Informationskommission Kernkraftwerk Philippsburg tagte

Aktuelle Themen standen auf der Tagesordnung der Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg in der Jugendstilfesthalle.

Am vergangenen Dienstag waren Vertreter aus Politik, Verwaltung und Verbänden sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger in die Jugendstilfesthalle Philippsburg eingeladen, um bei der fünften Tagung der Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg aus erster Hand über aktuelle Themen zum Kernkraftwerk zu erfahren.

Auf die Tagesordnung hatte der Vorsitzende, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, den geplanten Rückbau des bereits abgeschalteten Blocks 1 gesetzt. Geschäftsführer Jörg Michels berichtete, dass die EnBW Kernkraft GmbH den möglichst raschen und kompletten Abbau aller Anlagen plant und die notwendigen Genehmigungen bei der Atombehörde beantragt wurden. Am Beispiel des sich bereits im Rückbau befindenden Atomkraftwerk Obrigheim zeigte er die einzelnen Rückbauschritte auf. Mit verschiedenen Reinigungsverfahren soll erreicht werden, dass über 98% als „normale“ Wert- und Reststoffe verwertet werden und nur rund 1% als radioaktiver Abfall zwischen- bzw. endgelagert werden müssen. Um zügig arbeiten zu können und Transportwege zu vermeiden soll vor Ort ein Reststoffbearbeitungszentrum und Abfalllager eingerichtet werden. Nachdem seitens der Kommissionsmitglieder und der Bürgerschaft hierzu weitergehende technische Sicherheitsfragen gestellt wurde, kündigte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel an, über dieses Thema insbesondere aus Sicht der Genehmigungsbehörde bei der nächsten Sitzung berichten zu lassen. 

Offen ist bislang, ob auf dem Philippsburger Werksgelände Castoren aus englischen bzw. französischen Wiederaufbereitungsanlagen zwischengelagert werden. „Philippsburg ist noch im Spiel, sicher ist eine Einlagerung aber nicht“, sagte hierzu Abteilungsleiter Gerrit Niehaus vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Geschäftsführer Jörg Michels merkte an, dass von der Betreiberseite noch rechtliche-, genehmigungstechnische- und finanzielle Fragen geklärt werden müssen. Standortbürgermeister Stefan Martus trug vor, dass eine solche Zwischenlagerung früheren Zusagen widerspreche und kündigte an, sämtliche rechtliche Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Einlagerung zu verhindern. 

Ein weiteres Thema war die Katastrophenschutzplanung. Nachdem in einer vorherigen Sitzung über die Aktivitäten auf baden-württembergischen Seite vorgetragen wurde, berichtete diesmal Dr. Volker Meyer von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz. Der Germersheimer Landrat Dr. Fritz Brechtel drängte hier darauf, die Planungen so rasch wie möglich in die Praxis umzusetzen und mit den Katastrophenschutzbehörden  vor Ort abzustimmen. 

Erstmals mit dabei war ein Vertreter aus der französischen Informationskommission für das Kernkraftwerk Fessenheim. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel freut sich, dass auf diese Weise die gute Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den beiden Ländern intensiviert wird. 

Weitere Informationen sind im Internet unter www.infokommission-kkp.de abrufbar.