Neue Stadtführung lädt auf eine Zeitreise durch die Geschichte Heidelbergs ein

Dino Quaas bei einer Führung

Wer waren die Wittelsbacher? Wo kommen sie her und was haben sie mit Heidelberg zu tun? Antworten auf diese und andere Fragen gibt Stadtführer Dino Quaas bei der neuen Themenführung „Das Haus Wittelsbach – Pfalzgrafen, Königsmacher und Landesherren”. Er entführt die Teilnehmer auf eine historische Zeitreise durch das Spätmittelalter bis ins Jahr 1803 – die zweistündige Tour beginnt auf dem Schloss und endet auf der Alten Brücke.

2013 und 2014 feiern 41 Städte und Gemeinden im Südwesten Deutschlands das „Wittelsbacherjahr”. Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Adelshäuser – aus ihm gingen jahrhundertelang die bayrischen, kurpfälzischen und jülich-bergischen Herrscher hervor. Heidelberg war über fünf Jahrhunderte die Hauptstadt der Kurpfalz – dies unter der Regentschaft der Wittelsbacher.

Bei der Führung über den Schlosshof erzählt Dino Quaas von Ruprecht I., der die Universität gegründet hat, und Ruprecht III., der die Heiliggeistkirche als Hofkirche und Grablege der Dynastie erbauen ließ. Die Teilnehmer der Führung lernen Kurfürst Ludwig V. kennen, den „großen Baumeister des Schlosses” – und den mehrere Zentner schweren Ottheinrich, den „gewichtigsten” und populärsten aller Kurfürsten. „Sein Bau wird von uns heute gern als der schönste Renaissancepalast nördlich der Alpen bezeichnet”, so Stadtführer Quaas. Ottheinrich war eine schillernde Persönlichkeit – er glaubte an die Kraft der Sterne und Planeten, liebte Wandteppiche und war gefürchteter Büchernarr. „Er lieh sich Bücher im ganzen Reich und gab sie oftmals nicht zurück – doch seiner Leidenschaft verdankte Heidelberg die wahre Größe der weltberühmten Bibliotheca Palatina”, erklärt Quaas.

Die Zeitreise führt zu Friedrich III. (der Fromme)  – die Fröhlichkeit am Hof ist erst einmal dahin. Doch der sehr streng gläubige Friedrich hinterließ etwas, das auch heute noch bei Reformierten auf der ganzen Welt von Bedeutung ist – den Heidelberger Katechismus. Geselliger war Johann Casimir, der Prototyp des „Jägers aus Kurpfalz”. „Er hatte zwei Leidenschaften – die Jagd und den Wein”, weiß Dino Quaas zu erzählen und berichtet sogleich von einer Kutschfahrt durch die Winterlandschaft, die Casimir zum Verhängnis wurde. „Im angetrunkenen Zustand war er unbemerkt aus der Kutsche gefallen, wurde erst Stunden später entdeckt. Von dem Sturz hat er sich nicht mehr erholt, doch bevor er starb hat er für seine Nachfolger die klare Führungsposition im protestantischen Lager vorbereitet.“

Glamourös war die Zeit unter Friedrich V. und seiner Frau, der englischen Prinzessin Elisabeth Stuart. Der prachtvolle Ausbau der Schlossanlage und der berühmte „Hortus Palatinus“ zeugen von dieser Epoche. „Leider bringt Friedrich mit der Annahme der böhmischen Königskrone in der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges das Land und seine Familie an den Rand des Untergangs”, so Quaas.  Was folgte ist vielen bekannt – Karl Ludwig gelingt es nach dem großen Krieg das Land wieder fit zu machen. Doch die Folgen des Pfälzischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert – ein vom französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. provozierter Konflikt – machen auch vor Heidelberg nicht halt. Das Heidelberger Schloss wird zerstört und erhebt sich seither als Ruine über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhl. „Kurfürst Carl Philipp entscheidet sich schließlich die Residenz im Jahr 1720 nach Mannheim zu verlegen – damit enden über 500 Jahre Residenzstatus der Stadt Heidelberg. Die pfälzische Linie der Wittelsbacher hat noch bis 1803 – bis zur Auflösung der Kurpfalz – deren Geschicke gelenkt”, kommt Dino Quaas zum Schluss.

Die Themenführung „Das Haus Wittelsbach” kann gebucht werden über Heidelberg Marketing, gern auch als Kostümführung – weitere Informationen unter www.heidelberg-marketing.de. Im Kurpfälzischen Museum ist noch bis zum 2. März 2014 die Ausstellung „Grablegen der Wittelsbacher in Heidelberg” zu sehen. Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim präsentieren noch bis zum 2. März 2014 die große Doppelausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“. Der mittelalterliche Zeitabschnitt von 1214 bis 1504 ist im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen, die neuzeitliche Epoche bis 1803 wird im nur wenige Gehminuten entfernten, kurfürstlichen Barockschloss der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentiert.