Bürgermeister kümmern sich um ambulante ärztliche Versorgung

Individuelle Lösungen erarbeiten und alle maßgebenden Akteure einbeziehen

Bei der jüngsten Kreisversammlung der Bürgermeister stand das Thema Ambulante ärztliche Versorgung auf der Tagesordnung.

Die Entwicklung der hausärztlichen Versorgung in im Landkreis Karlsruhe gibt Anlass zu handeln: Nicht wenige Gemeinden werden bei der Nachbesetzung von Hausarztpraxen bereits in den nächsten fünf Jahren auf große Schwierigkeiten stoßen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Arbeitsgruppe „Ambulante ärztliche Versorgung“, die im Rahmen der Gesundheitskonferenz des Landkreises Karlsruhe gebildet wurde.

Um Gegenmaßnahmen einzuleiten berief Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki am vergangenen Montag die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zur außerordentlichen Kreisversammlung ein, die in den Räumen des Landratsamtes Karlsruhe und unter Beisein von Landrat Dr. Christoph Schnaudigel stattfand.

Bürgermeister Sven Weigt, der der Arbeitsgruppe als Vertreter der Kommunen neben Repräsentanten der Ärzteschaft und des Hausärzteverbandes, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), der Krankenhäuser und Krankenkassen, der Gemeinden und des Landkreises sowie der Wohlfahrtsverbände. angehört, stellte Handlungsempfehlungen vor, die die Arbeitsgruppe erarbeitet hat. So wurde den Bürgermeistern eine Checkliste an die Hand gegeben, mit der die Gemeinden die örtliche Situation in einem ersten Schritt fundiert analysieren und dann in einem zweiten Schritt die Entwicklung der hausärztlichen Versorgung aktiv gestalten zu können. 

Deutlich zutage trat dabei, dass sich bereits durch die Zusammenarbeit im Rahmen der Gesundheitskonferenz ein Mehrwert ergibt, indem sich die maßgebenden Akteure im Gesundheitsbereich regelmäßig austauschen und vernetzt vorgehen. Dr. Martin Holzapfel von der KVBW, AOK-Geschäftsführer Harald Röcker, der Gemeinsame Beauftragte der Arge B52-Verbändekooperation Heinz-Ulrich König, DRK-Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann sowie der Chefarzt der Frauenklinik an der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal Prof. Dr. Jürgen Wacker zeigten den Gemeindeoberhäuptern auf, welche Aufgaben die von ihnen repräsentierten Einrichtungen wahrnehmen und in welcher Weise sie Gemeinden Unterstützung leisten können. Der Geschäftsführer der EiCons Eidenmüller Consult GmbH und frühere Karlsruher Bürgermeister Ullrich Eidenmüller zeigte auf, welche Gestaltungsspielräume für die medizinische Versorgung vor Ort bestehen und stellte herausragende Praxisbeispiele vor.

Grundbotschaft aller Vorträge war, dass die neue Ärztegeneration veränderte Ansprüche hat, beginnend bei einer höheren Vereinbarkeit von Familie und Beruf über das Maß an organisatorischer Belastung bis hin zum fachlichen Austausch mit Kollegen.

„Auf diese und viele weiteren Aspekte müssen sich die Städte und Gemeinden einstellen, um junge Ärzte zu gewinnen“, fasste Kreisvorsitzender Thomas Nowitzki zusammen. Wichtig ist für ihn, dass vor Ort individuelle Lösungen erarbeitet werden, die alle maßgeblichen Akteure einbeziehen. In diesem Prozess müssen die Kommunen eine maßgebliche Rolle als Moderator einnehmen und ihren Handlungsspielraum ausnutzen, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die die ambulante ärztliche Versorgung langfristig sichern.