Atmungstherapeuten verbessern Versorgung lungenkranker Patienten

Berufsbegleitende Weiterbildung an der Thoraxklinik Heidelberg: Die ersten 18 Teilnehmer schließen erfolgreich ab / Nächster Kurs startet im Oktober 2014, Anmeldungen noch bis 30. April möglich.

Die Betreuung schwerst lungenkranker Patienten stellt hohe Anforderungen an Pflegekräfte und Physiotherapeuten. Um sie auf dieses anspruchsvolle Aufgabenspektrum optimal vorzubereiten, bietet die Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg seit Oktober 2012 eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Atmungstherapeuten an. Die ersten 18 Teilnehmer aus ganz Deutschland haben nun erfolgreich ihren Abschluss gemacht. "Der Bedarf an spezialisierten Pflegekräften und Physiotherapeuten in der Lungenheilkunde ist in den letzten Jahren sowohl in Fachkliniken als auch in der Rehabilitation und der häuslichen Intensiv- und Beatmungspflege gestiegen, Unsere Absolventen haben daher beste Chancen für ihren weiteren Berufsweg", so Dr. Florian Bornitz, Kursleiter und Oberarzt an der Thoraxklinik.

Die Weiterbildung für das noch junge Berufsbild des Atmungstherapeuten, das dem Respiratory Therapist in angelsächsischen Ländern angelehnt ist, wird in Deutschland unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) an bislang sieben spezialisierten Lungenzentren angeboten. Teilnehmen können Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Physiotherapeuten mit abgeschlossener Berufsausbildung sowie mindestens zweijähriger Berufserfahrung. Der nächste Kurs an der Heidelberger Thoraxklinik startet im Oktober 2014, Anmeldungen sind noch bis zum 30. April möglich.

Von Bronchoskopie und Beatmung bis Patientenschulung

Die 1,5-jährige Weiterbildung besteht aus theoretischem Unterricht sowie Praktika, die deutschlandweit in spezialisierten Zentren für Lungenheilkunde absolviert werden können. Dabei lernen die angehenden Atmungstherapeuten medizinische Grundlagen aus den Bereichen Lungenheilkunde, Intensivmedizin und Anästhesie. Dazu kommt eine umfangreiche praktische Ausbildung mit den Schwerpunkten Analyse der Lungenfunktion, invasive und nicht-invasive Beatmung, Atemwegs- und Sekretmanagement, Inhalation- und Sauerstofftherapie, Entwöhnung von der Beatmung, Physiotherapie und Rehabilitation, Patientenschulung und Raucherentwöhnung. Auch die Überleitung beatmeter Patienten in die häusliche Pflege gehört mit zum Aufgabenspektrum.

"Der Atmungstherapeut arbeitet an einer Schnittstelle von ärztlicher Versorgung, Pflege und Physiotherapie. Speziell ausgebildete Krankenschwestern, Pfleger oder Physiotherapeuten können viele dieser Tätigkeiten selbstständig ausführen, daher auch schneller reagieren, Maßnahmen einleiten oder anpassen. Das ist ein großer Gewinn in der Behandlung dieser schwer kranken Patienten", erklärt Dr. Bornitz. So können Atmungstherapeuten u.a. selbstständig die Lungenfunktion überprüfen, Lungenspiegelungen durchführen um Atemwege zu befreien, nicht-invasive Beatmungen einleiten oder Einstellungen der invasiven Beatmung anpassen, Zugänge zu Lunge oder Luftröhre pflegen, die Intensivpatienten nach Rücksprache mit dem Arzt von der Beatmung entwöhnen, Atemmuskulatur mit gezieltem Training aufbauen sowie Patienten im Umgang mit Sauerstoffmaske und Inhalator schulen. In Rehabilitationskliniken und der ambulanten Rehabilitation führen sie die Beatmungstherapie nach ärztlicher Vorgabe fort.

Der Bedarf an Atmungstherapeuten wird voraussichtlich in den nächsten Jahren noch weiter wachsen: Ursache ist die steigende Anzahl von Patienten mit fortschreitenden chronischen Lungenerkrankungen (COPD) sowie erweiterte Therapiemöglichkeiten bei Lungentumoren oder unheilbaren Leiden wie Lungenfibrose oder -hochdruck. "Auf unseren Intensivstationen versorgen wir immer mehr Patienten, die wenigstens vorrübergehend beatmet und anschließend wieder entwöhnt werden müssen. Ihre Betreuung können wir mit Hilfe der Atmungstherapeuten weiter verbessern", sagt Bornitz. An der Thoraxklinik Heidelberg sind seit 2010 zwei Atmungstherapeuten im Einsatz.

Weitere Informationen im Internet:

Anmeldung zur Weiterbildung

Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Informationen zum Berufsbild Atmungstherapeut