Frühe Hilfen, Familienzentren, Jugendschutz und Suchtprävention im Vordergrund

Landkreis Karlsruhe präsentiert seine Arbeit auf dem Deutschen Präventionstag

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel (Bildmitte), besuchte gemeinsam mit dem Geschäftsführer der AOK, Harald Röcker (5.v.l.) und Sozialdezernent Peter Kappes (rechts) den Stand des Landkreises beim 19. Deutschen Präventionstag.

Der Deutsche Präventionstag, der am 12. und 13. Mai 2014 in Karlsruhe stattfand, gilt als größter Kongress in Europa zu diesem Thema. Bereits zum 19. Mal trafen sich Vertreter aus Politik, Kommunen, Schulen, Sozialverbänden, Justiz, Polizei, Kirchen, Wissenschaft und Wirtschaft, um sich bei zahlreichen Vorträgen und Präsentationen zu informieren und mit anderen Akteuren zu diskutieren und sich auszutauschen.

Der Landkreis Karlsruhe nutzte die Gelegenheit, seine präventive Arbeit an beiden Tagen einem großen Fachpublikum vorzustellen. Mit den Frühen Hilfen, den Familienzentren, der präventiven Jugendarbeit sowie der Initiative „Wegschauen ist keine Lösung“ zeigte sich der Kreis breit aufgestellt und zog zahlreiche interessierte Kongressteilnehmer an den Stand.

„Der Landkreis Karlsruhe setzt schon lange auf die Prävention, damit Konflikte, die im Nachhinein unter größerem Aufwand behoben werden müssten, erst gar nicht entstehen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht und auch schon einige Auszeichnungen bekommen, beispielsweise den Ersten Preis beim „Großen Präventionspreis Baden-Württemberg 2012“ für das Netzwerk „Wegschauen ist keine Lösung“ sowie den zweiten Platz beim "Großen Präventionspreis Baden-Württemberg 2011" für die Frühen Hilfen. Zudem hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Wegschauen ist keine Lösung“ als erfolgreiches kommunales Projekt gewürdigt. Der Deutsche Präventionstag ist für uns eine einmalige Möglichkeit, unsere Projekte zu präsentieren und von beiden Tagen neue Impulse für die eigene Arbeit zu erhalten“, erklärte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, der sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über den Stand der Projekte erkundigte.

Die Frühen Hilfen unterstützen Eltern schon in der Schwangerschaft und in den ersten drei Lebensjahren des Kindes. Das Team, bestehend aus Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagoginnen, Ärztinnen, Familienhebammen und Kinderkrankenschwestern berät Eltern, wenn diese beispielsweise selbst nicht mehr zur Ruhe kommen oder sich allein gelassen fühlen. Anhand von Puppen konnten Besucher testen, wie permanentes Babygeschrei auf einen wirken kann. „Wenn ein Kind eine Minute lang ununterbrochen schreit, steigt unser Puls“, erläuterte Karoline Martin von den Frühen Hilfen. Eine Simulation zeigte eindrucksvoll, was im Gehirn des Babies geschieht, wenn es heftig geschüttelt wird.

Die Familienzentren im Landkreis Karlsruhe bieten mit ehrenamtlichen Kräften ein umfassendes – auch präventives – Angebot für Familien. Dies reicht von Kinderbetreuungsgruppen über Begegnungsstätten sowie Sprach- und STÄRKE-Kurse bis hin zu Informationsveranstaltungen über Gefahren im Internet. „Dank vieler engagierter Menschen, die sich an ihrem Wohnort für ein attraktives Angebot für Familien einsetzen sowie der guten Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden haben wir im Landkreis mittlerweile 22 Familienzentren“, berichtete Jürgen Schwarz von der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement im Landratsamt. Viele Kongressteilnehmer informierten sich über den Aufbau und die Angebote der Familienzentren.

Die Initiative Wegschauen ist keine Lösung, vereint die im Bereich Jugendschutz und Suchtprävention Akteure und vermeidet auf diese Weise Doppelstrukturen. So arbeiten Polizei, AGJ, bwlv, Evangelische Stadtmission, AOK und die interfraktionelle Arbeitsgruppe des Kreistags seit Jahren erfolgreich zusammen und können ein Angebot mit mehreren Modulen vorweisen, das auf eine langfristige und konstante Prävention setzt. Dazu gehören beispielsweise Testkäufe von Jugendlichen zu Alkohol und Zigaretten, um dem Jugendschutz Glaubwürdigkeit zu verleihen. Jugenschutzteams sind mit Polizei und Rettungsdienst auf Festen unterwegs, um mit den Jugendlichen auf Augenhöhe zu sprechen und so den Alkoholmissbrauch und Vandalismus einzudämmen. Matthias Haug, Suchtbeauftragter des Landratsamtes, zog gemeinsam mit seinen Mitstreitern ein positives Fazit des Deutschen Präventionstages: „Wir haben viele Besucher erreicht und auch für uns viel mitgenommen.“