Helene-Hecht-Preis an Zoulfia Choniiazova und Jai Gonzales übergeben

Verleihung des Helene-Hecht-Preises, vlnr: Zoulfia Choniiazova (Preis in der Kategorie „Ausübende Künstlerin“), OB Dr. Peter Kurz und Jai Gonzales (Preis für "Tanzpädagogisches Engagement")

Zoulfia Choniiazova und Jai Gonzales haben den Helene-Hecht-Preis 2014 erhalten. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz überreichte den beiden Künstlerinnen den Preis am Freitag, 21. März, im Werkhaus des Mannheimer Nationaltheaters.

In diesem Jahr wurde der Preis im Bereich „Zeitgenössischer Tanz“ ausgelobt. Zoulfia Choniiazova aus Mannheim erhielt den Preis in der Kategorie „Ausübende Künstlerin“ und die Choreografin Jai Gonzales aus Heidelberg wurde für ihr tanzpädagogisches Engagement ausgezeichnet.
 
„Helene Hecht und ihr Mann Felix waren Mitbegründer der heutigen Musikhochschule und haben somit auch den Grundstein für die dort angeschlossene Akademie des Tanzes gelegt“, schlug Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz den Bogen zwischen der Namensgeberin des Preises und der in diesem Jahr ausgezeichneten Sparte. Zwar sei der Tanz eine der wenigen Sparten des kulturellen Schaffens, in der Chancengleichheit eine große Selbstverständlichkeit habe, doch stünden auch und besonders Tänzerinnen immer vor besonderen Herausforderungen, beispielsweise der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
 
Preisträgerin Zoulfia Choniiazova habe den Spagat zwischen Familie und Beruf geschafft, betonte Laudatorin Barbara Waldkirch. „Disziplin – Durchhaltevermögen – Selbstbeherrschung – das sind die Eigenschaften, die ihr Leben bestimmen“, so Waldkirch. „Choniiazova setzt hohe Standards, und entwickelt sich immer weiter. Sie ist eine wahre Künstlerin“, zitierte die Laudatorin die stellvertretende Ballettdirektorin des Mannheimer Nationaltheaters, Dominique Dumais.
 
Die Laudatio auf Jai Gonzales hielt Prof. Dr. Eva Eckkramer. „Als Künstlerin stellt sich Verbindungen her, zwischen Orten, Kontinenten und Stilen, zwischen verschiedenen Gruppen, zwischen Alt und Jung“, so Eckkramer. In der Verschiedenheit manifestiere sich die Kraft des Tänzerischen. „Ich kann mir keine würdigere Preisträgerin vorstellen“; so Eckkammer.

Hintergrund:

Zoulfia Choniiazova: Tanz auf höchstem Niveau
„Wir haben Glück, dass sie ihren Weg nach Mannheim gefunden hat. Sie ist eine wahre Künstlerin!“ Dieses Lob für die Preisträgerin Zoulfia Choniiazova kommt von Dominique Dumais, der stellvertretenden Ballettintendantin und Choreografin des Nationaltheaters in Mannheim. Die in Tadschikistan geborene Tänzerin nahm bereits mit vier Jahren Ballettunterricht und verließ mit neun Jahren ihr zuhause, um an der choreografischen Schule von Taschkent in Usbekistan zu studieren. Nach ihrer Ausbildung erhielt sie ihr erstes Engagement am Moskauer Ensemble. Seit 1999 tanzt Zoulfia Choniiazova am Mannheimer Nationaltheater. Die Künstlerin beeindruckte die Jury nicht nur durch ihre außergewöhnliche Athletik und Ausdruckskraft, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die 39-Jährige bereits sehr lange auf diesem hohen Niveau tanzt. Und die zweifache Mutter hat noch etwas geschafft, was nicht vielen Tänzerinnen möglich ist: Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.
 
Jai Gonzales: Engagement für die Region
Die Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Maria Yolanda „Jai“ Gonzales Cavero kam Anfang der 80er Jahre nach Stationen in Peru, Paraguay und Schweden nach Heidelberg. Dort gründete sie zunächst das Afro-Ballett-Ensemble und 1988 das UnterwegsTheater, das sie noch heute gemeinsam mit dem Tänzer Bernhard Fauser leitet.
Gemeinsam haben Jai Gonzales und Bernhard Fauser sehr viel für die Tanzszene in der Region geleistet und sie im In- und Ausland bekannt gemacht. Neben den eigenen Produktionen haben sie zahlreiche Festivals organisiert, darunter auch die am 21. Februar 2014 erstmals veranstaltete Tanzbiennale Heidelberg. Was die Jury darüber hinaus in besonderer Weise beeindruckte, war die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Jai Gonzales neben ihren vielen Aktivitäten bereits seit den 90er Jahren durchführt. So entstanden Musicals mit Jugendlichen der regionalen Hip-Hop-Szene, Projekte mit schwer erziehbaren Kindern ebenso wie Projekte mit Straßenkindern in Nairobi.
 
Der Helene-Hecht-Preis
Der Mannheimer FrauenKulturRat (FKR) hat 2014 bereits zum dritten Mal den Helene Hecht-Preis für Künstlerinnen der Metropolregion Rhein-Neckar ausgelobt. Der nach der Mannheimer Mäzenin Helene Hecht benannte Preis ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre in wechselnden Sparten vergeben. Gefördert wird der Helene-Hecht-Preis 2014 von der Naphtali-Epstein-Fördergesellschaft, der VR Bank Rhein-Neckar und der Heinrich-Vetter-Stiftung.