Pfiffige Kinder üben sich als Mitglieder des Gemeinderates

Die Mitglieder des Mannheimer Kindergemeinderats

Zum ersten Mal fand die Osterferienwoche für pfiffige Kinder der Mannheimer Abendakademie mit dem neuen Teilangebot „Wenn ich im Gemeinderat wäre …“ statt. Neunzehn Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren wollten es wissen: Wie komme ich an die Macht? Wer trifft in der Stadt die Entscheidungen? Wie kann ich meine Anliegen zum Thema machen?

Angeboten wurde das Planspiel vom Fachbereich Rat, Beteiligung und Wahlen mit der Ki-derbeauftragten und dem Team Bürgerschaft und Beteiligung sowie dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt mit der Politischen Bildung.

Los ging es am ersten Tag mit der Einführung in die Aufgaben der Gemeinde und in die Arbeit des Gemeinderates. Die Kinder diskutierten lebhaft über die Fragen, was ist Pflicht und was ist freiwillig? Ist die Polizei zum Beispiel Aufgabe der Gemeinde? Auch waren sie sehr erstaunt, wieviel Geld die Stadt Mannheim in einem Jahr zur Verfügung hat.

Was eine Fraktion ist und welche Aufgabe sie hat, lernten die Kinder anschließend in ihren eigenen Fraktionen kennen. Namen für die Fraktionen waren schnell gefunden: „Rechte für Kinder-Partei – RFK“, „Die Bunten“ und „JAPLOT“ schrieben Anträge zu Themen in den Bereichen Grünanlagen, Sauberkeit, Gebäudesanierung, Kindertagesstätten oder Schule und Spielraum. Zudem musste in jeder der drei Fraktionen eine Bürgermeisterin beziehungsweise ein Bürgermeister gewählt werden, der/die unter anderem den „echten“ Oberbürgermeister als Gremienvorsitzenden vertreten und die Dezernentenbank besetzen sollten. Der zweite Tag begann mit einer Fraktionssitzung, in der die anschließende Gemeinderatssitzung vorbereitet wurde. Es wurde hitzig darüber diskutiert, welche Anträge gut oder zu ergänzen sind, es wurde eine einheitliche Position zu jedem Antrag formuliert und die Wortbeiträge wurden abgestimmt.

Spannend war die Auseinandersetzung um Freiräume und Spielangebote auf den Konversi-onsflächen. Alle waren sich einig, dass Freiräume wichtig sind. Doch Angebote wie Skateanlagen seien zu teuer und würden nicht überall gebraucht. Ein Graffiti-Angebot wäre interessant, aber schwer zu realisieren. Eine heftige Diskussion forderte der Antrag, Grünanlagen zu verschönern. Den einen reichte das, was schon angeboten wird. Den anderen war die Gestaltung nicht bunt genug, auch fehlten Kunstwerke in den Grünanlagen. Uneinigkeit führte zur Ablehnung des Antrages nach einem Kinderbetreuungsangebot für Eltern, die in der Innenstadt einkaufen wollen. „Kleine Kinder wollen gar nicht weg von ihren Eltern“; „so ein Kinderland kostet viel Geld“ und „außerdem gibt es schon Geschäfte, die eine Kinderbetreuung anbieten“, waren die Gegenargumente. Einig war sich der Kinder-Gemeinderat beim Thema Sauberkeit im Straßenraum, beim Erhalt von Altbauten, beim Bau von guten Schulen und Kindergärten und beim Schul- und Hortessen, das gesund, abwechslungsreich und zum Teil vegetarisch sein soll. Dabei war dem Gemeinderat sehr wichtig, dass die Kinder nicht zum Essen gezwungen werden und über die Speisepläne mit abstimmen dürfen.

In der Gemeinderatssitzung waren Mitglieder des „echten“ Gemeinderates zu Gast, die mit Begeisterung zuhörten, was die Kinder bewegte und wie sie ihre Anträge diskutierten und zur Abstimmung brachten. Stadtrat Ulrich Schäfer war überrascht, wie gut die Kinder das machten. Stadtrat Dirk Grunert würdigte die Nähe der Themen und Diskussionsbeiträge zu ihrer Gremienarbeit und Stadtrat Raymond Fojkar verblüfften die Führungsqualitäten des "Ersten Bürgermeisters".

Die Kinder schnürten zum Abschluss ein Paket für Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz mit vielen Anregungen zur Verbesserung der Lebensqualität für Mannheimer Kinder und sind gespannt auf eine Antwort.