Halb voll oder halb leer?

Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel

Das war die Frage beim Neujahrsempfang in der Fruchthalle am 13. Januar 2014 die Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel den Besuchern gestellt hatte.

Halb voll oder halb leer –nicht nur irgendeine Redewendung, eine Wertehaltung, die jeweils aus der Perspektive des Beantworters unterschiedlicher nicht sein kann. Die mehr pessimistische oder die mehr optimistische Sicht auf die Dinge beeinflusst die Herangehensweise an die Dinge, und prägt das tagtägliche Handeln.

Konkret hat der Oberbürgermeister den Eindruck, dass in Kaiserslautern tatsächlich zwei Parallelwelten entstanden sind, zwischen Menschen, die hier her ziehen wegen der enormen Entwicklung des wissenschaftlichen Potenzials und solchen, die schon immer hier leben.

Ein Auszug aus der Rede:

 „Wir laufen Gefahr, dass unsere Stadt ohne Grund von uns selbst schlecht geredet wird. Auch politisch begründete Stillstandsfabulierereien bereiten den Boden für dieses Klima.

Wir haben in Kaiserslautern das große Glück, ein sehr ausdifferenziertes Netz an caritativen und sozialen Verbänden, Hilfsorganisationen sowie ehrenamtlich arbeitende Selbsthilfegruppen für jede Notlage zu haben, die spezifische Hilfe bereithalten. Wir unterhalten eine Freiwilligenagentur, die das unglaubliche ehrenamtliche Engagement dieser Stadt abbildet und organisiert. Erfüllende Lebensgestaltung zum Nutzen der Gesamtgesellschaft wird hier organisiert und gelebt.

Für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger bieten Hilfsorganisationen ein bedarfsgerechtes, lückenloses Angebot vom offenen betreuten Wohnen bis hin zur Betreuung dementer Menschen. Altersarmut wird durch Aktionen wie „Alt-Arm-Allein“ aktiv gelindert. Die Arbeit mit und für Seniorinnen und Senioren erfährt einen hohen Stellenwert.

Die Gesundheitsfürsorge, getragen durch die niedergelassenen Ärzte, aber auch durch unser Klinikum ist nahezu lückenlos. Unsere Rettungsdienste, die auch noch viele andere Wohlfahrtsdienstleistungen erbringen, und unsere Feuerwehr, arbeiten auf einem technischen Höchststand, sind hoch motiviert. Professionalität und Ehrenamt wird auch hier großgeschrieben. In die Feuerwehrinfrastruktur und Geräte wird kontinuierlich investiert.

Im schulischen Bereich stehen alle Grund- und weiterführenden Schulformen bereit. In den vergangenen und kommenden Jahren haben wir und werden wir als Schulträger mehr als 40 Millionen Euro in unsere Schulgebäude und Sporthallen investieren, alleine in die BBS II 21 Millionen Euro.

Die Schulsozialarbeit an bestimmten Schulen ist trotz Rückzug des Bundes für das aktuelle Schuljahr zunächst einmal gesichert. Die Schülerbetreuung über den CLUB AKTIV läuft nun sogar als Fünf-Tage-Betreuung anstatt der bisherigen vier Tage.

Die Wirtschaft in Kaiserslautern ist mittlerweile nicht mehr von Monostrukturen abhängig, sondern mittelständisch breit aufgestellt und damit stärker konjunkturstabil. Der Umbau der Innenstadt ist massiv angelaufen. IKEA wird bald beginnen und erwartet alleine 1,7 Millionen Kunden pro Jahr in Kaiserslautern. Kaufkraft wird durch beide Ansiedlungen in Kaiserslautern gebunden und wieder zurückgeholt. Als Nebeneffekt hilft dies auch der Konsolidierung unseres Opelwerkes.

Trotz Wirtschaftskrise hatten wir in Kaiserslautern keine gravierenden Steuereinbrüche zu verzeichnen. Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sind so hoch wie nie zuvor, trotz einer nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit von 10 Prozent. Täglich pendeln 19.000 Menschen nach Kaiserslautern zum Arbeiten. Kaiserslautern ist ein Jobmotor der Region.

Auch im Bereich der Kulturpolitik ist Kaiserslautern längst mehr als ein weicher Standortfaktor und Entscheidungshilfe bei Ansiedlungen. Trotz der Sparnotwendigkeiten haben wir als Stadt ganzjährig ein großes Kulturangebot: unsere Konzertreihen in der Fruchthalle, den Kulturmarkt, unser Theodor-Zink-Museum/Wadgasserhof mit seinen Ausstellungen, unsere Emmerich-Smola-Musikschule, die breiten Angebote der Volkshochschule und nicht zu vergessen die Kammgarn mit ihrem exzellenten Ruf.

Wir haben etwas, um das uns viele Städte beneiden: einen großen Fußballverein mit einer unglaublichen Identifikationskraft, einer weltweiten Bekanntheit und Imageträgerschaft. Wir haben darüber hinaus ein breit gefächertes Breitensportangebot, angeboten von hunderten von Sport- und Freizeitvereinen und getragen von einer herausragenden Ehrenamtlichkeit. Zusammen lässt dies wenige Wünsche übrig.

Und ich frage Sie jetzt angesichts dieser ganz sicher nicht vollständigen Aufzählungen: Ist das Kaiserslauterer Glas halb voll oder halb leer?

                     in Kaiserslautern ist das Glas halb voll.

Dies haben wir alle, alle die Sie hier heute vor mir stehen, stellvertretend für viele Tausend andere gemeinsam geschafft und werden es auch weiterhin meistern."