziehen“, so Schneider weiter.

Kontrolle im Wertwiesenpark

60 bis 80 Zentimeter tief wird bei der Jahreshauptuntersuchung die Erde aufgegraben. Dabei werden Schäden sichtbar, die überirdisch niemand vermutet hätte – so kürzlich auch im Wertwiesenpark an der „Königinnenschaukel“, bei der drei Pendelreifen über einen beweglichen Zentralmast miteinander verbunden sind. „Hier haben wir am Außenmast einen Pilz entdeckt, der bereits mehr als ein Drittel des Balkens beschädigt hat“, sagt Schneider. „Akute Gefahr besteht nicht, aber wir werden ihn so schnell wie möglich austauschen lassen.“

Für die Kontrolle des benachbarten „Fischernetzes“ – hierbei handelt es sich um ein Kletternetz, das an meterhohen Stahlmasten befestigt ist – benötigt Schneider die Hilfe von Hartmut Klein von der Arbeitsgruppe Baumpflege beim Betriebsamt. Mit einer Hubarbeitsbühne fährt er die Kontrolleure in luftige Höhen, wo sie den Abrieb im Bereich der Schäkel, das sind U-förmige Halterungen der Stahlseile, kontrollieren. 

Schäden weist das vor fünf Jahren errichtete Spielgerät keine auf, auch nicht an den unterirdischen Fundamenten im Kiesboden. „Hier haben wir eine 18 Millimeter starke Stahlummantelung“, lacht Schneider. „Das ist richtig heftig, da hat der Rost kaum eine Chance.“ Kontrolliert wird dies natürlich trotzdem. 

Schäden sind abhängig von Intensität der Nutzung

„Die Schäden sind immer auch abhängig von der Intensität der Nutzung“, betont Schneider und verweist auf die hochfrequentierten Spielgeräte im Wertwiesenpark, Pfühlpark, Ziegeleipark und in der innerstädtischen Fußgängerzone sowie auf den Wasserspielplatz an der experimenta, den in der Saison rund 30 000 Menschen im Monat besuchen. 

Hinzu kommt der „Generationenwechsel“: Nach der Erfahrung von Spielplatzkontrolleur Schneider treten an Spielplätzen geringe Schäden auf, wenn im Umfeld eher jüngere Kinder wohnen. Wachsen diese zu Jugendlichen heran, werden oft auch die Schäden größer. „Dann nimmt die Beanspruchung einfach mehr zu“, sagt Schneider. 

Vandalismus-Schäden spielen bei der Jahreshauptuntersuchung generell eine untergeordnete Rolle. „Wir untersuchen vor allem den Zustand der Fundamente“, sagt Schneider. Die Zeugnisse blinder Zerstörungswut fallen dagegen schon bei der wöchentlichen Sichtkontrolle auf. „20.000 bis 25.000 Euro muss die Stadt Heilbronn hierfür pro Jahr zusätzlich bezahlen“, weiß Schneider.