Behördenleiter Günter Möller übergibt zwei historische Lithografiesteine als Dauerleihgabe an das Stadtmuseum Ludwigshafen am Rhein

Dauerleihgabe

Am Mittwoch, den 12.3.2014 erhielt die Leiterin des Stadtmuseums Ludwigshafen, Frau Dr. Heilmann, aus den Händen des Leiters des Vermessungs- und Katasteramts Rheinpfalz, Herrn Leitenden Vermessungsdirektor Günter Möller, zwei historische
Lithografiesteine für ihre gerade entstehenden Abteilung „Arbeit und Industrie“. Diese wird Teil der neuen, thematisch gegliederten Dauerausstellung zur Stadtgeschichte, welche das Stadtmuseum nach Renovierung und Umbau am 10. Oktober dieses
Jahres wieder eröffnet. Die beiden Lithografiesteine, die zuvor schon im Pfalzmuseum in Speyer im Rahmen der Ausstellung „Königreich Pfalz“ gezeigt wurden, werden als Dauerleihgabe an das Stadtmuseum abgegeben.

Die Geschichte der Verwendung von Lithografiesteinen als Druckvorlage für Katasterkarten beginnt im frühen 19. Jahrhundert. Anlass war die Notwendigkeit ein gerechtes Grundsteuersystem einzuführen. Im Jahr 1808 entschied der König von
Bayern, dass durch Vermessungen die Flächen aller Grundstücke bestimmt werden sollen. Durch den Wiener Kongress wurde die Pfalz im Jahr 1816 Teil des Königreichs Bayern und im selben Jahr begannen hier bereits die ersten Vermessungsarbeiten. Die eigentliche Grundstücksvermessung starteten im Jahr 1829 und wurde im Jahr 1842 abgeschlossen. 

Die dabei entstandenen Karten mussten reproduzierbar sein und Änderungen, z. B. durch die Teilung von Grundstücken oder den Neubau von Gebäuden, mussten eingearbeitet werden können. Bis dato wurden hierfür Kupferstiche verwendet, die aber in der Anschaffung teuer waren und bei der Fortführung Probleme bereiteten. Als alternatives Verfahren kam die Lithografie (Steindruckverfahren) in Frage. 

Die Lithografie wurde Ende des 18. Jahrhundert von Alois Senefelder erfunden und war damals das einzige Flachdruckverfahren, mit dessen Hilfe eine größere Auflage gedruckt werden konnte. Noch heute wird es insbesondere von Künstlern verwendet. Das Druckbild wird dabei erhaben und seitenverkehrt auf die plan geschliffene Steinplatte graviert. Das Druckverfahren beruht auf dem Prinzip der Abstoßung von Fett und Wasser.

Für das gesamte bayerische Königreich mussten über 26.000 Lithografiesteine erstellt werden. Das Grundmaterial, ein Kalkschieferstein, stammte aus dem bayerischen Solnhofen. Die Lithografiesteine sind ca. 60 cm mal 60 cm mal 7 cm groß und wiegen zwischen 60 und 80 Kilogramm. Die Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz arbeitete noch bis Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts mit Lithografiesteinen, bis der Wechsel auf ein neues Trägermaterial (Astralon) und eine neue Vervielfältigungstechnik (Lichtpause) vollzogen wurde. Die Lithografiesteine stehen heute unter Denkmalschutz.

Die beiden historischen Lithografiesteine, die heute dem Stadtmuseum Ludwigshafen als Dauerleihgabe übergeben werden, stellen zum Einen ein Kartenblatt der Neuvermessung aus dem Jahre 1908 dar, zum Anderen eine Übersichtskarte über die im Zuge der Neuvermessung in den Städten Ludwigshafen und Speyer neu angelegten Kartenblätter. Das Kartenblatt zeigt im Maßstab 1:1.000 das Rheinufer auf Höhe der Ludwigsstraße und Teile des alten Winterhafens. Heute steht in diesem Bereich die Rhein-Galerie.

„Die Abgabe der beiden Lithografiesteine an das Stadtmuseum Ludwigshafen fällt uns nicht schwer.“ sagt der Leiter des Vermessungs- und Katasteramts Rheinpfalz, Herr Leitender Vermessungsdirektor Günter Möller. “Wir wissen die beiden Steine in guten Händen und sie befinden sich schließlich unter demselben Dach wie unsere seit dem 1. August 2013 bestehende Servicestelle.“

Das Vermessungs- und Katasteramt Rheinpfalz besteht seit dem 1. September 2012. Es wurde aus den ehemaligen Vermessungs- und Katasterämtern Landau in der Pfalz und Vorderpfalz gebildet. Der Amtsbezirk umfasst die Landkreise Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim, Germersheim und der Rhein-Pfalz-Kreis Kreis sowie die kreisfreien Städte Ludwigshafen am Rhein, Landau in der Pfalz, Neustadt an der Weinstraße, Speyer und Frankenthal (Rhein) abgedeckt.

Im Vermessungs- und Katasteramt Rheinpfalz arbeiten derzeit über 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Hauptaufgabe ist die Führung des Liegenschaftskatasters, das – im Zusammenspiel mit dem Grundbuch – die Eigentumssicherung von Grund und Boden gewährleistet. Daneben werden in der Abteilung Bodenmanagement Daten für die Wertermittlung von unbebauten und bebauten Grundstücken abgeleitet sowie durch gesetzliche Neuordnungsverfahren neue Bauplätze in der Region geschaffen. 

Das Vermessungs- und Katasteramt Rheinpfalz besitzt zwei dauerhafte Dienstorte, einmal in 76829 Landau in der Pfalz, Pestalozzistraße 4 und zum Andern in 67433 Neustadt an der Weinstraße, Exterstraße 4. Darüber hinaus wurde eine externe Servicestelle im Rathaus der Stadt Ludwigshafen am Rhein eingerichtet. Die externe Servicestelle befindet sich im 8. Stockwerk des Rathauses in Zimmer 810. Alle Servicestellen sind täglich von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. In den Servicestellen erhalten Kunden insbesondere Auskünfte und Auszüge aus dem Liegenschaftskataster und der Bodenrichtwertkarte.