Historisches Museum der Pfalz zeigt Entwürfe zur Ausmalung des Speyerer Doms bis 23. März 2014

Schraudolph-Ausstellung verlängert

Der hl. Bernhard kniet vor dem Marienaltar.

Aufgrund des großen Interesses verlängert das Historische Museum der Pfalz seine Sonderausstellung „Johann Baptist Schraudolph. Die Entwürfe zur Ausmalung des Speyerer Doms“ bis zum 23. März 2014.

Die Ausstellung präsentiert rund 70 farbige Ölgemälde und großformatige Bleistiftskizzen, die als Vorlage für die eigentliche Ausmalung des Speyerer Doms dienten. Die Entwürfe wurden teils von Schraudolph selbst, teils nach seinen Vorgaben und unter seiner Anleitung von seinen Mitarbeitern geschaffen.

König Ludwig I. von Bayern hatte 1843 den Allgäuer Johann Baptist Schraudolph, der sich zuvor mit Kirchenausmalungen in München einen Namen gemacht hatte, mit der Ausmalung des Speyerer Mariendomes beauftragt. Zwischen 1845 und 1853 entstand der einzigartige und zur damaligen Zeit größte Freskenzyklus. Eine zentrale Bedeutung nimmt die Darstellung der Marienkrönung ein: Sie stellt zugleich den Höhepunkt wie auch den Abschluss des gesamten Bilderzyklus‘ dar und war im Gewölbe der Apsis angebracht.

Der großen anfänglichen Begeisterung für das ehrgeizige Projekt folgte schon bald wachsende Kritik an der Ausmalung. Zu groß schien der Widerspruch zwischen der formsprachlich eher nüchternen romanischen Architektur und der bunten und im Geiste der späten Nazarener gestalteten Freskenmalerei des 19. Jahrhunderts. Schließlich entschloss man sich im Rahmen der großen Domrestaurierung 1957 zur Abnahme der Fresken. Durch ein neu entwickeltes Verfahren konnte eine Reihe der großformatigen Einzelbilder abgenommen und erhalten werden. Von 1993 bis 2012 wurden drei von fünf Fresken aus dem Zyklus des heiligen Bernhard von Clairvaux in der Sammlung Domschatz im Historischen Museum der Pfalz gezeigt. Seit 2012 werden sie und weitere fünf Fresken im Kaisersaal über der Vorhalle des Speyerer Doms neu präsentiert.

Nach der Abnahme der Fresken und mangels einer vollständigen, fotografischen Dokumentation des ausgemalten Doms kommt den erhaltenen Entwürfen eine ganz besondere Bedeutung zu. Sie führen den Betrachter nah an die Arbeitsweise und die persönliche Handschrift Schraudolphs heran. In der Ausstellung können die Besucher erstmals das „theologische Konzept“ der heute nur noch in Bruchstücken erhaltenen Ausmalung in seiner Gesamtheit nachvollziehen.

Das Historische Museum der Pfalz Speyer ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.museum.speyer.de.