Mainzer Studierende suchen nach Alternativen zum „Weiter so“

Erste „Mainzer Hochschultage“ zum Thema Nachhaltigkeit an der Fachhochschule Mainz

„Nachhaltigkeit – Wirtschaftsbremse oder Zukunftschance?“, so lautete das Motto der ersten „Mainzer Hochschultage“, die am 2. und 3. Mai 2014 zum ersten Mal an der Fachhochschule Mainz stattfanden. Die Veranstaltung ist Teil des bundesweiten Projekts „Hochschultage Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit“, das 2010 unter anderem von der Global Marshall Plan Foundation und dem Club of Rome initiiert wurde und richtet sich an Studierende sowie Schüler in und um Mainz und an die interessierte Öffentlichkeit. In diesem Jahr finden Veranstaltungen an 14 Hochschulen statt.

Kernfrage des Projektes ist, wie unsere Gesellschaft ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden kann. Dabei wird das Konzept der Ökosozialen Marktwirtschaft als Lösung für die drängenden Probleme unserer globalisierten Welt diskutiert, aber auch lokale Projekte und Handlungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen vorgestellt.

Im Zentrum der „Mainzer Hochschultage“ stand die Frage: Welche Konsequenzen ergeben sich aus gelebter Nachhaltigkeit? Und: Ist Nachhaltigkeit ein Hindernis für die Entwicklung oder eine Zukunftschance für die Wirtschaft?

Eveline Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, die die Schirmherrschaft der „Mainzer Hochschultage“ übernommen hatte, betonte in ihrer Eröffnungsrede: „Wir müssen lernen, dass der Reichtum der Erde endlich ist. Daraus ergibt sich für unsere Wirtschaft ein Problem. Ein „Weiter so“ geht nicht, ein ressourcenintensives Wachstum, das auf übermäßigem Naturverbrauch und der Nutzung fossiler Energieträger beruht, ist keine Option mehr. Stattdessen gilt es, intelligent zu wachsen, das heißt, die Natur zu nutzen, ohne sie zu zerstören. Mit anderen Worten: Wir müssen unsere Wirtschaft auf Nachhaltigkeit umstellen. Nachhaltigkeit bietet Chancen. Wer etwa mit weniger Ressourcen mehr Wohlfahrt erzeugt, wird künftig im Wettbewerb die Nase vorn haben. Zudem entstehen neue Märkte für Umweltgüter und innovative Dienstleistungen wie Carsharing oder Tauschbörsen. Wer bereits heute an das Morgen denkt, für den eröffnen sich vielfältige Chancen, um im Wettbewerb mit anderen zu bestehen oder mit neuen Geschäftsmodellen neue Märkte zu erschließen. Wir unterstützen unsere Wirtschaft auf dem Weg, die zur Verfügung stehenden Ressourcen intelligent zu nutzen.“

Andreas Huber, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome und einer der Gastreferenten bei den „Mainzer Hochschultagen“, sagte: „Junge Menschen werden in einer immer komplexeren Welt leben und die richtigen Entscheidungen treffen müssen. Es ist daher wichtig, dass wir die Lehre anreichern um Themen, die leider oft noch nicht im normalen Uni-Alltag zu finden sind. Bei den Hochschultagen in Mainz können Studierende viel über die Herausforderungen der Zukunft und mögliche Alternativen zu einem "weiter so" erfahren.“

Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, unterstrich in seinem Vortrag „Leben, Studieren, Arbeiten –Nachhaltigkeit in Mainz“, dass eine nachhaltige kommunale Planung und Steuerung vor dem Hintergrund der immer dramatischer werdenden defizitären Finanzlage vieler kommunaler Haushalte das „Gebot der Stunde“ sei. Anhand der Aktivitäten in den Kernbereichen Mobilität, Energiekonzepte und Klimaschutz, Wirtschaft sowie Planung und Verwaltung  erläuterte er, wie das Thema Nachhaltigkeit in Mainz organisiert ist und dass es hier bereits Erfolge zu verbuchen gibt. Bei der Preisverleihung zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013 ist Mainz, unter insgesamt 108 Städten und Gemeinden, als TOP 3 von „Deutschlands nachhaltigsten Großstädten“ nominiert worden.

Neben verschiedenen praxisbezogenen Fachvorträgen rundeten Podiumsdiskussionen und Workshops, unter anderem zu nachhaltigem Bauen am Beispiel des geplanten 2. Bauabschnitts auf dem Campus der FH Mainz, das Programm ab.

Ein von Prof. Dr. Matthias Eickhoff (Fachhochschule Mainz) und Studierenden des Berufsintegrierenden Studiums organisierter „Markt der Möglichkeiten“  trug dazu bei, eine interaktive und interessante Veranstaltung für alle Teilnehmer zu schaffen.

Weitere Informationen unter: http://www.hochschultage.org/.