Alte Bücher dauerhaft gesichert. Stadtarchiv-ISG erhält Fördermittel für innovatives Bestandserhaltungskonzept

„9. Nationaler Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“ 19. Oktober 2013

Das Wissen von Heute steht in der Wikipedia. Das Wissen von damals in unzähligen Büchern. Diese gilt es zu erhalten

„Restaurierung nach der Digitalisierung“. Dieses Motto liegt einem aktuellen Projekt des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte zu Grunde, das mit Mitteln der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gefördert wird. Wie bereits 2011, erhält das Stadtarchiv auch 2013 als eine von bundesweit 25 Kulturinstitutionen eine finanzielle Unterstützung für die Entwicklung von innovativen Maßnahmen für die Erhaltung wertvoller historischer Dokumente. Im Blickpunkt des diesjährigen Förderprogramms stehen großformatige Objekte wie Karten, Pläne und voluminöse Folianten.

Es hat sich gezeigt, dass eine intensive Benutzung etwa der historischen Amtsbücher eine Gefahr für diese wertvollen Quellen darstellt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde manches Buch weit über tausend Mal aus dem Regal genommen und aufgeschlagen, die Seiten werden zigtausendfach umgeblättert. Diese enorme Beanspruchung ist vielen Bänden heute deutlich anzusehen. Buchrücken sind beschädigt, Einbände eingerissen und Seiten ausgefranst. Eine weitere intensive Benutzung würde die Bücher in ihrem Bestand nachhaltig gefährden.

Eine Abhilfe schafft hier die Digitalisierung, mit deren Hilfe die Bücher künftig am PC eingesehen können. Dies ist nicht nur schonender für die Originale, es ist für den Leser auch weitaus komfortabler – man denke hier nur an den Vorteil des raschen Zugriffs auf die Dokumente oder die Möglichkeit, die Texte am Bildschirm zu vergrößern.

Seit Jahren betreibt das Stadtarchiv Mannheim-Institut für Stadtgeschichte ein eigenes Digitalisierungszentrum, in dem Tag für Tag wertvolle Archivalien wie die Amtsbücher eingescannt werden. Für die Bücher bedeutet das Auflegen auf den Scanner eine letzte Beanspruchung. Hier setzt nun das Förderprogramm der KEK an: Dank dieser Zuwendung ist es möglich, dass die Bücher nach dem Einscannen von professionellen Restauratoren aufbereitet und wieder in Stand gesetzt werden.

Im laufenden Projekt konzentriert sich das Stadtarchiv Mannheim auf historische Meldebücher und Standesamtsregister aus der Zeit von 1870 bis 1930. Diese dokumentieren unersetzliche familien- wie sozialgeschichtliche Daten. Nach Abschluss der Maßnahme werden die restaurierten Quellen im Magazin verwahrt. Ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes kann somit sowohl in Papierform als auch digital dauerhaft für die Nachwelt gesichert werden. Damit erfüllt das Mannheimer Projekt in geradezu idealer Weise den Leitspruch „Originalerhalt im Zeitalter der Virtualisierung“ des diesjährigen „9. Nationalen Aktionstags für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“, der am 19. Oktober 2013 bundesweit von den führenden Kulturinstitutionen veranstaltet wird. Weitergehende Informationen hierzu unter www.kek-spk.de