Einrichtung einer Arbeitsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstahl bei der Polizeidirektion Neustadt

PD Neustadt: Anzahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle jeweils von 01.11. bis 28.02. des Folgejahres.

Die während der dunklen Jahreszeit steigende Zahl der Wohnungseinbrüche hat die Polizei auch in diesem Jahr wieder veranlasst, eine Arbeitsgruppe zur Bekämpfung dieser Straftaten einzusetzen. Die Arbeitsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstähle (AG WED) der Polizeidirektion Neustadt hat seit 01. November 2013 ihre Arbeit intensiviert, um gegen Wohnungseinbrecher vorzugehen. Mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger will die Polizei gemeinsam Stärke zeigen, um den Wohnungseinbrüchen zu begegnen.

Erfahrungsgemäß ist in der bevorstehenden „dunklen Jahreszeit“ vermehrt mit Einbrüchen in Wohnhäuser zu rechnen. Die Dunkelheit schützt die Täter vor Entdeckung und begünstigt so Tatgelegenheiten. Dieses Phänomen ist bundesweit feststellbar und wird durch die Zahlen der Kriminalstatistik untermauert. Während sich die Zahlen von Frühjahr bis Herbst immer auf konstant niedrigem Niveau bewegen, ist regelmäßig ab November bis einschließlich Februar ein Anstieg zu verzeichnen. So wurde durch die Arbeitsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstähle (AG WED) im Zeitraum November 2012 bis einschließlich Februar 2013 insgesamt 146 Fälle bearbeitet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war es mit 142 eine fast identische Anzahl. Diese Zahlen stellen einen deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren dar und sind zu einem großen Teil überörtlich agierenden Serientätern zuzuschreiben. Wie aus der nachfolgenden Grafik ersichtlich, bewegten sich die Fallzahlen vor 2011 auf einem historisch tiefen Niveau, das absehbar nicht auf Dauer zu halten war.

Deshalb die Bitte der Polizei:
  • Falls Sie eine Beobachtung gemacht haben, auch wenn Sie Ihnen belanglos erscheint, teilen Sie diese sofort Ihrer zuständigen Polizeidienststelle mit.
  • Bei Gefahr, also Hilferufen, ausgelöste Alarmanlagen oder in dringenden Verdachtsfällen alarmieren Sie sofort die Polizei über den Notruf 110.
  • Geben Sie an: Was ist passiert? Wo und wann ist es passiert? Wer sind Sie und wie sind Sie erreichbar?

Die Täter wählen Objekte bevorzugt nach folgenden Kriterien aus:

  • Die Wohnung ist dunkel, es ist keine Geräuschquelle in der Wohnung zu hören, der Wohnungsinhaber nimmt bei Probeanrufen das Telefon nicht ab, der Briefkasten ist nicht geleert.
  • Die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruches zu werden, kann man erheblich reduzieren.
Die Polizei empfiehlt:
  • Signalisieren Sie niemals Abwesenheit. Viele Täter scheuen die Konfrontation mit Zeugen. Sie fühlen sich entdeckt und lassen von dem Objekt ab.
  • Besprechen Sie den Anrufbeantworter so, dass Fremde beim Abhören ihre Abwesenheit nicht erkennen können.
  • Sprechen Sie Ihre Nachbarschaft an. Ein wachsamer Nachbar erkennt sehr schnell, wenn ungewohnte oder verdächtige Aktivitäten vor dem Haus oder auf dem Grundstück stattfinden.
  • Achten Sie auf fremde Fahrzeuge und fremde Personen in Ihrer Nachbarschaft. Bei einem Verdacht informieren Sie die Nachbarn und verständigen Sie die Polizei. Jeder Hinweis kann wichtig sein.
  • Auch bei kurzer Abwesenheit sollten Fenster, Balkon- und Terrassentüren geschlossen werden. Gekippte Fenster machen es dem Täter sehr leicht. Die geöffnete Garage, in der kein Fahrzeug steht, sollte ebenfalls verschlossen werden. Rollläden, die tagsüber geschlossen bleiben, signalisieren auch Abwesenheit. Die Wohnungseingangstür sollte immer abgeschlossen sein, nur ins Schloss ziehen, reicht nicht aus.
Mechanische Sicherungen:

Einbrecher wollen in sehr kurzer Zeit in das Objekt gelangen, um nicht entdeckt zu werden. Die Mehrzahl der Einbrecher, so haben Untersuchen ergeben, kommen in weniger als 3 Minuten in das Objekt. Deshalb empfiehlt die Polizei unter anderem mechanische Sicherungsvorkehrungen, die dieser sogenannten „Widerstandszeit” standhalten.

Bei der Wohnungstür sollte es sich um eine einbruchhemmende Tür handeln. Türrahmen (Zarge) müssen mechanisch stabil mit dem Mauerwerk verbunden sein. Durch mehrfach im Mauerwerk verankerte Schließbleche (Materialstärke 3-5 mm) wird des Aufhebeln im Schlossbereich wesentlich erschwert. Das Aufhebeln im Bandbereich der Tür wird durch spezielle Bändersicherungen vereitelt. Das Türschloss sollte ein Sicherheitsschloss mit einem nach DIN geprüften Profilzylinder sein.

Eine weitere Möglichkeit, die Wohnungstür abzusichern, sind Querriegelschlösser, die nachträglich angebracht und im Mauerwerk verankert sind.

Fenster und Türen sollten mit DIN-geprüften, einbruchhemmenden Sicherheitsbeschlägen ausgestattet sein.

Eine Nachrüstung mit Zusatzsicherungen, wie z.B. Zusatzkastenschlössern, Fensterstangen Verriegelungen und Bändersicherungen ist immer möglich.

Alle Fenster- und Türsicherungen sollten mindestens an der Griff- und Bandseite erfolgen. Die griffseitige Sicherung sollte abschließbar sein.

Sicheres Aufbewahren von Wertgegenständen:

Wertgegenstände wie Schmuck und Bargeld sollten in der Wohnung nicht in einer Schublade oder im Kleiderschrank in einer Kassette aufbewahrt werden. Besser ist es, Schließfächer zum Beispiel bei Banken oder ein Wertschutzbehältnis (Safe) zu nutzen.

Zudem sollten Wertgegenstände mit einem Bandmaß oder einem Vergleichsgegenstand fotografiert werden, um die Größenunterschiede auf dem Farbfoto erkennen zu können. Die Fotografien sollten getrennt von den Wertsachen aufbewahrt werden.

Was bleibt nach einem Wohnungseinbruch?

Ein Einbruch kann für viele Opfer zum Albtraum werden. Dabei ist die psychische Belastung oft schlimmer als der materielle Schaden. Das Sicherheitsgefühl, die persönliche Sicherheit, ist beeinträchtigt. Unterschiedliche Reaktionen werden bei den Opfern ausgelöst.

In Zusammenarbeit mit vielen anderen Hilfsorganisationen führen Polizeibeamte im Rahmen der Opfernachsorge Gespräche mit den Betroffenen.

Maßnahmen und Verhaltensanleitungen, die auf jeden Einzelfall abgestimmt sind, sollen Ängste abbauen und das Sicherheitsgefühl stärken.

Auf Wunsch führen Mitarbeiter des Zentrums Polizeiliche Prävention des Polizeipräsidiums Rheinpfalz bei jedem interessierten Bürger eine Schwachstellenanalyse vor Ort durch. Terminanfrage unter: 0621 / 963-2510.