UNESCO-Welterbe: gemeinsame Bewerbung nimmt Gestalt an

SchUM-Städte mit sehr gutem Platz auf nationaler Vorschlagsliste

Große Freude in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt: Heute hat die Kultusministerkonferenz in Berlin neun von insgesamt 31 Anträgen auf die neue nationale Vorschlagsliste für die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes gesetzt. Mit dabei ist die gemeinsame Bewerbung der SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms.

Mit diesem Beschluss wurde die große Bedeutung der SchUM-Städte für die Entwicklung des gesamten europäischen Judentums unterstrichen. Die SchUM-Städte nehmen in der Reihenfolge Platz 5 ein. Bis zum Jahr 2020 wird das Land Rheinland-Pfalz nun für das Welterbekomitee einen umfangreichen Antrag erstellen. Über die endgültige Aufnahme in die Welterbeliste entscheidet die UNESCO voraussichtlich ein Jahr später.

Oberbürgermeister Michael Ebling dankte der Landesregierung für die erfolgreiche Unterstützung des gemeinsamen Anliegens: „Die Stadt Mainz unterstützt das Projekt eines UNESCO-Weltkulturerbes der drei SchUM-Gemeinden aus ganzem Herzen. Neben der kulturhistorischen Bedeutung der Bewerbung erhoffen wir alle uns positive Auswirkungen auf die internationale Strahlkraft unserer Städte“. Mit dem Ziel einer Anerkennung der SchUM-Gemeinden wolle man an die uralte jüdische Tradition des Lernens und Lehrens, die in den SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz gepflegt wurde, anknüpfen und deren große Bedeutung für unsere Kultur neuen Generationen vermitteln.

Mainz werde gemeinsam mit dem Land, den beteiligten Kommunen Worms und Speyer und den Vertretern der jüdischen Gemeinden, mit denen man am 19. Juni 2012 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und die Nominierung der SchUM-Städte vorbereitet hatte, an der Entwicklung des konkreten Antrags für die UNESCO mitarbeiten. Für das zweite Halbjahr 2014 ist die Gründung eines Vereins geplant, in dem sich neben dem Land die Städte Mainz, Speyer und Worms, die jüdische Gemeinde Mainz, die jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz und der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz zusammenschließen wollen. Dessen Aufgabe wird es sein, im Verbund mit anderen Institutionen, Vereinen und interessierten Privatpersonen das jüdische Erbe in den SchUM-Städten weiter zu erschließen und zu präsentieren. Gemeinsam sollen Bildungs- und touristische Angebote entwickelt werden, die im In- und Ausland Interesse für die SchUM-Städte wecken und sie bekannt machen.

Hintergrund:

Speyer, Worms und Mainz gelten mit ihren jüdischen Zentren als „Wiege der Gelehrsamkeit“ für das mittelalterliche Judentum in Europa. Aus dem intensiven Austausch der nahe beieinander liegenden Städte mit ihren bedeutenden Talmudschulen entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert eine religiös-kulturelle Führungsrolle, die bis heute fortwirkt. Einzigartige, europaweit ausstrahlende kultische Bauwerke zeugen von dieser mittelalterlichen Blütezeit. Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, hebräischen Namen von Speyer, Worms und Mainz: Schin (Sch) für Schpira, Waw (U) für Warmaisa und Mem (M) für Magenza.