Landrat Stefan Dallinger und Landesbranddirektor Hermann Schröder sprechen zu den Führungskräften des Landkreises.

Führungskräfte des Rhein Neckar Kreises tagen in Hirschberg

Führungskräfte des Rhein Neckar Kreises tagen in Hirschberg

Vor der Heinrich Beck Halle stand am Freitag und Samstag ein Einsatzleitwagen der Feuerwehr, in der Halle alles gerichtet und am Eingang wurden alle aufgenommen und erfasst. Um die Halle in Leutershausen kommen immer mehr Feuerwehrfahrzeuge aus dem ganzen Rhein Neckar Kreis gefahren. Solche Szenen kennt man normalerweise nur aus Großschadenslagen und glücklicherweise eher selten aus unserer Region.

Auch diesmal handelte es sich nicht um einen Unfall, sondern um die Versammlungen der Feuerwehren des Rhein Neckar Kreis, die die Feuerwehr Hirschberg anlässlich ihres 125jährigen Bestehen ausrichtete. Dies war eine der vielen Jubiläumsveranstaltungen, die in diesem Jahr auf dem Festprogramm stehen. Am Freitagabend ging es mit der Jahreshauptversammlung der Jugendfeuerwehr Rhein Neckar los.

Der Dachverband der Nachwuchsorganisation war dazu aufgerufen die Führungsspitze zu wählen. Eröffnet wurde die Versammlung der Jugendfeuerwehren, zu denen 1852 Mädchen und Jungen im Kreis zählen, vom Spielmannszug der Feuerwehr Laudenbach. Jede Jugendabteilung stellte zwei Delegierte, die Gregor Wipfler im Amt als Kreisjugendfeuerwehrwart und David Heid als sein Stellvertreter bestätigten. Neu im Team ist Eva Rauch die zur Stellvertreterin gewählt wurde. Für ihr Engagement die der Jugendfeuerwehr wurden Benjamin Knopf mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Rhein-Neckar-Kreis in Bronze sowie Chris Manser und Gregor Wipfler mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Rhein-Neckar-Kreis in Silber ausgezeichnet.

Nach der Versammlung der Jugendfeuerwehr am Freitagabend, ging es am Samstagmorgen bis zum Samstagmittag mit der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverband Rhein Neckar, sowie mit der Dienstbesprechung der Kommandanten, Abteilungskommandanten und Kommandanten der Werkfeuerwehren weiter. Eröffnet wurde die Versammlung vom Spielmannszug der Feuerwehr Hemsbach. Bürgermeister Manuel Just begrüßte die Führungskräfte der 105 Feuerwehren des Rhein Neckar Kreis in Hirschberg an der Bergstraße. In seiner Funktion als Bürgermeister, stellte er klar, wie wichtig die Feuerwehren in ihren Gemeinden sind und einen großen Beitrag zum Gemeinwohl beitragen. Er selbst habe feststellen können wie gut man zusammenarbeiten kann, nicht nur bei Einsätzen, sondern auch wenn es um die Leistungsfähigkeit der Wehr geht. So nannte er als Beispiel die Fusion der Feuerwehrabteilungen Großsachsen und Leutershausen zur Feuerwehr Hirschberg, die aus den Wehren entstand und diese stärkte zum Wohl der Gemeinde.

Landtagsabgeordneter Uli Sckerl überbrachte die Grüße von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister Reinhold Gall. Er dankte den Feuerwehren, die im Land mit 108000 Frauen und Männern die größte ehrenamtliche Bürgerbewegung zum Schutz des Kommunen sei. Er rief dazu auf, die Feuerwehren zu stärken um die Strukturen des Ehrenamt aufrecht zu halten. Nur diese können dauerhaft funktionieren um flächendeckend den Feuer und Katastrophenschutz sicherzustellen, da die Wehren an den Bürgern sind und sich vor Ort am besten auskennen. Sckerl rief den Feuerwehren zu, das sie sich sicher sein können, dass die Wehren auch weiterhin mit Unterstützung rechnen können. Da Innenminister Reinhold Gall selbst aktiver Feuerwehrmann ist, weiß die Landesregierung wo der Schuh drückt. Sckerl vergaß aber auch nicht den Feuerwehren seinen Dank auszusprechen, für die Initiative und den unermüdlichen Einsatz für Rauchwarnmelder zu werben. Die Rauchmelderpflicht war der Wunsch der Feuerwehren, die im vergangen Sommer auf den Weg gebracht werden konnte und am dem 1. Januar 2015 landesweit in allen Gebäuden umgesetzt sein muss. Seckerl schloss sein Grußwort und rief die Wehren auch zukünftig so einsatzfreudig zu sein.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverband Hans Joachim Gottuck führte in seinem Jahresbericht die Aktivitäten des Verband auf. Der Verband unterstützt die Feuerwehren bei ihrer Arbeit und organisiert die Ausbildung auf kreisebene. Im letzten Jahr wurden wieder zahlreiche Grundausbildungs-, Truppführer, Maschinisten und Sprechfunklehrgänge angebotenen. Aber auch sonst ist der Verband sehr aktiv und fördert die Wehren. Die Delegierten waren aufgerufen einen Stellvertretenden Vorsitzenden zu wählen, nachdem Hans-Jürgen Stolzki aus Eschelbronn sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen musste. Mit einer deutlichen Mehrheit wurde Dieter Rutsch aus Lobbach zum Stellvertreter gewählt. Gottuck ging auch noch mal auf die Zusammenarbeit in der Metropolregion ein und nannte hier das Beispiel „Unser Schulterschluss für ihre Sicherheit“ bei der sich alle Hilfsorganisationen der Region auf dem Mannheimer Maimarkt beteiligen. Auch die Feuerwehren des Rhein Neckar Kreises werden dabei sein und ihren Beitrag in der Halle 25 sowie auf dem Freigelände vor dem Studio des Rhein Neckar Fernsehen leisten.

Nach der Verbandsversammlung übernahm Kreisbrandmeister Peter Michels die Marathonsitzung vom Verbandsvorsitzenden Gottuck und ging in die Kommandantendienstbesprechung über.

Die Feuerwehren des Rhein Neckar Kreises sind gut aufgestellt. 4537 Frauen und Männer sind in den Einsatzabteilungen aktiv. Dazu kommen noch einmal 261 Feuerwehrangehörigen der Werkfeuerwehren. 1285 Mitglieder gehören der Alters und Ehrenabteilung und 283 Spielleute den Musikzügen innerhalb der Feuerwehren an. Im vergangen Jahr gab es für die Feuerwehren einiges zu tun und so mussten sie zu 1043 Brandeinsätzen, 2030 technischen Hilfeleistungen, 118 Tierrettungseinsätzen, 2044 sonstigen und zu 1008 Fehlalarmierungen ausrücken. Bei den Einsätzen wurden 22 Feuerwehrangehörige verletzt.

Der Kreisbrandmeister ging in seinem Bericht noch mal auf die interkommunale Zusammenarbeit ein, die heute bei den Alarmierungen schon gelebte Praxis ist. Viele Feuerwehren sind gerade unter der Woche tagsüber auf Unterstützung angewiesen um für die Einsätze genügend Personal stellen zu können. So wie es hier schon funktioniert, müsse man zukünftig auch bei Beschaffungen zusammenarbeiten. Gerade bei Sonderfahrzeugen, könne man so nicht nur die freiwilligen Feuerwehren entlasten und Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen, sondern auch finanziell die Gemeinden entlasten. Daher muss interkommunuale Zusammenarbeit gefördert werden und kein Lippenbekenntnis bleiben. Was die Zuwendungen gerade aus der Feuerschutzsteuer, die der Bund an die Länder verteilt betrifft ging Michels mit einer klaren Botschaft an die Politik um diese aufzurütteln. Die lobenden Worte und versprochenen Unterstützungen die die Politiker Sonntagsmorgens machen, dürfen nicht wie so oft bereits am Montag vergessen sein. Die Anträge für Zuschüsse sind weitaus höher, wie die Möglichkeiten die der Landkreis hat. Daher müssen immer wieder Zuschussanträge für Baumaßnahmen und Fahrzeuge zurückgestellt werden. Diese werden dann jedoch meistens wieder ins nächste Jahr mitgenommen und kommen dann wieder auf den jährlichen Zuschussbedarf oben drauf. Die ehrenamtlichen Helfer pflegen die Fahrzeuge und Gerätschaften, trotzdem veraltet irgendwann die Technik und ist mit den heutigen Anforderungen nicht mehr kompatibel. Die meisten Feuerwehrfahrzeuge sind heute 15 Jahre und älter, was zeigt, das in den kommenden Jahren mit einem weiteren Bedarf an Neubeschaffungen zu rechnen ist. Das älteste Einsatzfahrzeug im Rhein Neckar Kreis ist 49 Jahre alt.

Landrat Stefan Dallinger, der selbst Mitglied der Alters und Ehrenabteilung der Feuerwehr Hirschberg ist kennt die Problem und hat sich diesen angenommen. Er überbrachte die Grüße des Kreistag und betonte noch mal wie wichtig dem Kreis der Feuer und Katastrophenschutz ist. Die Arbeit der ehrenamtlichen wird von den Abgeordneten sehr geschätzt und der Kreistag versucht an den Stellen wo er einen Beitrag leisten kann mit allen Möglichkeiten zu unterstützen. Dallinger betonte auch, dass die Zuschüsse wichtig sein um die Feuerwehren auf die immer neuen Aufgaben vorzubereiten und auszustatten. Gerade durch die neuen Technologien und Weiterentwicklungen, müssen die Feuerwehren auch weiter modern ausgestattet werden, damit sie die Einsätze bewältigen können. Dallinger dankte allen Frauen und Männern in den Wehren für ihren Dienst und bat die Führungskräfte ihren Feuerwehrangehörigen weiterzugeben, das sich die 539122 Bürgerinnen und Bürger innerhalb der 54 Gemeinden des Landkreises „bei ihnen das Gefühl haben, gut aufgehoben zu sein.“

Landesbranddirektor Hermann Schröder nahm auch noch mal das Thema Beschaffungen bei den Feuerwehren auf und ging hier auch noch mal auf die Normen ein. Die Feuerwehren müssen verstehen, dass ein Löschfahrzeug 10 heute alle Anforderungen entspricht um die anfallenden Aufgaben und Einsätze einer Gemeinde mit 6 bis 10000 Einwohnern zu leisten. Die Normen haben sich geändert und so erfüllt dieses Fahrzeug, dieselben Anforderungen wie früher ein LF 16. Auch er ging auf die interkommunale Zusammenarbeit ein und gab zu verstehen, dass hier zusammen gearbeitet werden muss und sich die Gemeinden gegenseitig mit Mannschaft und Gerät unterstützen müssen. Hier sind Gespräche notwendig, die letztendlich zu Verbesserungen bei allen führen werden. Schröder appellierte an die Führungskräfte Verantwortung zu übernehmen und die benötigten Mittel bedacht einzusetzen. Schröder ging auch noch mal auf die Rauchwarnmelder Pficht ein. Hier sieht er zukünftig viel Aufklärungsarbeit auf die Feuerwehren zukommen. Durch die Rauchmelder kommt es vermehrt zu Fehlalarmen im Land, da immer wieder der Warnton, dass die Batterie des Melders leer geht falsch interpretiert wird. Schröder bat die Feuerwehren bei öffentlichen Veranstaltungen wie Tag der offenen Tür oder Infoveranstaltungen hier gezielt Aufklärung zu betreiben. Hermann Schröder informierte auch über die Maßnahmen des Landes die auch in diesem Jahr wieder viele Millionen zur Verfügung stellen um die Feuerwehren des Landes gut aufzustellen. Eine der wichtigsten Investitionen wird der Neubau der Landesfeuerwehrschule sein. Der Spatenstich soll noch dieses Jahr am bereits bestehenden Übungsgelände in Bruchsal erfolgen.