Pirappu – ein Geburtshilfeprojekt in Südindien wird von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands – kfd unterstützt

Im Mai bekommt die kfd Besuch aus Indien

Das Gruppenfoto der Kinder entstand bei einer Hygieneschulung.

Indien ist ein Land der krassen Gegensätze. Auf der einen
Seite eine rasante wirtschaftliche Entwicklung, auf der anderen Seite für uns unvorstellbare Lebensbedingungen. Millionen von Menschen, die ohne fließendes Wasser, Kanalisation, Elektrizität und vor allen Dingen ohne eine
Perspektive auf Bildung leben.

Besonders kritisch ist die traditionell verwurzelte minderwertige Stellung der Frauen. Alle vier Minuten stirbt eine Frau infolge von Schwangerschaft und Geburt. Jedes dritte Kind erlebt seine Einschulung nicht, ein Großteil verstirbt innerhalb der ersten 28 Tage. 65% der Kinder werden nicht angemeldet, hauptsächlich weibliche Neugeborene. Das Projektziel ist, für die Frauen im südlichen Indien eine Möglichkeit zu schaffen, unter menschenwürdigen und hy- gienischen Bedingungen ihre Kinder zu gebären.

Seither ist viel geschehen. Mithilfe von deutschen Spendengeldern, unterstützt von dem Auguste Viktoria Gymnasium in Trier und in Zusammenarbeit mit der PMD, einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation in Indien, wurde ein Geburtshaus ("Maternity Health Centre" – MHC) in Anaiyeri/ Ta- mil Nadu gebaut und somit die räumlichen Gegebenheiten geschaffen. Im Juni 2011 wurde das erste Baby im MHC geboren.

Die kfd im Bistum Trier unterstützt das Projekt seit 2010

Die Arbeit des MHC trägt Früchte. Immer mehr Frauen aus den umliegenden Dörfern nutzen die Einrichtung als Anlaufstelle, kommen zur Schwangerschaftsvorsorge, Beratung und zur Geburt. Sie werden nach der Geburt zu Hause von Hebammen der Geburtsklinik
betreut.

Auf reges Interesse stoßen auch die Schulungsangebote der indischen und deutschen Hebammen zu Themen der Gesundheits- und Hygieneerziehung, Ernährungsberatung, Säuglingspflege usw., die in den Ortschaften rund um Anaiyeri stattfinden.

Mit großer Begeisterung nehmen Schulkinder aller Altersgruppen an den oft praktisch gestalteten Unterrichtseinheiten zu Themen wie Erste Hilfe, Körperpflege u.a. teil, die ebenfalls vom Team des MHC in den Schu-
len durchgeführt werden.

In der Geburtsstation finden täglich Besprechungen aller Mitarbeiter/innen statt. Die Hebammen nehmen wöchentlich an Fort- und Weiterbildungen teil und sind sehr motiviert ihr Fachwissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Dies bestätigt Daniela Nedogoda-Simon, die 2012 für neun Monate in Anaiyeri war und seit 2013 als ehrenamtliche Projektreferentin der kfd für Pirappu tätig ist.

Bis Ende 2014 werden die einheimischen Fachkräfte noch von deutschen Hebammen, die in Südindien vor Ort sind, unterstützt und ausgebildet.

Zum 1. Januar 2015 geht das Projekt in eine dritte Phase. Die Inder/innen übernehmen
selbständig die Organisation und Leitung des MHC. Von Deutschland ist weiterhin eine fachliche und finanzielle Unterstützung für medizinisches Personal und Sachbedarf geplant.

Um das interkulturelle Verständnis und den Kontakt zu fördern, hat die kfd zwei indische
Projektbeteiligte nach Deutschland eingeladen. Vom 09. bis 19. Mai 2014 besuchen der Vertreter der indischen Partnerorganisation Arokiasamy Anbarasu, der für die Organisation des MHC verantwortlich ist, und Dr. Annie Aruna, die als Ärztin im MHC tätig ist, Deutschland. Dr. Annie wird im Rahmen einer Hospitation im Nardiniklinikum Landstuhl, Einblicke in die Arbeitsweise der Geburtshilfe in Deutschland erhalten. 
Weitere Informationen bei Daniela Nedogoda-Simon

Allgemeine Informationen zu Pirappu sind auf der Homepage der kfd: www.kfd-trier.de zu
finden.