ACV: Durch Radschnellwege dem Berufsverkehr entkommen

In Nordrhein-Westfalen werden derzeit fünf Radschnellwege geplant. Die Städte Köln, Düsseldorf, Aachen, Bad Oeynhausen und Rhede setzten sich mit ihren Projektskizzen durch.

Der landesweite Wettbewerb wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS) ausgeschrieben. Das Land fördert dieses Jahr eine Machbarkeitsstudie für die Gewinnerprojekte, die zusammen eine Gesamtlänge von 150 Kilometern umfassen.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßt es, das sich die Einsicht langsam durchsetzt, dass der, steigende Radverkehrsanteil auch mehr Platz, benötigt. 

„Radschnellwege sind besonders geeignet, Menschen für Strecken von 5-25 Kilometern zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu bewegen,“ sagt René Filippek, stellvertretender Pressesprecher des ADFC. Er sieht großes Potenzial in den Routen. Die Trassen verbinden das Umland mit den Städten und weite entfernte Stadtteile miteinander. In bergigen Gegenden könnten die Strecken entlang von Flüssen und Bahntrassen realisiert werden. 
In Hinblick auf die Machbarkeitsstudie seien bei der Planung einige wichtige Punkte zu berücksichtigen, so Filippek. 

Ausreichend breite und ampelfreie Routen

Der ADFC weist darauf hin, dass eine durchgehend ausreichende Breite sicherzustellen sei, damit Radfahrer auch bei gleichzeitigem Gegenverkehr problemlos überholen könnten. Nicht nur durch den ansteigenden Anteil von Elektrofahrrädern sind die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Radfahrern sehr groß. Daher empfiehlt es sich, große Kurvenradien zu planen sowie eine möglichst kreuzungs- und ampelfreie Verkehrsleitung zum Beispiel durch Über- oder Unterführungen. Zudem fordert der ADFC die Beleuchtung der Trassen und die zuverlässige Schneeräumung im Winter. 

Steigende Anzahl von Fahrradfahrern im Straßenverkehr

Rund 34 Millionen Bundesbürger fahren täglich Rad. Die Zahl der Fahrradfahrer im Straßenverkehr nimmt seit Jahren stetig zu. „Um dem morgendlichen Berufsverkehr zu entkommen, steigen vor allem in großen Städten und Ballungsgebieten immer mehr Menschen vom Auto aus Fahrrad um“, so Lars Wagener, Geschäftsführer des ACV Automobil-Club Verkehr. Der ACV hält eine stärkere Einbindung von Fahrradfahren in den Straßenverkehr für sinnvoll. Bis die geplanten Trassen jedoch befahrbar sind, heißt es „einen langen Atem zu beweisen und einen fairen und respektvollen Umgang zwischen den Nutzern der verschiedenen Verkehrsmittel an den Tag zu legen“, so Wagener weiter. 

Ein Sprecher des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalens bestätigt diese Aussage hinsichtlich der Dauer. Man wolle sich derzeit auf keinen Zeitpunkt festlegen, wann die Fahrradwege fertiggestellt sein werden. Veränderungen in der Infrastruktur beanspruchen erwartungsgemäß Zeit. Vor allem in Hinblick darauf, dass bei dem Ausbau unter anderem Brückenbau notwendig sei. Weiter heißt es aus dem Ministerium, Detailplanungen der Routen und die Finanzierungsfrage seien auch noch nicht vollständig geklärt. 

Der ADFC und der ACV unterstützen den Ansatz der Radwege und wünschen eine sinnvolle, baldige Umsetzung der Projektkonzepte der Gewinnerstädte.