Ärzte informierten über Arthrose

Wenn durch Arthrose in einem Gelenk ein Knochen ohne dämpfende Knorpelschicht auf den anderen reibt, dann erzeugt das Schmerzen und Entzündungen. Dr. Bernd Gritzbach, Chefarzt der Orthopädie/Unfallchirurgie an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach und Buchen, fasste die Folgen insbesondere im Hinblick auf das Kniegelenk so zusammen: „Der Aktionsradius sinkt, der Leidensdruck steigt“. Diesen Leidensdruck kennen viele, vor allem ältere Menschen.

Jeder zweite der über 65-Jährigen klagt über Arthrose. Dementsprechend  gut besucht war der Vortragsabend von Dr. Gritzbach im Mosbacher Krankenhaus, den er gemeinsam mit seinen Kollegen Thomas Seeböck-Göbel und Dr. Maxim Kerbel gestaltete.  Themenschwerpunkt des Abends war diesmal nicht der Gelenkersatz (Prothese) sondern alternative gelenkerhaltende Behandlungsmethoden an Schulter und Knie.

Nach einer kurzen Einführung – Arthrose bedeutet Verschleiß der Gelenke aus unterschiedlichen Gründen – stieg Dr. Gritzbach ein in sein Spezialgebiet Kniegelenk, indem er einen kurzen Überblick gab über konservative Behandlungsansätze von der Schmerzmittelgabe über Hyaloronsäure-Injektionen und Physiotherapie bis hin zu diversen Nahrungsergänzungsmitteln. Letzteren bescheinigte er „kaum Wirksamkeit“, während alle anderen zwar die Ursache nicht beseitigen, aber die Schmerzen zumindest teilweise und zeitlich begrenzt  lindern können. Deutlich wurde: Entscheidend ist der sehr individuelle Leidensdruck der Patienten, ihr Alter, ihre persönliche Lebenssituation und die Erwartung, die sie von der Behandlung haben. „Es gibt Leute, die sind zufrieden, wenn sie noch begrenzt mobil sein und selbst die Post im Briefkasten holen können. Andere wollen unbedingt wieder wandern gehen. Das muss man im Vorfeld mit dem Patienten genau abklären – sonst gibt es garantiert Enttäuschungen. Wir operieren nämlich keine Röntgenbilder, sondern Menschen, “ so der Orthopäde in entwaffnender Offenheit.

Dr. Gritzbach ging in der Folge detailliert auf knöcherne Fehlstellungen wie X- und O-Beine ein, die vor allem einseitige Arthrosen auch schon in relativ jungen Jahren begünstigen und die mittels einer speziellen Achskorrektur gut behoben werden können. Eine Operation ist hier unumgänglich. Ebenso wie bei Gelenkersatz, die dann zum Zuge kommt, wenn die konservativen Methoden ausgereizt sind oder eben den Ansprüchen des Patienten nicht genügen.  Nach einer Fragerunde ging das Wort an Thomas Seeböck-Göbel, den leitenden Oberarzt der Abteilung, der vor allem aus der Sicht eines erfahrenen Sportmediziners auf Knorpelschäden einging, die oft auch Folge eines Unfalls oder einer bestehenden Instabilität (Kreuzbandriss) sein können. Eine Knorpelglättung  oder eine Knorpelanbohrung mit anschließender gewollter Narbenbildung können „ein paar Monate oder Jahre“ bringen. „Die 1a-Lösung ist aber zweifellos die Knorpelzelltransplantation ACT“, betonte Seeböck-Göbel. Dabei werden körpereigene Knorpelzellen entnommen, damit im Reagenzglas Zellkügelchen angezüchtet und acht Wochen später im Gelenk angebracht, wo sie weiter zu einem „echten“ Knorpel wachsen. Erfolg allerdings verspricht diese Methode nur bei unter 50-Jährigen – sehr zum Bedauern der meist älteren Gäste. 

Dr. Maxim Kerbel schließlich ging auf Arthrose im Schultergelenk ein, vor allem auf die Eckgelenkarthrose, die sehr häufig vorkommt und schmerzhaft ist. Videos aus dem OP veranschaulichten Behandlungsmöglichkeiten mit einer nur wenige Millimeter großen Walze.

„Wir sind am Zug und müssen Ihnen eine gute Qualität unserer Arbeit anbieten. Damit Sie, die Odenwälder Patienten, dann auch wirklich eine Option haben und nicht mehr weit weg fahren müssen bei entsprechenden Problemen. Dafür werben wir um Ihr Vertrauen“, gaben die drei Orthopäden dem Publikum schließlich mit auf den Nachhauseweg, nachdem sie den Gästen noch ausführlich Rede und Antwort gestanden hatten.    

Fragen zu den jeweiligen Sprechstunden der Ärzte werden in der Zentralen Patientenaufnahme (Mosbach 06261/83221, Buchen 06281/29227)) bzw. im Chefsekretariat (Mosbach 06261/83218, Buchen 06281/29224) beantwortet.