Zoo Heidelberg aktiv im Naturschutz auf vier Kontinenten

Die eleganten und kräftigen Fossa sind die größten Landraubtiere auf Madagaskar, aber leider auch vom Aussterben bedroht

Der Schutz der natürlichen Vielfalt ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Weltweit weicht der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten den menschlichen Aktivitäten, werden Tiere aus unterschiedlichen Gründen gejagt und getötet. Der Zoo Heidelberg zählt daher den Artenschutz zu seinen Kernaufgaben und engagiert sich aktiv auf vier Kontinenten.

Der Zoo Heidelberg ist im Arten- und Naturschutz sehr engagiert: Im Zoo werden viele bedrohte Tiere gezüchtet, Erhaltungszuchtprogramme koordiniert, Artenschutzkampagnen durchgeführt, Handys zu Recycling gesammelt und hunderttausende von Besuchern für den Schutz der bedrohten Natur sensibilisiert. Darüber hinaus beteiligt sich der Zoo erfolgreich an verschiedenen Projekten innerhalb der natürlichen Lebensräume bedrohter Tierarten. Dafür wird jedes Jahr ein fester Etat bereitgestellt. Die Zoobesucher unterstützen mit einem Teil Ihrer Eintrittsgelder die Artenschutzprogramme des Zoos. Im Jahr 2013 flossen über 62.000 Euro direkt in neun besonders wichtige Artenschutzprojekte.

Das wichtigste Projekt des Zoos befindet sich in Westafrika, wo in den letzten Resten der Regenwälder die seltensten Affen Afrikas leben. Unter ihnen ist auch die schöne Roloway-Meerkatze, die im Zoo Heidelberg gehalten wird. 2001 hat der Zoo die „West African Primate Conservation Action“, kurz WAPCA, gegründet, um durch Naturschutz und Umweltbildung in Ghana und der Elfenbeinküste die bedrohten Affenarten vor der Ausrottung zu bewahren. WAPCA hilft den Naturschutzbehörden Ghanas Schutzgebiete auszuweisen, zu überwachen und Daten über die Tierwelt zu sammeln. Ohne die Unterstützung der lokalen Bevölkerung sind nachhaltige Erfolge schwer zu erzielen. Deshalb fördert WAPCA alternative Einnahmequellen vor Ort, wie den sanften Ökotourismus, die Ausbildung und Finanzierung von Wildhütern und beschäftigt Einheimische in der eingerichteten Auffangstation für beschlagnahmte Affen. Zur Aufklärung der Bevölkerung über eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen des Regenwalds gehört auch die Kooperation mit Schulen, in deren Rahmen die Schüler den Nationalpark besuchen und sich im Rahmen von Wettbewerben und Theaterworkshops mit der Problematik auseinandersetzen. „Es sind kleine Schritte, aber sie bewirken dennoch enorm viel“, freut sich Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg, die für die Artenschutzarbeit verantwortlich ist. Der Erfolg gibt ihr Recht: Im Jahr 2012 konnten zum ersten Mal seit über zehn Jahren wieder wildlebende Roloway-Meerkatzen in Ghana entdeckt werden. Nach weiteren bestätigten Sichtungen 2013 sind in dem Gebiet intensive Schutzmaßnahmen geplant.

Aber nicht nur in Westafrika ist der Zoo aktiv. Drei weitere Artenschutzprojekte erhalten jährlich Unterstützung vom Zoo Heidelberg. Auf den Philippinen fördert der Zoo den Schutz der letzten Reste der gewaltigen Biodiversität dieser Inselgruppe. Auf Madagaskar engagiert sich der Zoo für die einmaligen Trockenwälder, in denen zahlreiche endemische Tierarten vorkommen, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Bei dem dritten Projekt handelt es sich um die Unterstützung der Naturschutzorganisation YAQU PACHA e.V., die sich für den Schutz der Meeressäuger in Südamerika einsetzt.

Zusätzlich hilft ein Notfallfond, falls ein Projekt dringend finanzielle Unterstützung benötigt. 2013 war dies ein Elefantenwaisenhaus in Sri Lanka, das mutterlose Elefantenbabys aufnimmt, großzieht und anschließend wieder auswildert. Zudem wurden mit dem Fond ein Schutzprogramm für Krallenaffen in Kolumbien, ein Zucht- und Auswilderungsprojekt für Schwarzflügelstare auf der indonesischen Insel Java, ein Schutzprogramm für Kronensifakas in Madagaskar und eine Feldstudie zur Erforschung der Ökologie und des Bedrohungsstatus kleiner Raubtiere in Indien unterstützt.

Der zusätzliche Erlös aus der Handysammelaktion ging in diesem Jahr übrigens an den Verein „Berggorilla und Regenwald Direkthilfe e.V.“, die sich mit zahlreichen Projekten für den Schutz der hoch bedrohten Berggorillas und ihrem Lebensraum in ihrer Heimat, den Gebirgsregenwäldern Ostafrikas, engagiert.

Jeder Einzelne kann einen Beitrag zur Bewahrung der Natur – auch vor der eigenen Haustür – leisten. „Wenn jeder unserer Zoobesucher den Zoo mit ein wenig mehr Engagement für den Naturschutz verlässt als er ihn betreten hat, dann haben wir ein ganz wichtiges Ziel erreicht. Unsere Arbeit im Zoo Heidelberg wie in weit entfernten Ländern ist Teil der Bemühungen der zoologischen Gärten, die Biodiversität zu bewahren. Zusammen haben wir bereits viel erreicht und werden nicht nachlassen, die Natur auf diesem einmaligen Planeten auch für unsere Kinder und Enkel zu erhalten.“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.