Rund 900 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an Umfrage zu bezahlbarem Wohnraum

Das von der Mainzer Stadtspitze und stadtnahen Unternehmen auf den Weg gebrachte neue Wohnquartier auf dem Heilig-Kreuz-Areal in Weisenau ist für viele Bürgerinnen und Bürger in Mainz, aber auch aus dem Umland sehr attraktiv. Das Vorhaben von Oberbürgermeister Michael Ebling, auf dem früheren IBM-Gelände zu einem nennenswerten Teil bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, stößt zudem auf eine riesige Resonanz bei den Menschen.

Dies sind zwei zentrale Ergebnisse der Umfrage, die der Mainzer Oberbürgermeister heute der Öffentlichkeit präsentiert. Ebling wertet die Ergebnisse dabei als wichtige Anhaltspunkte für die künftige Ausgestaltung des neuen Quartiers: „Die Erkenntnisse aus der Umfrage fließen unmittelbar in die Planung für das Heilig-Kreuz-Areal“ ein.

Vom 12. September bis 15. Oktober hatte die Rathausspitze eine Umfrage initiiert, die unter anderem vom Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität wissenschaftlich begleitet wurde. Eines der Ziele der Untersuchung: Die Verantwortlichen wollten herausfinden, welche Bedürfnisse die Menschen überhaupt an ein neues Stadtquartier am Rande der Mainzer Innenstadt haben.

Wie sollen die neuen Wohnungen, wie das Umfeld genau aussehen? Wie groß müssten die Wohnungen sein, welche Ausstattung ist den Bürgern und Bürgerinnen wie wichtig?

Auf was würden Interessierte notfalls verzichten, damit das Ganze erschwinglich bleibt? Insgesamt beteiligten sich rund 900 Bürgerinnen und Bürger an der Online-Umfrage oder füllten einen der Fragebögen an verschiedenen Infoständen in der Innenstadt aus. Auch innerhalb der Stadtverwaltung, der Stadtwerke-Gruppe sowie weiteren beteiligten Unternehmen wie der Wohnbau Mainz GmbH und der Mainzer Aufbaugesellschaft mbH wurden gezielt Fragebögen ausgeteilt.

Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Befragung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Berufsgruppen, die trotz eines geregelten Einkommens möglicherweise nicht in der Lage sind, die hohen Mietpreise an anderen Stellen im Stadtgebiet zu zahlen. Dabei ging es beispielsweise um Busfahrerinnen und Busfahrer, Erzieher  und Erzieherinnen, Gärtnerrinnen und Gärtner, Verkehrsüberwachungskräfte, Pflegepersonal und deren Familien.

Dieses Ziel wurde erreicht: Fast ein Drittel der Befragten hat angegeben, dass sie im Monat weniger als 2000 Euro Nettoeinkommen zur Verfügung haben. Setzt man die Grenze bei maximal 2500 Euro Nettoeinkommen im Monat, dann entfallen fast 50 Prozent der befragten Personen in diese Einkommensgruppe.

Klar wurde dabei auch: Das Heilig-Kreuz-Areal ist darüber hinaus offenbar auch für Personen mit etwas höherem Einkommen interessant: Immerhin ein Viertel der Befragten verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 3000 Euro.

Generell ist das geplante neue Stadtquartier eine äußerst attraktive Wohngegend. Immerhin gaben fast ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger an, dass das Heilig-Kreuz-Areal für sie als Wohnort in Frage kommt. Weitere 43 Prozent erklärten, sie könnten sich einen Umzug dorthin vielleicht vorstellen – lediglich 16 Prozent schließen dieses Gebiet als künftigen Wohnort völlig aus.

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer neuen Wohnung ist natürlich der Mietpreis. Die maximale Zahlungsbereitschaft der Menschen liegt bei einer 1- bis 2-Zimmer-Wohnung bei weniger als 450 Euro beziehungsweise 450 bis 600 Euro. Für 3- bis 4- Zimmerwohnungen sind die Bürger bereit, monatlich zwischen 600 bis 750 Euro beziehungsweise 750 bis 900 Euro zu bezahlen.

Generell fällt auf: In Mainz kalkulieren viele Menschen damit, etwa die Hälfte ihres zur Verfügung stehenden Nettoeinkommens für Miete aufwenden zu müssen. Interessant für die Planer ebenfalls: Von den Personen, die mit einem Umzug nach Weisenau liebäugeln, sind mit fast 32 Prozent sehr viele Singles  oder zwei-Personen-Haushalte (38 Prozent). Die Höhe der Miete ist sehr wichtig, aber es gibt weitere wichtige Kriterien bei der Wahl des künftigen Wohnungsstandortes. Fast zwei Drittel der Befragten möchten gute Einkaufsmöglichkeiten haben, 41 Prozent legen Wert auf eine ruhige Lage und 37 Prozent schätzen die Nähe zur Innenstadt.

Vor dem Hintergrund, dass auf dem Heilig-Kreuz-Areal im nennenswerten Umfang bezahlbarer Wohnraum entstehen soll, interessierte die Planer auch die Frage, welche Ausstattung die Wohnungen dort haben sollen. Immerhin fast ein Drittel der Befragten hält einen Aufzug für verzichtbar oder zumindest für weniger wichtig. Und fast die Hälfte der Teilnehmer wäre bereit, aus Kostengründen auf eine Badewanne im Badezimmer zu verzichten. Auf Tageslicht im Bad wird dagegen größeren Wert gelegt. Interessant auch: Fast 30 Prozent der Befragten würde einen längeren Fußweg zum PKW-Abstellplatz in Kauf nehmen, ein
weiteres Drittel würde einen bis zu 100 Meter entfernten Abstellplatz akzeptieren.

Hintergrund Heilig-Kreuz-Areal

In den nächsten Jahren sollen am Rande der Mainzer Innenstadt mehrere hundert neue attraktive Wohnungen zu erschwinglichen Preisen entstehen. Unter dem Motto „Bezahlbares Wohnen nach Maß“ möchte die Stadt Mainz in Zusammenarbeit mit mehreren stadtnahen Unternehmen wie der Stadtwerke Mainz AG, der Wohnbau Mainz GmbH und der Mainzer Aufbaugesellschaft mbH auf dem Heilig-Kreuz-Areal in Weisenau ein neues attraktives Stadtviertel entwickeln. Das „Heilig-Kreuz-Areal“ umfasst rund 32 Hektar Fläche und gehört den Stadtwerken sowie weiteren privaten Grundstückseigentümern.

Am 30. Oktober hat der Mainzer Stadtrat den Rahmenplanentwurf „Heiligkreuz-Areal“ zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt, die Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll im Frühjahr 2014 ausgelobt werden.