Ärztliche Bereitschaftsdienst-Zentrale in Heppenheim nimmt Betrieb auf

Eröffnet wurde die Bereitschaftsdienstzentrale in Heppenheim mit dem symbolischen Durchschneiden eines roten Bandes.

Der Hausarzt hat keine Sprechstunde, weil es später Abend oder Wochenende ist. Der Patient aber fühlt sich unwohl, eine Krankheit scheint im Kommen oder er hat eine kleinere Verletzung. Was tun, wer hilft?

Seit jeher gibt es Notdienste, wenn der niedergelassene Arzt nicht erreichbar ist. Diese sind jetzt in der Region neu organisiert: In Heppenheim ist auf dem Gelände des Kreiskrankenhauses Bergstraße (KKH) eine Ärztliche Bereitschaftsdienst-Zentrale in Betrieb gegangen. Die Zentrale ist außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte Anlaufstelle für Patienten aus der Kreisstadt und dem Umland, betrieben wird sie von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen. Am heutigen Mittwoch wurden die Zentrale offizielle eröffnet und das Konzept der KV, das von dieser hessenweit umgesetzt wird, der Presse vorgestellt.

Ziel ist, die ambulante Behandlung unter sich verändernden Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern. Dazu gehört auch, dass es mit der 116 117 eine bundesweit einheitliche Telefonnummer gibt, über die Patienten erfahren, wo die für sie am besten zu erreichende Bereitschaftsdienst-Zentrale ist. Außer in Heppenheim gibt es im Kreis Bergstraße Zentralen in Lampertheim am Sankt Marienkrankenhaus und in Lindenfels am Luisenkrankenhaus. Auch gilt: Wenn der Patient nicht mobil ist, wird ein Arzt zu ihm nach Hause geschickt. Die Anrufe sind kostenlos und werden von medizinischem Fachpersonal in einer Dispositionszentrale in Frankfurt entgegengenommen. Ein Telefonat ist aber nicht zwingend notwendig, Patienten können die Bereitschaftsdienst-Zentrale auch direkt aufsuchen.

In Heppenheim ist die Zentrale in einem zum Kreiskrankenhaus gehörenden Gebäude untergebracht, das gut erreichbar auf halber Strecke zwischen Parkplatz und dem eigentlichen Klinikkomplex steht. Die neu gestalteten und neu eingerichteten Räumlichkeiten, darunter Behandlungsräume, Empfang, Wartebereich, hat die Kassenärztliche Vereinigung vom KKH angemietet. Der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, Stephan Hörl, sagt: "Wir freuen uns natürlich über die Entscheidung, die Zentrale bei uns anzusiedeln. Patienten aus dem Umland profitieren von der guten Erreichbarkeit. Zugleich wird das Gewicht des medizinischen Standorts unterstrichen."

Die Infrastruktur ist Vorteilhaft. Durch die direkte Nachbarschaft zum Kreiskrankenhaus können Patienten in Notfällen, die über die Behandlungsmöglichkeiten in der Bereitschaftsdienst-Zentrale hinausgehen, auf kurzem Weg bestmöglich versorgt werden. "Wenn notwendig, stehen die Kollegen bei uns im Krankenhaus selbstverständlich zur Seite. Und bei sehr komplexen Fällen haben wir die Universitätsmedizin Heidelberg im Hintergrund", so Hörl, dessen Haus seit dem Vorjahr unter dem Dach des Uniklinikums ist. Eine Zusammenarbeit gibt es aber auch an anderer Stelle: Die Arzthelferinnen, die in der Zentrale arbeiten, sind Angestellte des Kreiskrankenhauses.

Zu den strukturellen Neuerungen im Bereitschaftsdienst erklärt die Kassenärztliche Vereinigung: "Die Veränderungen sind erforderlich, weil über ein Viertel der hessischen Hausärzte 60 Jahre oder älter ist und absehbar ist, dass sie bald einen Nachfolger suchen. Junge Ärzte wollen aber nur eine Praxis übernehmen, wenn sie selten Bereitschaftsdienste machen müssen." Während die Strukturen im Bereitschaftsdienst hessenweit Schritt um Schritt vereinheitlicht werden, gibt es bei den Öffnungszeiten der Zentralen Unterschiede, auch im Kreis Bergstraße. Sie orientieren sich an den regionalen Notwendigkeiten.

AUF EINEN BLICK
} Die Adresse der Ärztlichen Bereitschaftsdienst-Zentrale in Heppenheim:
Viernheimer Straße 2a (direkt am Kreiskrankenhaus)

} Die Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag und Donnerstag von 19 bis 24 Uhr
Mittwoch und Freitag von 14 bis 24 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage und Brückentage von 8 bis 24 Uhr

} Telefonisch ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst über die bundesweit einheitliche Rufnummer 116  117 zu folgenden Zeiten zu erreichen:

Montag, Dienstag und Donnerstag von 19 bis 7 Uhr des folgenden Tags
Mittwoch und Freitag von 14 bis  7 Uhr des folgenden Tags
Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 7 Uhr bis  7 Uhr des folgenden Tag

Das Foto zeigt (von links): Dr. Matthias Früh, Sprecher des Obmann-Gremiums der Zentrale, Dr. Eckhard Starke, stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Dr. Carolin Mayr-Petri, Mitglied des Obmann-Gremiums der Zentrale, Dr. Wolfgang Auch-Schwelk, Ärztlicher Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Bergstraße, und Stephan Hörl, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Bergstraße