Keine Zeit verlieren – Leben retten

Das Notrufnetz in der Mainzer Innenstadt nimmt mehr und mehr Gestalt an. Heute wurde die dritte Notrufsäule mit integriertem Defibrillator offiziell in Betrieb genommen.

Für die Finanzierung dieser Notrufsäule mit integriertem Defibrillator konnte die Sparda-Bank Südwest eG gewonnen werden. Bei der Inbetriebnahme waren  Sozialdezernent der Stadt Mainz, Kurt Merkator, der Leiter Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Südwest eG, Andreas Manthe, sowie Christoph Arnold, der Leiter Filialvertrieb der Sparda-Bank Südwest eG, der Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Mainz – Bingen e. V., Frank Panschar, sowie Jörg Steinheimer, Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen – Nahe gGmbH, und der Geschäftsführer der Castellan AG, Hans-Georg Castellan anwesend. Das DRK führte bei dieser Gelegenheit den Einsatz eines Defibrillators vor.

„Die Stadt Mainz hat ein gut funktionierendes Rettungswesen mit vier Rettungswachen. Die Errichtung von Notrufsäulen stellt eine wichtige Ergänzung dieses Rettungssystems dar“, stellt Sozialdezernent Kurt Merkator fest. Ein Beschluss des Mainzer Stadtrates sieht vor, dass die flächendeckende Versorgung mit Notrufsäulen durch Sponsoring finanziert werden soll. „Die Stadt Mainz verfolgt mit ihrem Konzept die vollständige Abdeckung der hoch frequentierten Fußgängerzonen zwischen Hauptbahnhof und Rathaus“, so Dezernent Merkator.

Inzwischen wurden Notrufsäulen auf dem Bahnhofsplatz sowie auf dem Neubrunnenplatz offiziell in Betrieb genommen. Heute verlängert sich diese Kette aus Notrufsäulen um die Säule bei der Sparda-Bank an der Emmeranstraße nahe der Römerpassage. „Jeder und jede von uns kann eines Tages selbst auf lebensrettende Maßnahmen angewiesen sein, daher tragen wir sehr gerne dazu bei, das Rettungsnetz in Mainz um dieses medizinisch wertvolle Gerät zu erweitern“, sagte Andreas Manthe von der Sparda Bank Südwest eG, „und für Ersthelfer und Ersthelferinnen ist es in der jeweiligen Sitatuation eine enorme Unterstützung, wenn es darum geht, keine Zeit zu verlieren.“

Weshalb ist die Ergänzung des bestehenden Rettungswesens durch Notrufsäulen mit integriertem Defibrillator überhaupt notwendig?
Jeden Tag sterben nach Angaben der Björn Steiger Stiftung 274 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herzversagen. Der Betroffene hat die Chance auf ein schadensfreies Überleben, wenn mit der Herzdruckmassage und der Anwendung eines Defibrillators innerhalb der ersten vier Minuten begonnen wird. „Denn mit jeder Minute, die nach Eintritt des Herzstillstandes vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 Prozent“, wissen der Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Mainz – Bingen e. V., Frank Panschar, und der Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen – Nahe gGmbH, Jörg Steinheimer.

Nach einem Notruf bei der Leitstelle der Feuerwehr (112!) trifft der Rettungswagen im günstigsten Fall nach 3 bis 5 Minuten ein. In der Regel vergehen sogar 8 bis 10 Minuten. In diesem Zeitraum kann von einer nicht mehr behebbaren Hirnschädigung ausgegangen werden und nach 10 Minuten ohne Reanimation tritt in der Regel der Tod ein. Die Reaktivierung der Herztätigkeit soll daher innerhalb von 3 bis 5 Minuten nach Eintritt des Herzstillstandes erfolgen. Der Einsatzradius des Defibrillators ist also zeitlich begrenzt: Denn in dieser Zeit hat der Helfer den Puls zu kontrollieren, die Rettungsleitstelle über den Notrufknopf zu kontaktieren, den Unfall zu schildern, den Defibrillator aus der Säule zu entnehmen, zum Notfallpatienten zu eilen und die Wiederbelebung per Defibrillator vorzunehmen.

Die Mainzer Notrufsäulen haben eine direkte Funkverbindung zur Rettungsleitstelle, die mit einem Knopfdruck hergestellt werden kann. Die Rettungsleitstelle fragt nach der Unfallsituation und gibt bei Annahme eines Herzkreislaufstillstandes den Defibrillator frei, der an Ort und Stelle aus der Notrufsäule entnommen werden kann. Der Ersthelfer kann die Trageeinheit aus Defibrillator und Funkgerät zu der kollabierten Person tragen. Hierbei hat er ständigen Funkkontakt zur Rettungsleistelle. Bei der hilfebedürftigen Person öffnet er den Deckel des Defibrillators und erhält automatisierte Anweisungen bis hin zur eventuell erforderlichen Setzung des Stromstoßes. Diese Empfehlung gibt das Gerät nur nach einem entsprechenden Meßergebnis.

Allerdings ist es mit der Aufstellung einer Notrufsäule alleine nicht getan. Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass medizinische Laien nur dann einen Defibrillator einsetzen, wenn sie in der Anwendung unterwiesen wurden. Die Stadt Mainz strebt an, dass möglichst viele Personen im Umfeld der Notrufsäulen für eine Schulung im Umgang mit dem Defibrillator gewonnen werden. Die Schulungen führt das Deutsche Rote Kreuz als Kooperationspartner dieses städtischen Projektes kostenlos durch.

Der nächste Defi-Kurs findet am Freitag, 13. Dezember 2013, ab 14.00 Uhr statt. Interessierte können sich per Mail bei Herrn Braun, DRK anmelden: stefan.braun@drk-mainz.de.