Silvester im Eis – verspätetes Weihnachtsgeschenk eingetroffen

Entlade-Arbeiten an Silvester

Seit dem 22.August 2013 war eine Kiste mit 70 Flaschen bester Weine und Sekte aus Rheinhessen und der Pfalz auf dem 14.000 Kilometer weiten Weg zur Neumayer-Station in der Antarktis. Der Eisbrecher Polarstern hat in der Nacht zum 30.Dezember 2013 an der Schelfeiskante angelegt und wurde bis zum Mittag des Silvestertages vollständig entladen. Die Container, von denen einer dieses traditionelle Weihnachtsgeschenk von SGD Süd Präsident Hans-Jürgen Seimetz enthält, stehen jetzt an der Forschungsstation und werden nun systematisch entladen.

Als ob Seimetz schon beim Versenden seines Patengeschenkes geahnt hätte, dass die Polarstern leichte Verspätung haben wird und nicht zu Weihnachten, aber pünktlich zu Silvester ankommen wird, hatte er beim Versenden der Kiste Unterstützung eines Schornsteinfegers – dem traditionellen Glücksbringer zum Jahreswechsel (siehe Foto).  Der künftige Stationsleiter Holger Bauer überwacht nun die Entladearbeiten, während die üblichen Forschungsarbeiten auf der Station weiter laufen. Bei  milden Temperaturen von 5 Grad minus bei nur 2 Metern Wind pro Sekunde herrscht angenehmes Wetter in der Nähe der Forschungsstation. „Da auf der Südhalbkugel gerade Sommer ist geht im Polarbereich seit 15. November bis zum 27. Januar die Sonne nicht mehr unter. Nur wenige Stunden Dämmerung, aber nie komplette Dunkelheit, prägen den Polartag rund um die Neumayer-Station“, erläuterte Hans-Jürgen Seimetz.

Zahlreiche Forschungsprojekte über Umwelt und Wetter laufen in und um die Station, die hierfür auch mehrere Observatorien eingerichtet hat. „Das akustische Repertoire und Verhalten von Walen und Robben kann hier in einem vom Menschen nahezu ungestörten Lebensraum erforscht werden“, hatte sich Seimetz ein Beispiel aus der Arbeit seiner Patenstation berichten lassen. Nahe der Schelfeiskante wird die Unterwassergeräuschkulisse aufgezeichnet und zunächst per Wlan an die 13 Kilometer entfernte Neumayer-Station gesendet. Spektakulär wird diese Geräuschkulisse, wenn kalbendes Schelfeis oder kollidierende Eisberge zu hören sind.

Die Sekte und Weine aus der Pfalz und aus Rheinhessen werden bei besonderen Gelegenheiten geöffnet. Ein lang ersehnter Feiertag ist stets die Wintersonnenwende in der Antarktis am 21. Juni. Während unseres Sommers herrscht im Südpolargebiet Winter und damit eine lange Polarnacht, während der die Sonne nie aufgeht. Mittwinter markiert dann den Wendepunkt, die Polarnacht ist zur Hälfte geschafft – ein Grund zum Feiern und Anstoßen mit prickelndem pfälzischem Winzersekt.

Die Patenschaft wurde im Jahr 1984 von dem damaligen Regierungspräsidenten begründet, weil der Namensgeber Georg von Neumayer ein Pfälzer ist. Er wurde in Kirchheimbolanden geboren, lebte in Neustadt an der Weinstraße. Beim Versenden der Kiste im Sommer wurde Präsident Hans-Jürgen Seimetz unterstützt von der Deutschen Weinkönigin Julia Bertram, der Pfälzischen Weinkönigin Andrea Römmich und der Rheinhessischen Weinkönigin Ramona Diegel.

Die Anlegestelle der Polarstern ist übrigens mehrere Tausend Kilometer von der Stelle entfernt, an der gerade mehrere Tage lang die "Akademik Schokalskij" fest saß.

Zum METROPOLNEWS-Bericht, als die Weinflaschen in Weisenheim am Berg versandfähig gemacht wurden.