Premierminister von Bergkarabach zu Besuch im Kreis Bergstraße

Ara Harutyunian, Premierminister von Bergkarabach, (Mitte sitzend) trug sich in das Goldene Buch des Kreises ein.

Die Delegation mit Premierminister Araik Harutyunyan, Vahan Hovanesion, Vice-President des Euronest und Mitglied des Parlamentes von Armenien, Vano Avanesian, Mitglied des Parlaments Bergkarabach sowie Harut Grigorian, Vertreter von Bergkarabach in Deutschland begrüßte Landrat Matthias Wilkes zu einem Empfang im Landratsamt.

Dem Besuch der Abordnung aus dem Kaukasus war eine im Frühjahr stattgefundene Reise des Bergsträßer Chefs und dem Honorarkonsul von Armenien Dr. Brian Fera in der Kaukasusregion vorangegangen, bei dem auch ein Besuch der Universität Stepanakert auf der Tagesordnung stand. Landrat Matthias Wilkes versprach seinerseits, auch in Funktion seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Hessischen Bibliotheksverbandes die Hochschule mit deutscher Literatur als Ergänzung zu dem bereits bestehenden Lehrmaterial in Englisch und Russisch zu bestücken. Eine Liste geeigneter Literatur liege bereits vor und könnte mit Hilfe und Unterstützung des Goethe Institutes im nächsten Jahr bereits zum Einsatz kommen.

Während dieses Besuches, so Landrat Matthias Wilkes, habe er feststellen müssen, unter welch großen völkerrechtlichen Spannungen das Land zu leiden hat. Eine lange und mühsame Anreise über massives Gebirge war notwendig, um überhaupt nach Bergkarabach von Armenien aus zu gelangen. Die kleine Republik Bergkarabach wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion gegründet. Die schlechte Erreichbarkeit – ohne Anbindung zum Meer sowie dem aus politischen Gründen geschlossenen einzigen Flughafen der Republik zeigt, mit welchen Hürden die 145.000 Bergkarabacher gegenüber den großen Nachbarn anzukämpfen haben. Zu allen üblichen und überall in der Welt vorhandenen Problemen, hat die Region noch das große Problem der politischen und wirtschaftlichen Isolation, für deren Lösung man auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft hoffe und zähle.“

Während sich Armenien und Bergkarabach zu ihrem urchristlichen Glauben bekennen, sind die großen Nachbarn Türkei, Iran und Aserbeidschan muslimisch geprägt, was die schwelende Konfliktsituation nicht leichter macht. Längst nicht international anerkannt, pflegt die Regierung der Republik Bergkarabach seit dem 2. September 1991 im Einklang mit den grundlegenden Normen des Völkerrechts eine konsequent ausgewogene Politik zur Erhaltung des Friedens und der Stabilität im Südkaukasus. Dabei steht der Wunsch die Schwierigkeiten und Konflikte der Region auf friedliche Weise zu lösen an allererster Stelle.