Pfälzer Protestanten wählen 2014 die Presbyterien – Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Für die Pfälzer ist 2014 Wahl-Jahr. Am 30. November, dem 1. Advent, sind unter dem Motto „Kirche bewegen“ alle Mitglieder der Evangelischen Kirche der Pfalz über 14 Jahren aufgerufen, die Presbyterien ihrer Kirchengemeinde für die kommenden sechs Jahre zu bestimmen. Ein halbes Jahr zuvor, am 25. Mai, ist nicht nur Europa-, sondern auch Kommunalwahl. Dann haben es die über 18 Jahre alten Rheinland-Pfälzer in der Hand, wie sich die Gremien der politischen Gemeinden in den nächsten fünf Jahren zusammensetzen.

Einer, der für beide „Parlamente“ kandidiert, ist Henri Franck. Der Präsident der Landessynode der pfälzischen Landeskirche tritt für das Presbyterium der Speyerer Dreifaltigkeitskirchengemeinde und für den Speyerer Stadtrat an. Er appelliert vor allem auch an junge Menschen, sich die Chance des Mitbestimmens und Mitgestaltens nicht entgehen zu lassen.

Dass junge Menschen ab 14 wählen und ab 18 selbst für das Presbyterium kandidieren können, sei als ein Zeichen der Wertschätzung zu verstehen, die ihnen die evangelische Kirche entgegenbringe, erklärt Franck. Wer sich entschließe, im Presbyterium mitzuarbeiten, könne seinen zeitlichen und inhaltlichen Einsatz im Wesentlichen selbst bestimmen, sagt der Speyerer Richter, der sich selbst seit seinem 25. Lebensjahr als Presbyter engagiert. „Jeder, der bereit ist, etwas von seinen Begabungen einzubringen, ist in einem Presbyterium willkommen.“

Rund 560.000 Kirchenmitglieder, etwa 500.000 Wahlberechtigte, 19 Kirchenbezirke, 415 Kirchengemeinden (Stand 2012), mehr als 500 Wahlbezirke und rund 5.000 zu gewinnende Kandidaten: Auf den „Lenkungsausschuss“ im Landeskirchenrat, der die Presbyteriumswahlen vorbereitet und begleitet, vor allem aber auf die Presbyter und Pfarrer kommt viel Arbeit zu. „Denn sie kennen ihre Gemeinde, deren Bedürfnisse und die Aufgaben, die in den kommenden Jahren anstehen, am besten“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad. Viele empfänden die Zeit des Umbruchs, in dem sich die Kirche befinde, auch als Aufbruch. Nicht nur als Last, sondern als „Lust an der Gestaltung der Kirche vor Ort“. Für Kandidaten und Wähler gehe es um konkrete, zukunftsweisende Entscheidungen, die getroffen werden müssten. Die presbyterial-synodale Verfassung der Evangelischen Kirche der Pfalz lebe von einer Kultur aktiver Beteiligung und gemeinsamer Verantwortung, sagt Schad. Für dieses hohe Engagement will sich der Kirchenpräsident bei allen Presbytern und Pfarrern mit einem Fest am 4. Juli 2014 auch persönlich bedanken.

Das Amt des Presbyters sei eines der wichtigsten Ämter der Landeskirche, weil von ihm die Gesamtleitung der Landeskirche ausgehe, unterstreicht der u.a. für kirchliche Wahlen zuständige Dezernent, Oberkirchenrat Dieter Lutz. Viele Mitglieder von Presbyterien übernähmen auch in den Bezirkssynoden und in der Landessynode Verantwortung. Daher sei es von „fundamentaler Bedeutung“, eine möglichst hohe Wahlbeteiligung und damit eine breite Legitimation der Gewählten zu erzielen, so Lutz. Die Messlatte liegt hoch: Bei den letzten Presbyteriumswahlen 2008 war die pfälzische Landeskirche mit einer Wahlbeteiligung von 33,2 Prozent (2002: 32 Prozent) innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „Spitze“.

Eine der kleinsten Kirchengemeinden war 2008 groß herausgekommen: Höningen im Kirchenbezirk Grünstadt hatte mit einer Wahlbeteiligung von rund 82 Prozent in der Landeskirche die Nase vorne. Als landeskirchenweit Jüngste war 2008 die 18-jährige Schülerin Anja Hasel in das Presbyterium der Kirchengemeinde Waldsee-Otterstadt gewählt worden. Und: 71,4 Prozent der Wähler hatten 2008 ihr Votum per Briefwahl abgegeben. Neu wird 2014 sein, dass in den Kirchengemeinden einheitlich mit dem Wahlberechtigungsschein zugleich auch die Briefwahlunterlagen verschickt werden.

Einige Kirchengemeinden bereiten sich unterdessen schon „bühnenreif“ auf das Wahl-Jahr vor. Beispielsweise das Pfälzer Kirchenkabarett „Die (Noch) Namenlosen“ aus Ingenheim um Regisseur und Ideengeber Bernd Vetter. Für die bevorstehenden Presbyteriumswahlen halte das Kirchenkabarett sein siebtes Programm mit dem bezeichnenden Titel „Aus heiterem Himmel“ bereit, kündigt Vetter an. Unter anderem werde das Ensemble am 9. Februar 2014 um 18 Uhr im Bornheimer Dorfgemeinschaftshaus gastieren.