Musik und Plaudern in Mannheim

fünf Schlagzeuger des NTO

Angst vor Berührungen haben die Mitglieder der musikalischen Akademie Mannheim nicht.

Mit ihrem gerne besuchten Programmzusatz „Musiker zum Anfassen“, im Anschluss an jedes Konzert in der Lounge des Rosengartens, wollen sie eine Brücke bauen zwischen dem perfekt ausgebildeten Musiker weit entfernt auf der Bühne und dem wohlgesonnenen Zuhörer in seinem Sitz.

Der genau so Mensch ist wie „die da oben“ und häufig die eine oder die andere Frage hat. Seit vier Jahren kann man das im Gespräch mit den MusikerInnen, die eben noch gespielt haben, tun oder einfach noch einmal zuhören, wenn sie gepflegten Jazz in einer kleinen Combo spielen und so den Tag ausklingen lassen.

Freundschaften sind hier schon entstanden, Barrieren gefallen, es ist herzhaft gelacht oder heiß diskutiert worden. Für die Freunde der klassischen Musik, besonders aber der Musikalischen Akademie, inzwischen ein Must.
Doch wer steckt eigentlich hinter dieser Akademie, die in Zeiten von DSDS und Gangsta-Rap durch qualitätvolles und professionelles Spiel auf höchstem Niveau auch immer wieder junge Menschen anzieht? Erst einmal sehr selbstbewusste Musiker, organisierte Mitglieder des Nationaltheater-Orchesters Mannheim, die an diesen Abenden einer der ältesten Konzertreihen in Deutschland veranstaltet.

1778 gründeten Bürger und Musiker Mannheims, orientiert am Pariser Vorbild, eine Académie des amateurs. Sie führte die Konzertreihe der Hofkapelle in eigener Regie weiter, nachdem der Kurfürst Mannheim verlassen hatte. Heute nimmt die Akademie neben den Musikern des Nationaltheater-Orchesters auch Fördermitglieder auf. Ein Kuratorium, besetzt mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, von der Universität und den Hochschulen sowie aus dem musikalischen Leben Mannheims, begleitet und unterstützt die Arbeit des Vorstands der Akademie.

Kulturschaffen in der Eigenverantwortung der Künstler ist in Mannheim Wirklichkeit geworden, und erwies sich als ein erfolgreiches und nachhaltiges Konzept.
Warum? Unter den Theater- und Symphonieorchestern sind die demokratische Struktur der Akademie und ihre damit verbundene programmatische sowie finanzielle Eigenständigkeit einzigartig. Sie sind entscheidend für die künstlerische Identität und das Selbstbewusstsein der Musiker. Achtmal im Jahr präsentiert sich das Orchester, das sonst im Operngraben erklingt, im Mozartsaal des Rosengartens, mit z.T. sehr außergewöhnlichem Programm. Im Anschluss daran sucht man die Nähe zum Publikum mit so erfolgreichen Projekten wie „Musiker zum Anfassen“.

Nächstes Konzert: 11.und 12. November 2013 mit Mozart und Mahler, eine Zeit zum Träumen im grauen November.