Klinikum feiert Jahrzehnte der Expertise

Doppeljubiläum in der Herzmedizin

Blick in das Herzkatheterlabor am Klinikum Ludwigshafen

30 Jahre Kardiologie, 20 Jahre Herzchirurgie – das Klinikum Ludwigshafen feiert in diesen Tagen ein Doppeljubiläum in der Herzmedizin. Experten aus ganz Deutschland trafen sich zur Jubiläumsfortbildung am Samstag, um neueste wissenschaftliche Standards zu diskutieren.

„Die Fortschritte waren so vielseitig in den letzten Jahren, dass man unmöglich eine Entwicklung hervorheben kann“, so Prof. Ralf Zahn, Chefarzt der Medizinischen Klinik B am Klinikum und unter anderem verantwortlich für die Kardiologie im Haus. Allen Entwicklungen gemeinsam war jedoch, dass sie die Optimierung der Patientenversorgung bei gleichzeitiger Minimierung der Belastungen für die Betroffenen im Fokus haben.

In der Kardiologie des Klinikums werden jährlich 7.000 Patienten stationär behandelt, darunter immer mehr alte Menschen. Gerade für diese Gruppe der alten, mehrfach vorerkrankten Patienten zahle sich die Entwicklung der Herzmedizin der letzten Jahre besonders aus. „Während vor 20 Jahren Menschen mit Komplikationen hier in der Region gar nicht adäquat behandelt werden konnten, sind wir heute in Ludwigshafen in der Lage modernste Herzmedizin anbieten zu können von der umfassenden Diagnostik bis hin zur invasiven Kardiologie“, so Zahn weiter. Gerade im Bereich des Aortenklappenersatzes und des Mitralklappenersatzes weist das Team um Chefarzt Prof. Zahn eine hohe Expertise vor und kann mit modernsten Methoden schonend, minimal-invasiv eingreifen.

Um Herzmedizin auf höchstem Niveau anbieten zu können, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Herzchirurgen notwendig. In Ludwigshafen fließt das Fachwissen beider Disziplinen seit 20 Jahren in das gemeinsame Herzzentrum. „Wer in der Kardiologie austherapiert ist, ist im Schnitt über 80 Jahre alt. In diesem Alter ist eine klassische Herz-OP mit Öffnen des Brustkorbes kaum mehr zumutbar“, so Falk-Udo Sack, Chefarzt der Herzchirurgie am Klinikum. Weniger belastende, schonendere Methoden mussten entwickelt werden. „Doch minimal-invasiv bedeutet nicht gleich einfach. Es handelt sich dabei um komplexe Operationen, die eine hohe fachliche Anforderung an das Team stellen“ so Sack.

Am Klinikum konnte mit dem Einsatz eines Kunstherzes durch das Team um Prof. Sack im letzten Jahr in Rheinland-Pfalz ein neuer Meilenstein in der Therapie erreicht werden. Kunstherzen, so Sack, waren vor einigen Jahren noch reine Zwischenlösungen, um die Wartezeit für ein Spenderherz zu überbrücken. Aufgrund der viel zu geringen Anzahl von Spenderorganen hat auch hier die technische Entwicklung den Anforderungen in den Kliniken Rechnung getragen. „Kunstherzen können heute eine Langzeitlösung für bestimmte Patientengruppen darstellen“ führt Sack aus.

Um für die Anforderungen der Zukunft weiterhin optimal aufgestellt zu sein, baut das Klinikum aktuell ein neues Herzzentrum. Ende 2015 ist die Fertigstellung geplant.