Kreiskrankenhaus hat neuen Chef

Nach fast 30 Jahren an der Spitze des Kreiskrankenhauses Grünstadt ist Verwaltungsdirektor Claus Wadle zum 1. Dezember in den Ruhestand gegangen. Am Freitag wurde er im Weinstraßencenter Grünstadt feierlich verabschiedet und sein langjähriger Stellvertreter Udo Langenbacher als Nachfolger eingeführt.

Das Kreiskrankenhaus Grünstadt ist eines der wenigen kommunalen Krankenhäusern mit einem positiven Betriebsergebnis – dank dem 65-jährigen Claus Wadle, der 1984 die Leitung übernommen hatte. „Eine erfolgreiche Ära geht zu Ende“, dankte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld Wadle bei seiner Verabschiedung. „Der Begriff Verwaltungsdirektor ist irreführend“, so Ihlenfeld, „denn eigentlich sind Sie ein Krankenhausmanager, der kaufmännische Entscheidungen zu treffen hat.“ In den fast 30 Jahren als Chef des Krankenhauses bewies Wadle, dass er dafür stets ein gutes Gespür hatte. Schon kurz nach seinem Amtsantritt hat er 1985 angefangen, das Haus zu modernisieren. Die bauliche Generalsanierung begann mit dem Bettentrakt, es folgten Krankenhausküche, Fassaden- und Dacherneuerung, die ärztliche Notfalldienstzentrale, der Umbau von Eingangsbereich und chirurgischer Ambulanz und vieles mehr. Auch die Geriatrische Tagesklinik war Wadles Initiative. Er war stets um die Ausweitung des medizinischen Leistungsspektrums und die Kooperation mit umliegenden Krankenhäusern und Fachärzten bemüht. Für zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten erwarb das Haus 2011 den benachbarten Weinberg. „Er ist ein engagierter Kommunikator, der immer das Ziel hatte, die beste Entscheidung für das Krankenhaus zu erreichen“, lobte Ihlenfeld. 

Bevor Claus Wadle als Verwaltungsdirektor nach Grünstadt kam, war er rund 20 Jahre lang in der Kreisverwaltung tätig. 1967 begann er eine Verwaltungslehre beim damaligen Landratsamt Neustadt. Er erlebte die Gebietsreform und den Neubau des Kreishauses in Bad Dürkheim, bereits mit 30 Jahren wurde er Leiter der Zentralabteilung. „Wadle kennt wie kein anderer die innere Struktur des Landkreises“, so Ihlenfeld. 

„Der Abschied fällt mir nicht leicht“, sagte Wadle am Freitag. „Ich durfte viele interessante Menschen und Persönlichkeiten kennen lernen und mit ihnen zusammen arbeiten.“ Er habe nie auf diesen Tag hingearbeitet und den Abschied immer vor sich her geschoben – dennoch freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt und darauf, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Seinem Nachfolger Udo Langenbacher dankte er für die loyale und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten 16 Jahren. „Ich bin mir sicher, es wird eine positive Weiterentwicklung des Krankenhauses geben.“ Der 47-jährige Langenbacher war mit einer kleinen Unterbrechung 16 Jahre stellvertretender Verwaltungsdirektor und der Wunschnachfolgekandidat von Wadle. „Ich hoffe, dass ich eine ähnlich gute Hand bei Strategien habe wie Sie“, sagte der Diplom-Volkswirt zu seinem ehemaligen Chef gewandt. „Wir haben immer menschlich gut zusammen gearbeitet. Krankenhaus ist Teamarbeit, das werde ich weiter pflegen.“ Zuwendung und Empathie müssten bei allen wirtschaftlichen Zwängen Fixpunkte des Handelns bleiben. 

Geboren ist Claus Wadle als Sohn eines Försters in der Nähe des Chiemsees in Bayern. Die Familie zog jedoch bald in die Pfalz, weswegen er in Neidenfels und Bad Dürkheim aufwuchs. Mit seiner Frau Roswitha lebt Wadle seit über 30 Jahren in Deidesheim. Seine Verabschiedung wurde musikalisch umrahmt vom Grünstadter Musikschulduo „Flute, Strinx and Voice“.