Reptilien sind die „neuen“ Haustiere – Exotische Tiere im Feuerwehreinsatz

Volker Pfenning bei seinem Vortrag vor den Feuerwehrleuten im Feuerwehrzentrum der Abteilung Stadt

Bei Tierrettungseinsätzen ist der Klassiker „Die Katze auf dem Baum“ ebenso wie der Dackel der im Fuchsbau steckengeblieben ist. Aber heutzutage hat sich das geändert, denn die exotischen Tiere sind auf dem Vormarsch, weiß Volker Pfenning. Er dient der Weinheimer Feuerwehr und dem Rhein-Neckar-Kreises als Fachberater und steht mit Rat und Tat immer zur Verfügung.

Dieser Tage hielt der Fachmann im Feuerwehrzentrum der Abteilung Stadt einen Vortrag für die Feuerwehrangehörigen, damit sich diese auf Gefahrensituationen einstellen können. Schlangen gab es auch früher schon, aber da waren es meist Blindschleichen, die einfach nur für einen kurzen Schrecken sorgten.

Heute ist das schon etwas anders, denn es ist immer beliebter sich einen eigenen Zoo in den vier Wänden zu halten. Generell ist dagegen auch nichts einzuwenden, vorausgesetzt man hat auch Ahnung von dem was man macht. Manchmal ist das aber scheinbar nicht so und so wundert es die Feuerwehr nicht, dass Sie immer mal wieder zu ausgebüchsten exotischen Haustieren gerufen werden. Der Markt ist groß und gerade über das Internet nicht mehr kontrollierbar. Fast jeder kann sich ohne größere Mühe aus der ganzen Welt exotische und auch giftige Tiere bestellen. Ab ca. 40€ kostet eine giftige Schlange, die dann per Spedition  ins Haus kommt. Ein Grund warum auch die Feuerwehr sich mit dem Thema immer wieder befasst. Gerade die Weinheimer Feuerwehr weiß wie schnell man in Situationen kommen kann, bei denen man auf Schlangen, Spinnen oder Echsen trifft. Bei verschiedenen Bränden im Stadtgebiet, waren sie in jüngerer Vergangenheit schon mehrmals überrascht worden. Glücklicherweise waren die Tiere bisher immer im Terrarium, so dass die eingesetzten Kräfte keiner direkten Gefahr ausgesetzt waren. Daher traf Pfennings Vortag voll ins Schwarze und er beantwortet geduldig die Fragen der Einsatzkräfte. „Angst muss man keine haben, aber den nötigen Respekt sollte man entgegenbringen“ so Volker Pfenning, der den Teilnehmern in seiner Präsentation auch die Folgen eines Schlangenbiss erläutert. Die Feuerwehr Weinheim ist froh, dass sie auf den Sachkundigen im Einsatzfall zurückgreifen kann, dessen Einsatzzahlen sich in den letzten Jahren deutlich erhöht haben.

Im Jahr 2013 wurden alleine in Deutschland ca. 450 Einsätze mit Schlangen bei freiwilligen Feuerwehren registriert, Tendenz steigend, so der Experte Pfenning. Im Rhein-Neckar-Kreis gab es 17 Einsätze mit Schlangen. Nach seinem Fachvortrag zeigte der Experte einige seiner gehaltenen Schlangen unter anderem eine Schwarze Königsnatter aus Mexico, eine Bambusnatter aus Thailand und eine Hakennasennatter aus der USA.

Wenn es wirklich mal zu einem Schlangenbiss kommen sollte, sollten sie folgende Regeln beachten: Merken sie sich so viele Details wie möglich der Schlange. Versuchen sie so gut wie möglich ruhig zu bleiben und sich zu bewegen, um das eventuelles Schlangengift vom Herz fernzuhalten. Aussaugen mit dem Mund, aufschneiden, oder ausbrennen der Biss-Stelle bringt nichts. Auch eine Abbindung von Armen und Beinen ist sinnlos und sogar gefährlich, da es dadurch zu schlimmeren Verletzungen kommen kann. Kühlen der Biss-Wunde kann den Biss verschlimmern, genauso wie die anschließende Einnahme von Alkohol und Medikamenten. Wichtig ist es, nach jedem Biss von einer Schlange, einen Arzt aufzusuchen auch bei einer ungiftigen Schlange, da sich die Bissstelle unangenehm entzünden kann.