Nur jeder zweite Schlaganfallpatient kommt auf eine Spezialstation

KKH-Chef fordert Einrichtung weiterer Stroke Units

Laut aktuellen Daten wird nur jeder zweite der rund 5.000 akuten Schlaganfallpatienten unter den KKH-Versicherten in einer spezialisierten Abteilung, Stroke Unit genannt, behandelt. „Insgesamt ist es erfreulich, dass der Anteil unserer Versicherten, die auf solchen Spezialstationen optimal versorgt werden, seit 2008 um 38 Prozent gestiegen ist“, sagt Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH Kaufmännische Krankenkasse.

„Doch sollte der Ausbau von Kliniken in Deutschland mit hoch qualifizierten, zertifizierten Stroke Units weiter vorangetrieben werden, damit Schlaganfallpatienten optimal versorgt werden“, fordert der Kassenchef.

Derzeit sind in Deutschland rund 250 Kliniken mit diesen Spezialabteilungen ausgestattet. Das entspricht in etwa der Hälfte aller Krankenhäuser mit neurologischer Fachabteilung. Bezogen auf die insgesamt 2.000 Krankenhäuser ist jedoch lediglich jedes achte mit einer lebensrettenden Schlaganfallstation ausgestattet.

Auch wenn das Risiko für einen Schlaganfall ab dem 60. Lebensjahr steigt: Die Erkrankung kann jeden treffen, auch Kinder. Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden pro Jahr bundesweit rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, 200.000 davon zum ersten Mal. Etliche sterben daran. Schlaganfälle zählen wie Herzinfarkte zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen − der Todesursache Nummer 1 in Deutschland. „Angesichts der älter werdenden Gesellschaft ist in den kommenden Jahrzehnten mit einer weiteren Zunahme von Schlaganfallpatienten zu rechnen“, so Kailuweit. „Eine optimale, flächendeckende Versorgung Betroffener gehört daher zu den Kernherausforderungen des Gesundheitswesens.“

Patienten mit Verdacht auf einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung sind auf einer Stroke Unit am besten aufgehoben. Hier werden Diagnostik und Therapie bei Schlaganfallpatienten umgehend eingeleitet mit dem Ziel, die Durchblutung der betroffenen Hirngebiete wieder herzustellen und einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden. Die Behandlung erfolgt rund um die Uhr durch ein qualifiziertes, interdisziplinäres Team aus Fachärzten, Pflegepersonal, Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten. Die Versorgung auf einer Stroke Unit erhöht die Überlebenschancen Betroffener sowie die Chancen, das Ausmaß der Gehirnschäden gering zu halten und so geistige wie körperliche Folgeschäden und bleibende Behinderungen zu vermeiden oder zumindest einzudämmen.

Die KKH ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,8 Millionen Versicherten. Sie gilt als Vorreiter für innovative Behandlungsmodelle in der gesetzlichen Krankenversicherung. Über 4.000 Mitarbeiter bieten einen exzellenten Service, entwickeln zukunftsweisende Gesundheitsprogramme und unterstützen die Versicherten bei der Entwicklung gesundheitsfördernder Lebensstile. Das jährliche Haushaltsvolumen beträgt knapp fünf Milliarden Euro. Hauptsitz der KKH ist Hannover.