Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Dom

Domsgickel ruft nach Klimawechsel in den Herzen der Menschen

Beim Gardegottesdienst im Mainzer Dom gibt es schon 30 Minuten vor Beginn keinen freien Platz mehr im Mittelschiff.

"Der Domsgickel ruft nach einem Klimawechsel. Er ruft nach Veränderungen, die von den Köpfen und Herzen der Menschen ausgehen, von jedem einzelnen, von den politisch Verantwortlichen, von der Gemeinschaft des Staates, von der Weltgemeinschaft." Das sagte der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, in seiner Predigt beim diesjährigen Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom.

Heckwolf predigte am Sonntag, 2. März 2014, bei einer Eucharistiefeier mit den Mitgliedern der Mainzer Fastnachtskorporationen und -vereine im vollbesetzten Mainzer Dom. Der traditionelle Gottesdienst mit Domdekan Heckwolf im Mainzer Dom fand in diesem Jahr zum 18. Mal statt.

Ausgangspunkt seiner Predigt war der Austausch der Domturmspitze und die Restaurierung des goldenen Wetterhahns – des sogenannten Domsgickels – im vergangenen Jahr. Heckwolf erinnerte daran, dass es nicht einfach gewesen sei, den Domsgickel wieder auf die Spitze des Mainzer Domes zu bringen. Wörtlich sagte er:

„Es lag am Wind. Am technischen Aufwand hat es nicht gefehlt: Ein Riesenkran war aufgefahren worden mit gewaltigen Ausmaßen, ein Kraftprotz, der den Gickel samt seinen vier Tonnen schweren Unterbau wie eine Streichholzschachtel hätte emporheben können. Doch als es heißt: ‚Haken auf!' ist der Wind so stark, dass der Gickel mit allem, was dazu gehört, am Boden bleiben muss, bis der Wind schwächer wurde. Trotz gewaltigem technischen Aufwand, trotz aller Vorbereitung und Planung bleibt nichts anderes übrig, als auf besseres Windverhältnisse zu warten. Es ist als ob unser Domsgickel mit gewaltigen Flügelschlägen und lautem Gekrähe darauf aufmerksam machen will: Die Menschen  können viel, doch alles haben sie nicht im Griff."

Die Grenzen seiner Möglichkeiten erlebe der Mensch auch etwa bei der eigenen Gesundheit oder bei Naturkatastrophen. Wörtlich sagte der Domdekan:

„Der Domsgickel ruft uns zu: Schielt nicht nur auf den Eigennutz im Großen und Kleinen. Hört auf, große Sprüche zu machen, denen keine Taten folgen. Der Domsgickel mahnt: Es reicht nicht, auf internationalen Konferenzen politische Resolutionen zu beschließen, an die sich niemand hält. Ändert Euer Verhalten. Orientiert euch neu an dem, der Himmel und Erde gemacht hat."

Der Domsgickel  erinnere an den, „für den dieses große Haus gebaut wurde", sagte Heckwolf. „Er erinnert uns an Gott und daran, dass dieser Gott der Schöpfer der Welt und der Menschen ist, und wie seine Geschöpfe sind. Gott ist Gott und Menschen sind Menschen, nicht aber Herrgötter."

In den Fürbitten beteten die Gläubigen unter anderem für die Teilnehmer des Rosenmontagszuges und aller Einsatzkräfte. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel, dem „Wonnegauer Blasorchester" (Hofkapelle der Mainzer Prinzengarde) aus Osthofen unter Leitung von Matthias Merkelbach, und dem „Projektchor der Mainzer Fastnachtskorporationen" unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck.