Große Investition beim Abfallwirtschaftszentrum Nord für eine zeitgemäße Neu-Ordnung

Landrätin Theresia Riedmaier erläutert das Bauprojekt.

„Wir bewältigen hier einerseits die Vergangenheit und bauen für die Zukunft“, mit diesen Worten resümierte Landrätin Theresia Riedmaier das Bauprojekt Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Nord bei Edesheim bei der Eröffnung und Übergabe. Die Anlage wurde in den letzten Monaten erweitert und neu strukturiert. Die Bauzeit betrug etwas mehr als ein Jahr; die Kosten belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro.

Das AWZ aus den Neunzigerjahren war zu klein und zu eng geworden und bedurfte 20 Jahre nach seiner Inbetriebnahme einer Neukonzeption hinsichtlich der logistischen und betrieblichen Anforderungen. „Die Anzahl der anliefernden Fahrzeuge hat sich genauso erhöht, wie die zu sammelnden und einer Verwertung zuzuführenden Abfall- und Wertstoffarten. Neben Müll aus dem Landkreis Südliche Weinstraße werden auch die Restabfälle aus Landau und Germersheim in die neue Halle angeliefert, umgeladen und nach Pirmasens zum Müllheizkraftwerk transportiert“, erläuterte der Werkleiter des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft, Hans Volkhardt. 

„Wir haben jetzt eine Reihe neuer Komponenten, die es uns erlauben, eine Wertstoffwirtschaft nach dem neuesten Stand der Technik durchzuführen, um ein qualitativ hochwertiges Stoffstrom-Management zu betreiben“, machte die Landrätin deutlich.
Das alles wurde möglich, indem die bereits 2004 stillgelegte Kompostierungsanlage rückgebaut und damit Platz für weitere Anlagenteile geschaffen wurde. Beispielsweise können durch eine zweite Fahrzeugwaage im Eingangsbereich die privaten und gewerblichen Kunden nun schneller bedient werden. Außerdem wurden Schranken installiert, um mehr Ordnung in den Anlieferverkehr zu bringen und um die Kontrolle durch das Wiegepersonal zu erleichtern. Die Kleinlieferrampe bietet die Möglichkeit mehr und größere Containereinheiten zu stellen. Die bisherige Restmüll-Umladehalle ist in Annahmestellen für Altholz und Restmüll für Privatanlieferer unterteilt. Die ehemalige Nachrottehalle wird nun für die Grünabfälle genutzt. Bauschutt wird jetzt – ebenfalls viel komfortabler weil auf befestigter Fläche – in den Boxen neben der großen Umladehalle angenommen. 

Die Elektronikschrottcontainer dienen als Trennlinie zwischen dem Bereich, der den Privatanlieferern vorbehalten ist und dem gewerblichen Bereich. „Dadurch wird ein hohes Maß an Sicherheit für alle Nutzer der Anlage erreicht. Die Verkehrswege der großen Müllfahrzeug kreuzen sich zukünftig nicht mehr mit den PKWs der Kleinanlieferer, was früher immer wieder zu gefährlichen Situationen führte“, zeigte sich Volkhardt erleichtert über die neue Verkehrswegeführung.
 
Auf dem Dach der neuen wie auch der alten Umschlaghalle wurde eine Photovoltaikanlage errichtet, mit der Energie für rund 80 bis 100 Haushalte produziert werden kann. Bei den Abfallannahmen an den Waagen kommen seit Beginn dieses Monats Signatur-Pads zum Einsatz. Jährlich werden dadurch rund 40.000 Blatt Papier (200 kg) eingespart.

Mit der nächsten großen Maßnahme wurde bereits vor wenigen Wochen begonnen. Das Sickerwasser, das sich am Bahndamm im östlichen Teil der Deponie sammelt, muss gefasst, abgeleitet und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden. Bis Ende des Jahres soll die Maßnahme fertiggestellt sein. Die reinen Baukosten belaufen sich auf circa 1,4 Millionen Euro.

„Als weitere und größte Baumaßnahme steht an diesem Standort noch die Nachsorgemaßnahme der Deponiefläche an. Die Oberfläche muss profiliert werden und eine Abdichtung wird aufgebracht, um den Eintritt von Regenwasser zu verhindern. Schließlich soll dann auf dem fertiggestellten Gelände eine Photovoltaikanlage errichtet werden, aus der rund 700 Haushalte mit Strom versorgt werden können“, richtete Riedmaier den Blick in die Zukunft. Nach Vorlage des Genehmigungsbescheides werde mit der Ausschreibung und danach mit der Baumaßnahme begonnen.
Und Werksleiter Volkhardt ergänzte: „Die Kosten für diese geplanten Maßnahmen sind bereits über Rückstellungen erwirtschaftet und belasten somit den Gebührenhaushalt des Eigenbetriebs nicht mehr“.