Wie wurde Speyer Fairtrade-Town? – Schüler befragen Oberbürgermeister Eger

"Es war nicht meine Idee. Es waren Gruppen wie der Speyerer Weltladen oder das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz ELAN e.V., die auf die Idee kamen", gibt Oberbürgermeister Hansjörg Eger gerne zu." Aber da ich dies für eine sinnvolle Sache hielt, habe ich gerne mitgemacht und unterstützt, dass Speyer Fairtrade-Stadt geworden ist."

Der Politik-Dialog im Sitzungszimmer des Rathauses war ein spannendes Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse des Hans-Purrmann-Gymnasiums. Sie hatten das Thema Fairer Handel zuvor im Religionsunterricht behandelt und wollten nun wissen, was es eigentlich bedeutet, Fairtrade-Stadt zu sein.

OB Eger machte deutlich, dass dazu Einiges geschehen muss: "Der ganze Prozess hat etwa zwei Jahre gedauert. Zuerst gab es eine Initiativgruppe, die diese Idee ins Rollen brachte. Dann musste es einen Beschluss des Stadtrats geben, sich um die Anerkennung zu bemühen." Andrea Rühmann von ELAN, die diesen Politik-Dialog zusammen mit der Religionslehrerin Monika Bossung-Winkler organisiert hatte, erläuterte, dass Speyer außer dem Beschluss des Stadtrats noch weitere Kriterien erfüllen musste:

„In einer bestimmten Anzahl von Geschäften und Gastronomiebetrieben müssen fair gehandelte Waren verkauft bzw. angeboten werden. Auch in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kirchengemeinden oder auch im Rathaus muss Fairtrade Thema sein. Schließlich ist auch die Information über den fairen Handel durch die lokalen Medien und eine eigene Homepage wichtig.“

Natürlich wollten die Schüler auch wissen, was der Oberbürgermeister selbst für den Fairen Handel tut. „Wir haben hier im Rathaus bei drei Produkten, die wir bei den Sitzungen benutzen, auf Fairtrade umgestellt: Kaffee, Zucker und Kekse. Auf der anderen Seite achten wir darauf, auch möglichst viele regionale Produkte zu benutzen, denn Fairtrade und Nachhaltigkeit hängen eng zusammen.“

Ein Besuch im Weltladen, dem Fachgeschäft für Fairen Handel, rundete den Unterrichtsgang ab. In einer „Ladenralley“ lernten die Schüler verschiedene Produkte kennen und erfuhren etwas über die Kriterien von Fairtrade. „Die Hersteller erhalten für ihre Produkte nicht nur faire Preise, sondern es gibt auch eine Prämie für Gemeinschaftsprojekte wie Schulen oder die Anschaffung eines Lastwagens, um die Waren zum Hafen zu transportieren.“ Nach einem solch spannenden Vormittag sind auch viele Schüler motiviert, sich an ihrer Schule für den fairen Handel zu engagieren. Das können sie am Hans-Purrmann-Gymnasium in einer AG tun, die seit fast zwei Jahren einmal wöchentlich in den Pausen einen Verkaufsstand mit Waren aus dem Weltladen organisiert – auch ein Beitrag zur Fairtrade-Stadt Speyer.