Die neue Anlage für die Waschbären ist eröffnet

Klettern und Spielen in neuen Dimension

Waschbär in Baumhöhle.

Heute wurde die neue Anlage für die Waschbären eröffnet. Waschbären und Zoobesucher sind begeistert. Es macht Spaß, die flinken Immigranten aus dem Wilden Westen beim Klettern und Spielen zu beobachten. In ihrem neuen Gehege ist das jetzt noch viel besser möglich.

Unter dem Titel „Leben vor unserer Haustür“ entstand mit einer Fläche von 540 Quadratmetern ein neues Paradies für die Kleinbären. In unmittelbarer Nachbarschaft leben dort bereits Feldhamster, Wanderratten, verschiedene heimische Vogelarten und Bienen. Die Waschbären fügen sich in dieses Thema sehr gut ein und sollen speziell auf die „Problematik“ der Neozoen in Deutschland aufmerksam machen. Als Neozoen werden tierische Neubürger bezeichnet, die unbeabsichtigt oder beabsichtigt von Menschen in andere Gebiete gebracht wurden und sich in dem neuen Lebensraum fest etabliert haben. Waschbären sind ursprünglich in Nordamerika beheimatet und gehören zu den erfolgreichsten Neozoen in Europa. 

In ihrem neuen Gehege, das durch Glaswände sehr gut einsehbar ist, finden die nachtaktiven Raubtiere attraktive Klettermöglichkeiten wie Baumstämme und Baumkronen. Mittig liegt ein 200 Quadratmeter großer Teich, den sie über stabile Äste und Treibholzwurzeln überqueren können und an seinem Ufer lädt ein kleiner Sandstrand zum Buddeln ein. Mehrere erhöht gebaute Häuschen und Sonnenbänke bieten den Tieren Versteckmöglichkeiten und genug Raum für eine spätere Kinderstube. Die üppige Bepflanzung des gesamten Areals mit Birken, Ebereschen, Kiefern und Gräsern erinnert an ihren ursprünglichen Lebensraum. Zunächst zog die sechsköpfige Waschbärengruppe von ihrem alten Gehege, das sie zusammen mit den Stachelschweine bewohnte, in ihr frisch gezimmertes Häuschen auf dem Gelände, was ihnen den Eingewöhnungsprozess enorm erleichtert hat. Mir der Sicherheit der Rückzugsmöglichkeit im Rücken erkunden die flinken Tieren inzwischen täglich ihre neue Heimat.

Der Waschbären sind die am weitesten verbreiteten Vertreter der Familie der Kleinbären, robust gebaute Raubtiere mit graubraunem Fell, zwischen 45 bis 65 Zentimeter lang und durchschnittlich sechs Kilo leicht. Die ausgesprochen hübschen Tiere mit der markanten maskenartigen Gesichtszeichnung sind äußerst anpassungsfähig und waren ursprünglich nur in Mittel- und Nordamerika beheimatet. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Tiere aber auch auf dem europäischen Festland heimisch, nachdem sie dort aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder ausgesetzt wurden. Auch in Deutschland sind Waschbären zunehmend im städtischen Siedlungsraum anzutreffen. Und woher hat der Waschbär seinen Namen? Der Name ist im Grunde ein Missverständnis, denn dem Waschbären geht es gar nicht ums Waschen. Tastend und fühlend nimmt er die Welt wahr. Und da er dies oft entlang von Gewässern tut, wurde das Kratzen und Tasten als „Waschen“ fehlinterpretiert. Mit Fingern, die so feingliedrig sind wie bei kaum einem anderen Tier außer den Affen, befühlt er das Innere eines Baumlochs oder den Rand eines Baches, unter dessen Wasseroberfläche er Larven und Schnecken aufspürt.